„Es ist peinlich von uns“
ERC-Kapitän Wagner schimpft nach 1:3-Pleite bei den Grizzlys Wolfsburg

02.02.2024 | Stand 03.02.2024, 15:45 Uhr

Völlig bedient: Nach der Niederlage in Wolfsburg platzte ERC-Kapitän Fabio Wagner der Kragen. Foto: Imago Images

Fünfte Niederlage in Folge, erneut zwei Gegentreffer in Unterzahl und nur noch sieben Punkte Vorsprung auf Rang elf: Der ERC Ingolstadt gerät in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) immer mehr ins Straucheln. Bei den Grizzlys Wolfsburg verloren die Panther am Freitagabend eine eigentlich ausgeglichene Partie mit 1:3 (1:1, 0:1, 0:1).



Nach einem verkorksten Januar wollten die Ingolstädter, für die Neuzugang David Farrance an der Seite von Maury Edwards sein Debüt in der Abwehr gab, eigentlich motiviert in den Endspurt der Hauptrunde starten. Doch auch in Wolfsburg lief kaum etwas zusammen. „Es ist teilweise eine Frechheit, was wir hier spielen, und es tut mir für unsere mitgereisten Fans leid“, schimpfte ein völlig bedienter ERC-Kapitän Fabio Wagner bei Magenta Sport. „Es ist von vorne bis hinten nicht gut genug und ehrlich gesagt peinlich von uns.“

Die Gastgeber hatten bereits den besseren Start in die Partie. Ryan O’Connor nach nur 17 Sekunden sowie JC Beaudin (2.) testeten Panther-Goalie Michael Garteig zuerst. Danach hieß es zwar Vorteil ERC − doch Mat Bodie und Leon Hüttl konnten ihre guten Chancen im Powerplay nicht nutzen (4.).

Die Grizzlys dagegen schon: Beaudin servierte Laurin Braun den Puck, der Ex-Panther stand völlig frei vor dem ERC-Tor und traf zum 1:0 (12.). Nur vier Minuten später schlugen die Gäste zurück: Eine tolle Kombination über Hüttl und Daniel Pietta in Überzahl führte zum Ausgleich, den Patrik Virta durch die Schoner Dustin Strahlmeiers erzielte (16.).

ERC nutzt wieder einmal die Chancen nicht



Das 70. Duell der beiden Mannschaften blieb auch nach der Pause ausgeglichen, allerdings mit wenigen herausragenden Chancen auf beiden Seiten. Die besseren hatten über weite Teile des zweiten Drittels die Gäste. Bei einem Konter wartete Brandon Kozun allerdings etwas zu lange, der mitgelaufene Charles Bertrand wurde von John Ramage gestoppt (24.). Während die Panther immer dominanter wurden und durch Virta und Wojciech Stachowiak die nächste Top-Möglichkeit verzeichneten (36.), nutzten die Grizzlys ihre Chance durch eine feine Einzelleistung von Peter Mueller: Der US-Amerikaner, der den ERC schon im vergangenen Oktober in der Champions-League-Partie mit seinem Ex-Klub Vitkovice in den Wahnsinn getrieben und dann das lukrative Angebot aus Wolfsburg angenommen hatte, setzte sich gegen die Panther-Abwehr durch und überwand Garteig mit der Rückhand zum 2:1 (36.).

Grizzlys-Kapitän Machacek trifft zum 3:1-Endstand



Wolfsburg hatte wieder die Nase vorn, doch Ingolstadt ging in Überzahl in das letzte Drittel. Trotz der Chancen von Andrew Rowe nach starkem Pass von Wayne Simpson (41.) sowie Edwards (42.) ließen die Panther den Vorteil allerdings erneut liegen, Hüttl verpasste kurz darauf die nächste Möglichkeit zum Ausgleich (43.). Und so stellten sich der Vizemeister wieder einmal selbst ein Bein: Nach einer Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis traf Grizzlys-Kapitän Spencer Machacek auf Zuspiel von Topscorer Andy Miele mit einem Schuss in den Winkel zum 3:1 (45.).

Die Hoffnung auf einen dringend benötigten Sieg des ERC schwand von Minute zu Minute – Bodie schoss den Puck über das Grizzlys-Tor (50.), Simpson scheiterte an Strahlmeier (57.). Auf der anderen Seite traf Machacek den Pfosten des leeren ERC-Tores (58.). „Wir verlieren die Zweikämpfe, schießen keine Tore, das Unterzahl läuft momentan auch nicht gut“, schimpfte Wagner und zählte seine Mitspieler für die Partie an diesem Sonntag (14 Uhr/Magenta Sport) beim Tabellenletzten Iserlohn Roosters an: „Wir müssen das Spiel gewinnen – koste es, was es wolle. Wir müssen den Bock umstoßen, wir müssen jetzt aufwachen“, forderte der aufgebrachte Kapitän.

Grizzlys Wolfsburg: Strahlmeier – Krupp, O’Connor; Möser, Martinovic; Zajac, Ramage; Wurm – Machacek, Miele, Mueller; Chrobot, Feser, Braun; Kneisler, Fauser, Dumont; Schinko, Beaudin, Wilkie.
ERC Ingolstadt: Garteig – Maginot, Wagner; Edwards, Farrance; Hüttl, Bodie; Jobke – Virta, Pietta, Krauß – Nijenhuis, Höfflin, Friedrich; Bertrand, Rowe, Kozun; Simpson, Stachowiak, Dunham.
Schiedsrichter: Iwert/Ansons. – Zuschauer: 2781. – Tore: 1:0 Braun (12./PP1), 1:1 Virta (16./PP1), 2:1 Mueller (36.), 3:1 Machacek (45./PP1). – Strafminuten: 8/6.