„Eine riesige Ungerechtigkeit“
FCI: Köllner, Fröde und Kutschke reagieren auf Platzverweis bei Dynamo Dresden

03.09.2023 | Stand 12.09.2023, 22:19 Uhr

Großer Diskussionsbedarf unter den Kapitänen: Ingolstadts Lukas Fröde (rechts) und Dresdens Stefan Kutschke. Nach einem unübersichtlichen Zweikampf musste Fröde am Samstag noch vor dem Pausenpfiff wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit mit Rot vom Platz. Foto: Bösl

Wenn der Schiedsrichter und eine seiner Entscheidungen nach einem Spiel im Mittelpunkt der Diskussion stehen, ist das kein gutes Zeichen. Zum Leidwesen des FC Ingolstadt hat sich diese alte Fußballweisheit beim 0:2 (0:0) bei Dynamo Dresden wieder einmal bewahrheitet.



Konrad Oldhafer unterlief am Samstag ein folgenschwerer Fehler, als er nach 41 Minuten den Schanzer Kapitän Lukas Fröde wegen angeblichen Nachtretens mit der Roten Karte vom Platz stellte. „Uns ist eine riesige Ungerechtigkeit widerfahren“, monierte der Leidtragende.

Fröde und Kutschke kriegen sich in die Haare

Was war passiert? Fröde und Stefan Kutschke lieferten sich bei einem Eckball für die Schanzer einen Zweikampf mit Haken und Ösen. Die beiden Kapitäne rangen sich zu Boden, wichen beim Aufstehen nicht voneinander ab, schubsten sich und gaben sich noch ein paar nette Worte mit auf den Weg. Dynamo, das sich in dieser Szene nicht über einen Elfmeterpfiff hätte beschweren können, konterte. Als der Gegenstoß im Sande verlaufen war, reagierte Oldhafer auf das Signal seines Linienrichters und verwies Fröde des Platzes.

„Die Bilder zeigen ganz gut, dass die Aggression in der Situation von Kutschke ausgeht. Der Linienrichter hat dann wohl ein Nachtreten gesehen. Man sieht ganz genau, dass ich meine Füße nicht bewege und Kutschke beim Aufstehen hängen bleibt und dann die Konfrontation sucht“, meinte ein resignierter Fröde. Auch der Ex-Schanzer nahm nach Abpfiff Stellung und erklärte, dass es „kein Nachtreten“ gegeben habe. Allerdings warf Kutschke Fröde vor, ihn wiederholt beleidigt zu haben. Für die FCI-Fans waren die Sündenböcke in Kutschke und Oldhafer samt Assistenten schnell gefunden.

Kutschke: „Kein Nachtreten, aber...“

Kutschke deutete dabei an, dass er zum Schiedsrichter gehen und ihn auf seinen Fehler hinweisen hätte können. Nach Frödes vermeintlichen Anfeindungen sei ihm die Lust darauf aber vergangen. „Einen Spieler dafür zu belohnen, dass er mich minutenlang durchbeleidigt, das sehe ich nicht ein. Da muss er sich vielleicht selbst hinterfragen, ob das alles so normal ist, wenn er über die Stränge schlägt“, kritisierte Kutschke.

Der langjährige Ingolstädter bekam am Wochenende von den FCI-Fans in den Sozialen Medien sein Fett weg, einige der Kommentare waren dabei weit unterhalb der Gürtellinie. Der Frust der Schanzer saß tief. „Die Aktion des Schiedsrichters und des Assistenten war ein brutaler Eingriff ins Spiel – und völlig an den Haaren herbeigezogen“, befand Michael Köllner.

FCI-Trainer Köllner wollte sich selbst schützen

Der FCI-Trainer, der dieselbe Startelf wie beim 2:2 gegen den 1. FC Saarbrücken ins Rennen schickte, meinte: „Nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter zu sprechen bringt auch nichts, da muss ich mich selbst schützen. Jeder hat ja gesehen, was passiert ist.“ Dynamo-Coach Markus Anfang wollte die Rote Karte indes nicht zum Thema machen. Er ärgere sich vielmehr darüber, „dass wir viele unserer großen Chancen nicht genutzt haben“.

In der Tat hätte der Spitzenreiter schon deutlich früher als erst nach 62 Minuten in Führung gehen können. Doch unter anderem Kutschke (2.), Tom Zimmerschied (4./13./45.+1), Jakob Lewald (61.) und Luca Herrmann (19./62.) verpassten.

Schließlich erlöste Panagiotis Vlachodimos den Heimanhang mit seinem Treffer. Die Schanzer stemmten sich in Unterzahl leidenschaftlich gegen die dritte Saisonniederlage im fünften Spiel – ohne Ertrag. Verteidiger Ryan Malone tauchte kurz vor Schluss einmal gefährlich im Strafraum der Gastgeber auf, wurde aber erst geblockt, ehe der Nachschuss zu hoch geriet (87.). „Die Mentalität war sehr gut“, lobte Köllner sein Team.

Offensiv fehlte dem FCI, der sich mit vier Punkten erneut im Tabellenkeller wiederfindet, die Durchschlagskraft auch schon vor Frödes Platzverweis. Der Neuzugang von Hansa Rostock hofft nun auf eine geringe Sperre, dürfte nach der Länderspielpause in zwei Wochen gegen die Löwen aber fehlen. Im Toto-Pokal am kommenden Donnerstag (18.30 Uhr) im Audi-Sportpark gegen den SSV Jahn Regensburg ist der 28-Jährige spielberechtigt. Dafür fehlt ein „Länderspiel-Quartett“.