Gutes Omen für die Play-offs?
ERC-Frauen beim Hauptrundenfinale wie in der Meistersaison in Bergkamen gefordert – Lange Verletztenliste

23.02.2024 | Stand 23.02.2024, 15:09 Uhr
Martin Wimösterer

Die 16-jährige Amelie Rosenstock erhält beim ERC in Bergkamen eine Chance. Foto: Traub

Bergkamen am Rande des Ruhrgebiets, ein Ort, den die Frauen des ERC Ingolstadt mit harten, intensiven Spielen verbinden – und auch mit dem Auftakt zum größten Erfolg der eigenen Vereinsgeschichte. 2022 war das, da fuhren die Panther mehr oder minder nach abgelaufener Corona-Schutzphase dort hinauf. Damals standen ebenfalls die letzten Hauptrundenspiele an, fordernde Partien, die aber andeuteten, dass in den Play-offs etwas gehen könnte. Wenige Wochen später feierte Ingolstadt seine Eishockey-Meisterinnen.

Wiederholt sich in den kommenden Wochen die Geschichte? An diesem Wochenende treten die ERC-Frauen erneut zum Hauptrundenabschluss bei den Bären des EC Bergkamen an (Samstag, 17.30 Uhr und Sonntag, 10 Uhr). Zwar hat diesmal nicht Corona in der Kabine gewütet, dennoch „fahren wir mit dem letzten aufrechten Haufen an Spielerinnen hin, die wir zur Verfügung haben“, schildert Trainer Christian Sohlmann die Ausgangslage.

Das große Verletzungspech hat zugeschlagen, gerade jetzt. Drei Reihen würden es vielleicht werden. Das Ingolstädter Eigengewächs Amelie Rosenstock (16 Jahre, zuletzt für den Straubinger Nachwuchs und die U18-Nationalmannschaft aktiv) wird, wie schon zu Saisonbeginn, in die Bundesliga-Mannschaft berufen. Sie darf sich an das deutsche Spitzenniveau heranschnuppern.

Celina Haider, Petra Pavuk, Theresa Wagner, Marie Delarbre, Josephine Chisholm und so fort – die Ausfälle treffen den ERC derzeit hart, wie Sohlmann verdeutlicht: „Bei den Absagen handelt es sich ausschließlich um Stammspielerinnen.“ Dennoch seien die sechs Punkte aus Bergkamen das Ziel – und für alle, die nicht dabei sind: gesund zu werden. Schön, dass in der EC-Halle nun neuere Banden, die mehr Sicherheit versprechen, das Eis begrenzen. Das nährt die Hoffnung, dass die Verletztenliste nicht noch länger wird.

Ansonsten geht es in den Spielen um die berühmte Goldene Ananas: Der ERC steht bereits als Hauptrundensieger fest, Bergkamen ist unverschiebbar Tabellenfünfter. Sozusagen „Best of the rest“ – das beste Team, das keine Play-offs spielen wird und mit Pia Surke eine gute Torhüterin hat. So gesehen sind die Bären ein ordentlicher Test vor der K.o.-Phase.

Nun, ein tatsächliches Einspielen für die heiße Saisonphase ist für den ERC allerdings kaum möglich. Schließlich hoffen die Panther noch auf die rechtzeitige Rückkehr mehrerer Schlüsselspielerinnen für die am 2. März beginnenden Play-offs, darunter Kapitänin Wagner. Wer freilich dann alles zurückkehren wird – das ist noch ungewiss.

Bis dahin ist noch zu klären, auf wen der Hauptrundensieger Ingolstadt denn nun im Halbfinale treffen wird. Nach derzeitigem Stand wären es die Mad Dogs Mannheim, die als Vierter zwei Punkte hinter den Eisbären Juniors Berlin liegen. Mannheim hat allerdings das deutlich leichtere Restprogramm und trifft auf Schlusslicht Amsterdam Tigers. Berlin tritt bei Titelverteidiger ECDC Memmingen Indians an, der sich mit Nationalspielerin Franziska Feldmeier und der Kanadierin Nara Elia im Sturm vor Transferende noch mal enorm verstärkte.

„Die Entscheidung fällt am Sonntag“, meint Sohlmann. Da sein Team bereits um zehn Uhr den ersten Bully hat, wird er diese beiden späteren Partien auf der rund 550 Kilometer langen Heimfahrt via Stream verfolgen. Schenken die Memmingerinnen ihre Spiele ab, um mit Berlin den vermeintlich leichteren Gegner zu bekommen, wie in der Fan-Szene kursiert? Daran glaubt Sohlmann „beim besten Willen nicht. Man will ja nicht mit einem schlechten Gefühl in die Play-offs gehen.“

Das gilt auch für seine Panther, die sich noch sehr wohl an 2022 erinnern. Zwei Siege in den Spielen sind also das Ziel, um noch einmal Selbstvertrauen zu tanken für die anstrengende Play-off-Wochen. Ab sofort gilt: „Wir wollen das Beste aus der Nummer machen“, wie der ERC-Coach klarstellt.

DK