Interview mit FCI-Sportdirektor Ivica Grlic
„Intern sind unsere Ziele klar formuliert“

29.07.2023 | Stand 13.09.2023, 3:13 Uhr

Immer im Austausch, wie die Mannschaft des FC Ingolstadt noch zu optimieren ist: Trainer Michael Köllner und Sportdirektor Ivica Grlic (rechts). Foto: Meyer

An diesem Samstag um 14 Uhr bestreitet der FC Ingolstadt im Audi-Sportpark gegen die SpVgg Unterhaching sein letztes Testspiel vor dem Start in der 3. Liga. Bisher stehen je zwei Siege, Unentschieden und Niederlagen zu Buche. FCI-Sportdirektor Ivica Grlic sagt, was er über die Saisonvorbereitung denkt.

Herr Grlic, wo steht die Mannschaft nach fünf Wochen Training?

Ivica Grlic: Wir sind noch immer in der Vorbereitung und probieren gewisse Dinge aus, aber die Mannschaft findet sich immer mehr. Wir sind auf einem guten Weg und müssen weiter die richtigen Erkenntnisse aus den Testspielen ziehen, um am ersten Spieltag in Aue voll da zu sein. Wo wir wirklich stehen, werden wir erst nach sieben, acht Spieltagen sehen.



Was läuft denn schon gut?


Grlic: Ich glaube, dass wir im Defensivverbund stärker geworden sind und einen größeren Konkurrenzkampf im Team haben. Leider haben sich einige Spieler verletzt, aber wir haben als Mannschaft eine gute Mentalität. Wenn man in der Vorbereitung gegen einen Bundesligisten wie Borussia Mönchengladbach in der zweiten Halbzeit schnell 0:2 zurückliegt, kassiert man oft noch das dritte, vierte, fünfte Gegentor hinterher. Aber nach einer 20-minütigen Schwächephase hat sich die Mannschaft dagegengestemmt und ist noch verdient zum Anschlusstreffer gekommen. Das war schon sehr ordentlich.

In den vergangenen Testspielen gegen die beiden Bundesligisten 1. FC Heidenheim (1:1) und Borussia Mönchengladbach (1:2) hat der 20-jährige Nachwuchsspieler Felix Keidel jeweils die Treffer erzielt. Ist er der neue FCI-Torjäger?

Grlic: Da hätten wir nichts dagegen. Fakt ist, dass Marcel Costly das Tor gegen Gladbach schön vorbereitet hat, gegen Heidenheim war es Julian Kügel. Es freut mich für Felix. Wenn es ein Spieler aus der eigenen Jugend ist, ist das eine schöne Geschichte, aber am Ende geht es darum, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind.

Im Ernst: Ist im Angriff noch die größte Baustelle zu beheben?

Grlic: Wir haben mit Pascal Testroet, Daouda Beleme, Jannik Mause und Julian Kügel, der es hervorragend macht, vier Mittelstürmer mit unterschiedlichen Qualitäten. Dadurch, dass Maximilian Dittgen noch verletzt ist, werden wir die Augen offenhalten. Wenn etwas auf dem Markt ist, das 100-prozentig passt, machen wir vielleicht noch etwas. Aber wir beobachten erst, wie sich die Mannschaft entwickelt. Nach dem doch größeren Umbruch müssen wir ihr Zeit geben.

Lotet Trainer Michael Köllner noch aus, wer im Angriff am besten zu wem passt oder woran es im Offensivbereich noch hakt?

Grlic: Es hakt nirgends. Es ist ein normaler Prozess, dass sich die Abläufe noch finden müssen. Automatismen werden trainiert und müssen dann auf dem Platz erkennbar sein. Ich bin guter Dinge.

Mit Pascal Testroet hat der FCI einen Mann, der schon bewiesen hat, dass er Tore schießen kann. Auch der Trainer hat bei anderen Klubs schon mehrfach Mittelstürmer zu einer hohen Torquote gebracht. Findet Köllner auch bei Testroet den richtigen Dreh und die passende Rolle?

Grlic: Ich bin mir sicher, dass der Trainer die Mannschaft mit seiner Art und Qualität auf den richtigen Weg bringt, aber auch jeden einzelnen Spieler. Der Trainer hat bei seinen früheren Vereinen gezeigt, dass seine Mannschaften offensiv sehr gut waren. Ich glaube, dass sich Pascal Testroet auch in dem Alter noch entwickeln kann. Er hat den richtigen Torriecher, das Wichtigste wird sein, dass er fit und gesund bleibt.

Was erwarten Sie vom letzten Testspiel gegen Unterhaching?

Grlic: Eine Ernsthaftigkeit, weil es der letzte Test ist vor dem Punktspielauftakt in Aue. Und dazu die richtigen Erkenntnisse. Die Mannschaft hat sich nach den anfänglich schwierigen Ergebnissen in der Vorbereitung stetig entwickelt. Diese Kontinuität wird wichtig sein.

Was fehlt noch für das erste Punktspiel bei Erzgebirge Aue?

Grlic: Wir sind noch in der Findungsphase und müssen – wie beim Kochen – die richtige Rezeptur finden. Ich denke, dass der eine oder andere Spieler während der Saison positiv überraschen kann. Wir sind bis jetzt zufrieden.

Welche Vereine haben sich gut verstärkt?

Grlic: Sandhausen hat sich richtig gut verstärkt und viel Geld in die Hand genommen. Auch die anderen beiden Zweitliga-Absteiger. Dynamo Dresden ist ein sehr großer Verein und hat eine sehr gute Mannschaft, aber auch Dortmund II hat sich sehr gut verstärkt. Saarbrücken, 1860, und wir wollen auch eine Rolle spielen. Aber wir schauen erst mal, dass wir gut aus den Startlöchern kommen. Nach so einem Umbruch tut man keiner Mannschaft einen Gefallen, ein Ziel hinauszuposaunen. Intern sind unsere Ziele aber klar formuliert.

DKDas Interview führteGottfried Sterner.