Selbstvertrauen für Sorgenkinder
ERC-Stürmer Simpson und Stachowiak treffen bei 4:3 nach Verlängerung gegen DEG

15.02.2024 | Stand 16.02.2024, 12:25 Uhr

Flaute vorüber: Nach nur einem Treffer in den vergangenen 18 Partien konnte ERC-Stürmer Wojciech Stachowiak am Donnerstagabend mal wieder jubeln. Gegen die Düsseldorfer EG brachte er seine Panther mit 3:2 in Front. Foto: Traub

Erfolgreicher Start in den Endspurt: Der ERC Ingolstadt hat am Donnerstagabend trotz vier verletzter Angreifer mit einem 4:3 (2:0, 1:2, 0:1, 1:0) nach Verlängerung gegen Verfolger und Lieblingsgegner Düsseldorfer EG einen wichtigen Schritt in Richtung Play-off-Qualifikation in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gemacht.



Zwei Gegentreffer in 20 Sekunden Tiefschlaf steckten die Panther weg, weil Wayne Simpson und Wojciech Stachowiak mit ihren Treffern lange Durststrecken beendeten. Zwar schaffte es die DEG in die Verlängerung, doch dort besorgte Brandon Kozun per Knaller in den Winkel den Siegtreffer. Die Ingolstädter haben sieben Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde nun zehn Punkte Vorsprung auf Tabellenrang elf. „Die zwei schnellen Gegentreffer dürfen nicht passieren, aber unsere Reaktion hat mir gefallen“, fasste Trainer Mark French zusammen.

Ehrung für Pokalsiegerinnen

Vielleicht hatte die Anwesenheit des erfolgreichen ERC-Frauenteams, das für den Pokalsieg geehrt wurde, auch die Männer beflügelt. Denn die schossen in den ersten 20 Minuten eine 2:0-Führung heraus – zuletzt war das vor einem Monat beim 4:0 gegen die Adler Mannheim gelungen. Daniel Pietta hatte auf Vorlage von Philipp Krauß aus kurzer Distanz per Drehschuss das 1:0 (10.) erzielt, dann legte Simpson im Powerplay am kurzen Pfosten den zweiten Treffer nach (14.). Damit beendete der US-Amerikaner eine Horror-Serie: In den vergangenen 18 Partien war der ehemalige DEL-Topscorer torlos geblieben. „Den Glauben, dass ich treffen kann, habe ich nie verloren. Schön, dass der Puck mal wieder reingegangen ist“, sagte Simpson am Magenta-Mikrofon. „So einen Start haben wir uns vorgestellt, wir haben uns das Momentum geholt. Manchmal sind wir aber noch ein bisschen zu schlampig.“

Plötzlich 2:2 statt 4:0

Ein Beispiel für die Richtigkeit des letzten Satzes hatte sich den 4193 Zuschauern beispielsweise in der achten Minute geboten, als Panther-Torhüter Michael Garteig gegen den ziemlich alleingelassenen Brendan O’Donnell sein ganzes Können aufbieten musste. Oder in der 13. Minute, nachdem Adam Payerl frei vor ihm aufgetaucht war.

Im Mittelabschnitt jedoch spielten zunächst nur die Ingolstädter, bei denen Oberliga-Aushilfsstürmer Nicolas Schindler keine Sekunde zum Einsatz kam – doch sie verwerteten ihre hochkarätigen Möglichkeiten nicht. Fabio Wagner scheiterte nach schöner Kombination am rechten Pfosten (24.), Kozun bei seinem Solo an DEG-Goalie Henrik Haukeland (25.). Und so stand es statt eines absolut möglichen 4:0 wenig später 2:2: Innerhalb von 20 Sekunden glichen Kohen Olischefski und der wahrlich nicht als Torjäger bekannte Oliver Mebus per Doppelschlag aus (27.). Sollte die DEG etwa erstmals seit November 2017 wieder ein Hauptrundenspiel in der Saturn-Arena gewinnen?

Stachowiak trifft nach Auszeit

French nahm eine Auszeit, damit sich sein Team neu sammeln konnte – mit Erfolg: Nachdem Marko Friedrich einen scharfen Pass Mat Bodies nicht entscheidend ins Tor abzulenken vermochte, war Stachowiak nach einer weiteren Hereingabe von Leon Hüttl zur Stelle und staubte zum 3:2 ab (29.). Auch „Wojo“ beendete damit eine lange Durststrecke: In den vergangenen 18 Partien hatte der Vizeweltmeister nur einmal getroffen.

Als die Düsseldorfer gegen Ende des Mittelabschnitts eine Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis kassierten, hätten die Panther ihre Führung wieder auf zwei Treffer ausbauen können – doch das gelang ihnen trotz guter Möglichkeiten nicht.

DEG schafft ganz spätes 3:3

Im Schlussdrittel rettete Garteig gegen den durchgestarteten Philip Gogulla (46.) und gegen O’Donnell (49.), ansonsten blieb der ERC die Mannschaft mit mehr Zeit in der gegnerischen Zone. Allerdings verpassten Stachowiak (52./55.), Krauß (55.) und Charles Bertrand (57.) die Entscheidung. So kam, was kommen musste: Kenny Agostino schaffte 100 Sekunden vor der Schlusssirene das 3:3, Haukeland war schon vom Eis gegangen. In der Verlängerung jedoch sicherte Kozun dem ERC den verdienten Extrapunkt (63.). Am Sonntag (14 Uhr) treten die Panther beim Tabellenführer Eisbären Berlin an.

Statistik
ERC Ingolstadt: Garteig – Maginot, Wagner; Hüttl, Bodie; Edwards, Jobke; Farrance – Nijenhuis, Dunham, Schindler; Kozun, Pietta, Krauß; Bertrand, Stachowiak, Friedrich; Simpson, Virta, Höfflin.
Düsseldorfer EG: Haukeland – McCrea, Cumiskey; Akdag, Geitner; Ebner, Wirth – Ehl, Svensson, Gogulla; O’Donnell, Payerl, Agostino; Clark, Olischefski, Blank; Borzecki, Eham, Mebus.
Schiedsrichter: Gofman/Schrader. – Tore: 1:0 Pietta (10.), 2:0 Simpson (14./PP1), 2:1 Olischefski (27.), 2:2 Mebus (27.), 3:2 Stachowiak (29.), 3:3 Agostino (59.), 4:3 Kozun (63.). – Strafminuten: 2/4. – Zuschauer: 4193.