Seit dem Viertelfinal-Triumph im Frühjahr 2021 bleibt der EHC München für den ERC Ingolstadt unbesiegbar: Die 1:3 (0:1, 1:1, 0:1)-Niederlage am Dienstagabend war bereits die achte gegen die Münchner in Folge und die vierte der laufenden Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).
Doch weil Verfolger Adler Mannheim ebenfalls leer ausging, behaupten die Ingolstädter fünf Spiele vor dem Ende der Hauptrunde ihren zweiten Tabellenplatz hinter den „Bullen“, die nicht mehr von der Spitze zu verdrängen sind.
Vor dem ersten Bully hatten einige Fans ein Banner gehisst, auf dem sie die teils heftigen Schmähungen in den Sozialen Netzwerken gegen ERC-Torhüter Kevin Reich nach dessen spieltentscheidendem Patzer in Augsburg verurteilten. Zwischen den Pfosten stand dessen Kollege Michael Garteig – und der war gleich gegen Austin Ortega gefordert, den Justin Feser mit einem Fehlpass bedient hatte (7.). Wenig später sah der Panther-Schlussmann jedoch weniger souverän aus: Einen verunglückten Schussversuch Ortegas hätte Garteig aufnehmen und sichern können, doch der Puck blieb im Spiel. Der Münchner setzte nach, löffelte die Scheibe ums Tor herum und traf Frederik Storms Schlittschuh, von dem sie abprallte und zum 0:1 über die Linie rutschte (11.).
Comeback von Ben Marshall
In der Panther-Offensive, die nur selten in gute Abschlusspositionen kam, tat sich am ehesten die Reihe um Daniel Pietta, Ty Ronning und Tye McGinn hervor, die zweimal aussichtsreich vor dem von Mathias Niederberger bewachten EHC-Tor auftauchte (8./12.). Insgesamt ging die Münchner Führung nach 20 Minuten aber in Ordnung.
Mit deutlich offenerem Visier begegneten sich beide Teams nach der ersten Pause. Für Ingolstadt probierten es erneut Ronning (21.) und Louis Brune per Abfälscher (23.), auf der Gegenseite scheiterten Trevor Parkes (21.), Ortega (24.) und Chris DeSousa (25.) an Garteig. Etwas aus dem Nichts fiel der umjubelte Ausgleich: Storm hob den Puck aus ganz spitzen Winkel unter die Latte (25.) – schon das 18. Saisontor des Dänen. Keine Minute später jedoch brachte der wieselflinke Ortega die Münchner per Alleingang wieder in Führung (26.). Zuvor hätte das Schiedsrichtergespann Roman Gofman und Aleksander Polaczek bei der Puckeroberung Daryl Boyles gegen Ronning allerdings auf Beinstellen entscheiden müssen. Dass sie es nicht taten, brachte ERC-Trainer Mark French in Rage.
Zu diesem Zeitpunkt war das Comeback von Ben Marshall, der einen Monat lang mit einer Unterkörperverletzung ausgefallen war, schon wieder beendet, der US-Amerikaner verschwand in der Kabine. Ohne ihn durften seine Teamkollegen insgesamt sechs Minuten in Überzahl ran, weil nacheinander Zach Redmond (wegen Stockschlags) und Andreas Eder (wegen Beinstellens) auf die Strafbank wanderten. Der ERC nutzte diese Gelegenheit aber nicht, mit dem fahrig-überhasteten Powerplay-Aufbau hatten die „Bullen“ kaum Probleme.
Im Schlussabschnitt hatte Charles Bertrand den Ausgleich auf dem Schläger, legte die Scheibe unbedrängt jedoch am Tor vorbei (42.). Und diese Chance blieb eine Ausnahme, weil die Münchner vor Niederberger sorgfältig aufräumten und dem ERC kaum Schüsse aus zentraler Position erlaubten.
Dafür vereitelten die Panther auch das einzige Powerplay der Landeshauptstädter kurz vor Schluss. Erst als Garteig seinen Arbeitsplatz für einen weiteren Feldspieler geräumt und Filip Varejcka zum 1:3-Endstand ins leere Tor getroffen hatte (60.), konnten die Gäste endgültig aufatmen.
DK
ERC Ingolstadt: Garteig – Edwards, Bodie; Jobke, Quaas; Marshall, Wagner – Bertrand, Feser, Storm; Flaake, Stachowiak, Höfflin; Ronning, Pietta, McGinn; Friedrich, Henriquez, Krauß; Brune.
EHC München: Niederberger – Boyle, Johansson; Blum, Szuber; Redmond, Abeltshauser; Daubner – Ortega, Smith, Ehliz; Parkes, Street, DeSousa; Schütz, Eder, Tiffels; Kastner, Hager, Varejcka.
Schiedsrichter: Gofman/Polaczek. – Tore: 0:1 Ortega (11.), 1:1 Storm (25.), 1:2 Ortega (26.), 1:3 Varejcka (60./EN). – Strafminuten: 7/11. – Zuschauer: 3779.
