Ein Auftakt zum Vergessen
Ingolstadt Dukes hadern nach vermeidbarer Niederlage gegen Schwäbisch Hall mit sich und dem Referee

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:15 Uhr

Die in Weiß gekleideten Dukes wehrten sich zum Bundesliga-Saisonauftakt gegen Schwäbisch Hall nach Kräften. Bei der 20:29-Heimniederlage machte sich das Team von Coach Eugen Haaf das Leben durch eigene Fehler aber selbst schwer. Foto: Lüger

Mit 20:29 gegen die Schwäbisch Hall Unicorns verloren – in den vergangenen Jahren wären die Ingolstadt Dukes erhobenen Hauptes vom Feld gegangen. Nicht so am Samstagabend im ESV-Stadion beim ersten Duell nach dem Wiederaufstieg. Dieses Mal überwog der Frust, zumal vor 2100 Zuschauern durchaus erstmals ein Sieg gegen den übermächtig erscheinenden Gegner drin war.

Durch unnötige Fehler machten sich die Herzöge das Leben selbst schwer, deshalb standen die Akteure auch noch lange Zeit mit hängenden Köpfen auf dem Platz. „Kopf hoch, Männer“, spornte Rashad Green seine Mitspieler an, denn schon in drei Wochen steht das Rückspiel beim gleichen Gegner an. Dann dürfen sich die Dukes solche Fehler nicht mehr erlauben.
Auch Headcoach Eugen Haaf musste lange nach Worten suchen. „Ich weiß auch nicht, wo diese Unsicherheit hergekommen ist. Heute wäre was drin gewesen, die Chance war wirklich da,“ rätselte er über die ungewohnten Schwächen. „Wir haben die Unicorns in Bedrängnis gebracht, aber zum finalen Schlag hat es nicht gereicht“, brachte er den Spielverlauf auf einen einfachen Nenner, wobei er aber auch betonte, dass er keinem einzelnen Spieler einen Vorwurf machte.

Für ihn stellt sich jetzt die Frage, wie seine Spieler mit der vermeidbaren Niederlage umgehen werden. „Alle haben gesehen, dass wir heute Probleme hatten, und jetzt sollten alle daran arbeiten, eine Lösung zu finden,“ hofft er auf eine positive Reaktion seines Teams. Immerhin bleiben jetzt drei Wochen Zeit um sich auf das erneute Duell gegen den Meister einzustellen.

Die Dukes hatten zunächst große Probleme damit, dass der Gegner ein enormes Tempo verlegte und teilweise recht mühelos durch die Ingolstädter Abwehr marschierte. Dennoch hatten die Dukes zweimal die Gelegenheit zu einer Interception, doch zunächst ließ Lane Barnes und wenig später auch Dexter Shea einen durchaus fangbaren Ball fallen und so kamen die Gäste durch Tyler Rutenbeck dann zur frühen Führung. Die Chance zur Resultatsverbesserung vergab Kicker Zane Davis kurz vor Ende des ersten Viertels, als er bei einem Fieldgoal-Versuch das Ziel knapp verfehlte.
Kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs erhöhte Julian Annerwall auf 15:0, doch jetzt ging ein Ruck durch die Mannschaft der Dukes. Ein weiter Pass von Quarterback Matthew Weimer und ein sensationeller Catch von Gabe Boccella in der Endzone brachten die Dukes wieder heran. Als Sven Beyrich ein weiterer Touchdown gelang und er auch bei der anschließenden Two-Point-Conversion erfolgreich war, waren die Dukes wieder im Renen.

Dann aber kam möglicherweise ein Knackpunkt für die Dukes. Sekunden vor der Halbzeitpause versuchten die TV-Footballer ein Fieldgoal, nach dem Schuss von Davis zeigten die beiden an den Torpfosten platzierten Schiedsrichter an, dass der Versuch gültig war und die Dukes gingen mit einer 17:15-Führung in die Kabine. Die Freude währte aber nicht lange, denn nach kurzer Zeit kam der Hauptschiedsrichter in die Kabine und teilte der Mannschaft mit, dass sein Kollege ein „fehlerhaftes Signal“ gegeben habe, der Ball sei am Tor vorbeigeflogen, es blieb beim 14:15. „Da war die positive Stimmung schlagartig weg, das hat uns nicht gutgetan“, sagte Haaf. Der Ball ging tatsächlich knapp am Gestänge vorbei.

Doch es bleibt die Frage, wie ein erfahrener GFL-Schiedsrichter die einfachen Handzeichen verwechseln kann. Der Rest ist schnell erzählt. Erneut der kaum zu stoppende Rutenbeck und Ex-Dukes-Spieler Lars Kozlowski waren für die Gäste noch erfolgreich, bei den Dukes gelang nur Jean-Charles Moukouri nach einem spektakulären Lauf über das ganze Feld noch ein Tochdown zum 20:29-Endstand. Der Ingolstädter Headcoach reagierte dann auf seine Art auf die erste Pflichtspiel-Niederlage nach zwei Jahren: „Ich trage seit über zwei Jahren dieses ‚lucky Shirt‘, seither haben wir kein Spiel verloren. Ich werde heute Abend noch meinen Grill anschmeißen und das Shirt verbrennen.“