Ungenügend in Unterzahl
Tigers treffen dreimal im Powerplay: ERC Ingolstadt verliert trotz zweimaliger Führung mit 2:4 in Straubing

28.01.2024 | Stand 29.01.2024, 13:55 Uhr

Wieder punktlos am Pulverturm: Der ERC Ingolstadt um Brandon Kozun (rechts) kassierte in Straubing (links Mike Connolly) die sechste Niederlage gegen die Tigers in Folge. Foto: Ruffler

Der ERC Ingolstadt hat sich im Derby gegen die Straubing Tigers am Sonntagnachmittag trotz zweimaliger Führung mit 2:4 (1:1, 1:0, 0:3) geschlagen geben müssen. Die Panther kassierten im Eisstadion am Pulverturm gleich drei Treffer in Unterzahl – und damit in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die vierte Niederlage in Folge.



Die Vorzeichen waren schon vor der Partie alles andere als günstig: Die Straubinger, zu Hause bärenstark, als Tabellendritter mit riesigem Selbstvertrauen, überdies mit einer kaum zu überwindenden Defensive und einem der besten Unterzahlteams der Liga. Und die Ingolstädter, nach nur zwei Siegen in den jüngsten zehn Spielen immer mehr am Hadern mit ihrer schlechten Chancenverwertung – und in Straubing seit drei Jahren ohne Erfolg.

Dennoch waren die Panther am Sonntagnachmittag so nah dran an einem Sieg am Pulverturm wie lange nicht – vor allem dank Philipp Krauß, der den ERC zweimal in Führung brachte. Doch die Tigers schlugen gleich dreimal im Powerplay zurück. „Eigentlich ist unser Unterzahlspiel unsere Stärke, heute war es unsere Schwäche“, meinte Krauß bei Magenta Sport.

Zwei Derbys − zwei Niederlagen



Nach dem verkorksten Jubiläumswochenende wurde damit auch das Derbywochenende zur großen Enttäuschung für den ERC, der schon am Freitag mit 2:3 nach Penaltyschießen gegen die Augsburger Panther verloren hatte und im Januar das schlechteste Team der Liga stellt. „Wir müssen da einen Weg rausfinden“, meinte Krauß. „Jetzt wird’s langsam eng, wir haben noch zehn Saisonspiele, wir müssen uns zusammenreißen.“

Dabei schienen die Panther, erneut ohne Neuzugang David Farrance, heiß am Pulverturm: Colton Jobke legte sich früh mit Cody Lampl an (5.), Wayne Simpson und Wojciech Stachowiak, der sein 200. DEL-Spiel absolvierte, waren im ersten Powerplay fast erfolgreich (9.), Mat Bodie warf sich auf der anderen Seite in einen gefährlichen Querpass von Joshua Samanski (9.), und ERC-Torhüter Michael Garteig wehrte in Unterzahl die Schüsse von Tyler Sheehy und Justin Scott ab (11.).

ERC geht in Führung – und kassiert kurz darauf den Ausgleich



Es lief voll nach Plan für den ERC: Nach einem Konter fiel die Führung, als Tigers-Verteidiger Stephan Daschner einen Schuss von Krauß zum 0:1 abfälschte (18.). Doch anstatt durch Marko Friedrich zu erhöhen, gerieten die Gäste nach einer Strafe für Fabio Wagner in Unterzahl – und kassierten den Ausgleich: Eine Minute vor der Pause traf Parker Tuomie zum 1:1 (19.).

Im zweiten Drittel suchten zwar die Niederbayern immer mehr die Lücke in der starken Defensive des ERC, doch das Tor machten – völlig untypisch – die Panther: Auf Zuspiel des wiedergenesenen Daniel Pietta traf erneut Krauß zum 1:2 (36.).

Straubing dreht die Partie



Die Ingolstädter, die in den vergangenen 16 Spielen nur einmal am Pulverturm gewonnen hatten, waren damit nur noch ein konzentriertes Drittel von einem Erfolgserlebnis entfernt. Doch die Führung hatte im letzten Abschnitt gerade einmal 24 Sekunden Bestand: Im Powerplay gelang Marcel Brandt mit einem Schuss von der Blauen Linie gegen viel zu harmlose Panther der 2:2-Ausgleich (41.). Die Straubinger schossen den Puck durch JC Lipon kurz darauf an den Pfosten (43.), zwangen die Gäste gleich wieder in Unterzahl – und trafen ein weiteres Mal: Mark Zengerle drehte mit dem 3:2 durch die Schoner Garteigs die Partie (45.). „Wir gehen mit einer 2:1-Führung ins letzte Drittel und müssen es einfach schlau runterspielen“, meinte Krauß. „Aber ein verschlafenes Drittel hat uns diese Saison schon so oft das Spiel gekostet – und heute wieder einmal.“

Die Panther hatten in einer zunehmend emotionaler werdenden Partie weiter die Chancen auf den Ausgleich. Den verhinderte aber zum einen Florian Bugl im Tigers-Tor, und zum anderen das ideenlose Powerplay des ERC. Und so setzte Lipon mit dem 4:2 ins leere Tor den Schlusspunkt (59.). „Unser Goalie hat großartig gespielt, unser Powerplay hat getroffen – das war der Unterschied“, meinte Zengerle.

Straubing Tigers: Bugl – Braun, Samuelsson; Mattinen, Brandt; Daschner, Zimmermann; Klein – Sheehy, Samanski, Connolly; Bradley, Zengerle, Tuomie; Lipon, Scott, Clarke; Lampl, Brunnhuber, Schönberger.
ERC Ingolstadt: Garteig – Maginot, Wagner; Hüttl, Bodie; Edwards, Jobke; Schwaiger – Virta, Pietta, Krauß – Nijenhuis, Höfflin, Friedrich; Bertrand, Stachowiak, Simpson; St. Denis, Rowe, Kozun.
Schiedsrichter: Frano/Rohatsch. – Zuschauer: 5635. – Tore: 0:1 Krauß (18.), 1:1 Tuomie (19./PP1), 1:2 Krauß (36.), 2:2 Brandt (41./PP1), 3:2 Zengerle (45./PP1), 4:2 Lipon (59./EN). – Strafminuten: 20/22.