Von 1860 gekommen
Vorfreude und Geduld zugleich: Neuzugang Deichmann über die Vorbereitung beim FCI

14.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:21 Uhr

Neuzugang Yannick Deichmann wurde bei seiner Vorstellung auf dem Rathausplatz von den FCI-Fans bereits mit Sprechchören gefeiert. Aber der 28-Jährige muss nach einer Oberschenkelverletzung erst wieder vollkommen fit werden und wagt noch keine Prognose für sein Comeback. Foto: Bösl

Ein bisschen muss sich Yannick Deichmann beim FC Ingolstadt wohl noch gedulden. Beim Mannschaftstraining war der 28-jährige Neuzugang neben dem angeschlagenen Donald Nduka am vierten Tag des Trainingslagers im Allgäu auf der Tribüne des SV Rot-Weiß Weiler nur Zuschauer.



Immer noch muss der Hamburger sein individuelles Programm absolvieren, um sich nach der abgeklungenen Oberschenkelverletzung aus dem letzten Spiel der Vorsaison in Form zu bringen. „Verletzungen in der Vorbereitungszeit darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn man zu früh einsteigt, hat man später den Salat. Ich will versuchen, viele Spiele gesund zu sein und arbeite sehr gut mit der medizinischen Abteilung. Darum werde ich erst voll einsteigen, wenn der Körper es zulässt“, ist Deichmann vorsichtig.

„Ich habe gemerkt, dass hier was passieren kann“

Sein bisheriger Werdegang gibt ihm recht. Aus Verletzungsgründen hat der Allroundspieler, der sich nach eigenem Bekunden am wohlsten auf der Acht fühlt, kaum ein Spiel verpasst und war jedes Mal schnell wieder fit. Nun sollen nach 149 Regionalliga- und 125 Drittliga-Einsätzen möglichst bald weitere Spiele in der 2. Bundesliga folgen. „Ich habe gemerkt, dass hier was passieren kann, das war der ausschlaggebende Punkt, dass ich mich für den Verein entschieden habe“, meint Deichmann, ohne das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen, wohlwissend, dass er mit seinen neuen Teamkollegen erst die Basis dafür schaffen muss. „Man darf nicht vergessen, dass die vergangenen beiden Jahre schwierig waren für den Verein. Jetzt ist es wichtig, aus den vielen guten Neuzugängen und den jungen Spielern eine Mannschaft zu formen. Das wird nicht einfach, diesen Prozess so schnell wie möglich hinzukriegen“, warnt der Ex-Löwe.

Deichmann über Köllner: „Man kriegt sofort Feedback“

Aus seiner Zeit bei den Blauen, von denen er sich ob der sportlichen Achterbahnfahrt emotional verabschiedete („Löwe zu sein, bedeutet wohl auch, einen gewissen Hang zur emotionalen Brutalität zulassen zu müssen“), kennt er wie kein Zweiter auch den jetzigen FCI-Coach Michael Köllner und setzt auf ihn. „Der Trainer ist sehr akribisch und achtet auf jedes Detail. Dadurch muss man im Training immer sehr bei der Sache sein“, sagt der FCI-Neuzugang, sieht darin aber einen großen Vorteil: „Man verbessert sich sehr schnell und man kriegt sofort Feedback, praktisch nach jedem Pass. Das ist seine große Stärke.“

Schanzer zum Auftakt am Sonntagabend in Aue

Und wie ist das, von einem brodelnden Umfeld wie bei den Löwen nun zu den vergleichsweise noch nüchternen Schanzern zu kommen? Deichmann sieht das pragmatisch und braucht das Bad in der Menge offenbar nicht unbedingt. „Ich bin Fußballer, weil ich den Sport liebe und Bock darauf habe zu kicken. Ich verfolge ein Ziel, und mit den Aufgaben in Ingolstadt kann ich mich identifizieren“, sagt der Hamburger, der einst in seiner Heimatstadt schon einen dornigen Weg gewählt hatte. Von seinem Jugendverein HSV wechselte er später die Seiten und ging zu St. Pauli. Für den Kiez-Klub bestritt er in der Saison 2015/16 auch seine bisherigen vier Zweitliga-Einsätze. „Ich bin den ,Todesweg’ gegangen, aber für mich haben beide Vereine was richtig Geiles“, meint der Hanseate, der sich aber im Süden sehr wohl fühlt. „Ingolstadt erinnert mich ein bisschen an Lübeck. Dort hatten wir in der Nähe die Ostsee, hier haben wir die Donau. Das ist schon schön“, sagt Deichmann, der sich vor seinem Wechsel die Stadt anschaute und mit Freundin Laura und Hund Carlos bereits umgezogen ist. Jetzt muss der 28-Jährige nur noch sportlich in der Schanz ankommen.

Wenn’s gut läuft, will der ehrgeizige Hamburger im ersten Punktspiel bei Erzgebirge Aue mit von der Partie sein. Der Termin steht mittlerweile fest: Die Schanzer beschließen am Sonntag, 6. August (Anstoß um 19.30 Uhr) den Spieltag.

DK