Ein Punkt gegen den Spitzenreiter
ERC Ingolstadt verliert packendes Duell gegen Straubing mit 1:2 nach Verlängerung

01.12.2023 | Stand 02.12.2023, 15:10 Uhr

Straubings Topscorer Nick Mattinen ließ die Tigers in der ausverkauften Saturn-Arena jubeln. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt hat im ersten Teil des Derby-Wochenendes am Freitagabend gegen die Straubing Tigers eine knappe Niederlage hinnehmen müssen. In der zum ersten Mal in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ausverkauften Saturn-Arena konnte der Vizemeister die Defensive des Spitzenreiters nicht knacken und verlor mit 1:2 (0:1, 0:0, 1:0, 0:1) nach Verlängerung.



Am Sonntagnachmittag (16.30 Uhr) wollen die Panther in Nürnberg ihre Aufholjagd auf die Play-off-Plätze fortsetzen. „Die ersten 20 Minuten waren von unserer Seite ein bisschen zu wild, wir haben ihnen zu viel Platz gegeben“, meinte Torschütze Daniel Pietta. „Aber im Laufe des zweiten Drittels wurde es besser. Nach dem 1:1 hätten wir das Spiel gewinnen können – wenn nicht sogar müssen.“

Die Straubinger kamen als Spitzenreiter in die Schanz – und entsprechend sogleich mit viel Energie auf das Eis der Saturn-Arena. Die Hausherren, die weiter auf die Stürmer Patrik Virta und Enrico Henriquez sowie auf Verteidiger Luca Zitterbart verzichten mussten, versuchten über Konterangriffe dagegenzuhalten. In der dritten Minute schnappte sich Mirko Höfflin den Puck in der eigenen Zone und scheiterte nur knapp alleine vor Florian Bugl, der für Stammgoalie Hunter Miska im Tor der Straubinger stand (3.).

Guter Wechsel brachte die Panther zurück ins Spiel



Die Tigers behaupteten sich allerdings vor dem Ingolstädter Tor, Cole Fonstad setzte zweimal ERC-Goalie Michael Garteig unter Druck (5.). Doch ein guter Wechsel brachte die Panther zurück ins Spiel. Ein Schuss von Colton Jobke, den Marko Friedrich noch abfälschte, ging knapp vorbei (8.). In Unterzahl wehrte Garteig die Möglichkeiten von Straubings Topscorer Nick Mattinen und Philip Samuelsson ab (13.), ehe Charles Bertrand die 4816 Zuschauerinnen und Zuschauer aufschreien ließ. Doch der Puck landete nach einem starken Konter nur am Pfosten (15.).

Jubeln durften dagegen die Fans auf der anderen Seite nach einem erfolgreichen Angriff zweier Verteidiger: Mattinen, aktuell der punktbeste Defensivspieler der Liga, verlängerte einen starken Pass von Adrian Klein zum 0:1 gegen den machtlosen Garteig ins Tor der Straubinger (17.).

Nach der Pause wurde das Dilemma der Panther noch deutlicher: Die Gastgeber investierten viel und leisteten immer wieder vielversprechende Aufbauarbeit, doch gegen die beste Abwehr der Liga kam nicht viel dabei heraus, denn die Straubinger versperrten konsequent den Weg zum Tor. „Sie geben wenig Raum und Zeit, versuchen das Spiel immer sehr eng zu machen“, meinte Pietta. „Sie spielen ein bisschen Mann gegen Mann über das ganze Eis.“ Selbst zwei Überzahlspiele brachten die Panther nicht weiter, der eifrige Ingolstädter Topscorer Pietta und Maury Edwards waren dem Ausgleich dabei noch am nächsten (33.).

Schüsse der Panther fielen meist zu harmlos aus



Auch im Fünf gegen Fünf gab es nur wenige klare Chancen auf beiden Seiten, die Schüsse der Panther fielen meist zu direkt und zu harmlos aus. Etwas mehr Mut wagte Kevin Maginot, doch auch hier war Bugl zur Stelle (27.). Auf der anderen Seite scheiterten Marcel Müller (23.) sowie Tyler Sheehy auf Zuspiel von Mark Zengerle (39.) an Garteig.

Die Ingolstädter feilten an Lösungen, um den Tigers-Block doch noch zu knacken. Trainer Mark French stellte die Reihen um, seine Spieler agierten physischer, doch es blieb zunächst ein schwieriges Unterfangen. Bertrand kam nicht an Bugls Schoner vorbei (41.), Travis St. Denis verpasste gegen sein Ex-Team haarscharf ein Zuspiel von Pietta (50.), Wojciech Stachowiaks Schuss im Powerplay landete im Fangnetz (52.).

Es war förmlich zu spüren, wie sich mit jeder vergebenen Möglichkeit die Wut der Panther aufstaute. Doch die entlud sich schließlich in einem Schuss von Pietta, der plötzlich völlig frei vor dem Straubinger Tor stand und einen perfekten Pass von Stachowiak zum verdienten 1:1 verlängerte (52.).

Die ausverkaufte Halle tobte und peitschte die Panther nach vorne. Stachowiak (57.), Philipp Krauß (57.) und St. Denis (60.) hätten noch in der regulären Spielzeit alles klarmachen können. In der Verlängerung allerdings entschied ein umstrittenes Tor das Spiel schließlich zugunsten der Gäste, die damit die Tabellenspitze behaupteten: Justin Scott nahm zunächst Ingolstadts Neuzugang Brandon Kozun aus dem Spiel und spielte sodann den entscheidenden Pass auf Justin Braun, der Garteig zum 1:2 überwand (62.). „Er fällt auf Kozun drauf – man kann darüber streiten, ob er ihn runterpusht oder nicht“, sagte Pietta. „Im Endeffekt war’s trotzdem noch ein Zwei gegen Zwei.“

ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Edwards, Wagner; Jobke, Maginot; Schwaiger – Kozun, Rowe, Krauß; Nijenhuis, Stachowiak, Friedrich; Dunham, Bertrand, Höfflin; St. Denis, Simpson, Pietta.
Straubing Tigers: Bugl – Samuelsson, Braun; Zimmermann, Daschner; Klein, Mattinen; Brandt – Connolly, Samanski, Lipon; Müller, Zengerle, Sheehy; Fonstad, Scott, Bradley; Schönberger, Brunnhuber, Clarke.
Schiedsrichter: Kopitz/MacFarlane. – Zuschauer: 4816 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Mattinen (17.), 1:1 Pietta (52./PP1), 1:2 Braun (62.). – Strafminuten: 2/6.