Kreativ in der Königsklasse
Für (Fan-)Aktionen: ERC Ingolstadt gewinnt Marketing-Award der Champions Hockey League

22.02.2024 | Stand 22.02.2024, 17:42 Uhr

Rund 800 Fans begleiteten den ERC zum CHL-Spiel nach Salzburg. Für Aktionen wie diese, die der Klub mit seinem Partner DB Regio auf die Beine stellte, erhielten die Panther den Marketing-Award der Königsklasse für die Saison 2023/24. Foto: Imago Images

So manches Ortsschild Ingolstadts trug im vergangenen Sommer plötzlich den Zusatz „Europapokalstadt“, ERC-Maskottchen Xaver verschickte Pakete mit Ingolstädter Spezialitäten an die gegnerischen Teams, und der Klub organisierte Fanreisen für Hunderte Anhänger per Bus oder Charterflieger nach Österreich und Schweden: Für all diese Aktionen sind die Panther im Rahmen des Finales in Genf mit dem undotierten Marketing-Award der Champions Hockey League (CHL) 2023/24 ausgezeichnet worden.



„Wir haben in dieser Saison sowohl auf als auch neben dem Eis für Furore gesorgt. Dass das nun mit dem Marketing-Award belohnt wird, freut uns natürlich sehr“, sagt Geschäftsführer Claus Liedy.

Hauptverantwortlich für die Auszeichnung ist das „Kreativteam“ des ERC um den Leiter für Geschäftsentwicklung Claudius Rehbein, Marketingleiterin Sonja Drechsler, Pressesprecher Stefan Ried und Social-Media-Experte Manuel Wiesinger.

„Markengenie“ Claudius Rehbein seit zehn Jahren im Klub

Viele der Ideen gehen auf das Konto Rehbeins, der seit genau zehn Jahren beim ERC angestellt ist. Der damals ebenfalls neue Geschäftsführer Claus Gröbner holte den Filderstädter, den er aus München kannte und als „Markengenie“ rühmte, als Kommunikations- und Marketingchef nach Ingolstadt – und Rehbein erlebte in seinen ersten Monaten gleich die sensationelle Meisterschaft mit. Ein enorm stressiger Einstand, zumal er zunächst auch noch den Job des Pressesprechers mit erledigte. „Da war ich wie im Tunnel. Aber alle haben brutal gut zusammengeholfen“, erinnert er sich.

„Der Pokal bleibt hier“ wird zum Coup

Ein Jahr später gelang Rehbein sein vielleicht größter Marketing-Coup: Als amtierender Meister entschied sich der ERC auf Vorschlag des 44-Jährigen für den Play-off-Slogan „Der Pokal bleibt hier“. Auf zig Plakaten an Bushaltestellen und riesigen Bannern ließ der Blick von Trophäenhüter Patrick Köppchen keinen Zweifel an der Ansage. „Das war selbstbewusst und hätte auch schiefgehen können“, gibt Rehbein zu. Doch die Panther stürmten erneut bis ins Finale, und Fans wie Medien griffen den Slogan auf. „Man kam nicht daran vorbei“, sagt Rehbein. „Eine solche Aufmerksamkeit haben wir so nie wieder hinbekommen.“ Und womöglich habe auch der mutige Slogan „ein Fünkchen zum Erfolg beigetragen“.

Erinnerung an Highland Games 2015

Hohe Aufmerksamkeit generieren – das ist immer Rehbeins Ziel. Etwa mit Mottospieltagen, um auch unter der Woche mehr Zuschauer in die Saturn-Arena zu locken. Mit der „Wall of Fame“ hinter Block F, mit stark ausgebauten Social-Media-Aktivitäten auf mehreren Plattformen, mit virtuellen Fanstammtischen sowie Drive-in-Autogrammstunden in der Corona-Zeit und seit bald zehn Jahren mit dem Trainingslager in Südtirol, für Dutzende Fans ein fester Termin im Urlaubsplan.

Dass nicht alle Aktionen auf Begeisterung stoßen, nimmt Rehbein in Kauf: „Um neue Fans zu gewinnen, wird man den einen oder anderen alten verprellen. Du wirst nie alle glücklich machen.“ Gelegentliche Kommunikationsfehler und Missverständnisse räumt er ein.

In Erinnerung geblieben sind auch die bayerisch-schottischen Highland Games, die der ERC bei seiner zweiten CHL-Teilnahme 2015 beim Gastspiel des Braehead Clan aus Glasgow auf die Beine stellte. „Hätte es damals schon den Marketing-Award gegeben, hätten wir gute Chancen gehabt“, ist sich Rehbein sicher. Mit acht Jahren Verspätung hat es nun geklappt.