Ingolstadt
Brad Tapper: So tickt der neue Co-Trainer des ERC Ingolstadt

12.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:20 Uhr

Neues Gesicht hinter der Ingolstädter Bande: Brad Tapper assistiert in der neuen Saison ERC-Chefcoach Mark French. Foto: Imago Images

Wie tickt eigentlich der neue Co-Trainer des ERC Ingolstadt? Wir sind auf Spurensuche gegangen.

Die Stadt der Liebe kann Brad Tapper derzeit nur bedingt erkunden, schließlich hat er jede Menge zu tun. Morgens lernt er eine Stunde Deutsch, abends eine Stunde Französisch. „Das ist nicht einfach, aber ich versuche mein Bestes“, sagt der neue Co-Trainer des ERC Ingolstadt am Telefon – noch auf Englisch. Man erreicht ihn in Paris, wo er den Sommer mit seiner Freundin verbringt. Doch das Sprachenpauken ist für den Kanadier unabdingbar, schließlich will er sich in Frankreichs Hauptstadt zurechtfinden – und natürlich Ende Juli auch bestens vorbereitet in der Schanz antreten.

Sportdirektor Regan: Tapper „hochmotiviert“

Tapper bringt jede Menge Ehrgeiz mit zu den Panthern, dafür ist er bekannt. „Er ist hochmotiviert“, sagt ERC-Sportdirektor Tim Regan. Tapper selbst beschreibt sich als aktiver, tatkräftiger Mensch, der mit großer Leidenschaft seiner Arbeit nachgehe. „Ich bin schon immer sehr früh auf dem Eis und der Letzte, der runtergeht“, sagt der 44-Jährige und verspricht: „Ich werde mir den Arsch aufreißen für diesen Verein.“

In Ingolstadt hat er einen Einjahresvertrag unterschrieben und wird in der kommenden Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) an der Seite des neuen Chefcoachs Mark French stehen. Mit seiner Philosophie von schnellem, aggressivem und spektakulärem Eishockey passt Tapper bestens zu seinem neuen Chef, und auch die Aufgaben sind bereits verteilt: Tapper wird sich um das Powerplay und die Defensive kümmern.

Vor allem aber unterstützt er DEL-Neuling French mit seiner Erfahrung, die er als Spieler und Trainer in der Liga gesammelt hat. Der Flügelstürmer ging einst fünf Spielzeiten für die Nürnberg Ice Tigers, Hannover Scorpions und Iserlohn Roosters auf Torejagd, ehe er seine Karriere mit 30 Jahren aus gesundheitlichen Gründen beenden musste. Danach sammelte er zwölf Jahre lang Erfahrung als Trainer und Co-Trainer in Nordamerika. Im Dezember 2020 kehrte Tapper nach Iserlohn zurück und übernahm die Roosters zunächst als Assistenztrainer und bald darauf als Chefcoach. Die Sauerländer schafften es bis in die Play-offs und glänzten dank Überzahlspezialist Tapper mit dem besten Powerplay der Liga, doch Anfang dieses Jahres stürzte der Klub ins Corona-Chaos, rutschte ans Tabellenende und zog schließlich die Reißleine.

Schritt zurück stört ihn nicht

Dass er in Ingolstadt nun einen Schritt zurück macht und wieder als Co-Trainer arbeitet, scheint Tapper nicht zu stören. „Es gibt nur 30 bis 40 Trainerposten in dieser Liga, ich fühle mich sehr geehrt und privilegiert, dass ich diesen Job bekommen habe“, sagt der ehemalige NHL-Spieler. „Ich freue mich darauf, von Mark noch mehr zu lernen.“ Er wiederum will die Spieler weiterentwickeln. „Ich war nicht gerade der beste Schüler, aber ich glaube, ich bin ein sehr guter Lehrer und Motivator“, sagt Tapper. Er lege viel Wert auf eine mental starke Mannschaft. „Ich unterstütze jeden und bin für alle da, wenn sie Hilfe brauchen, ob auf dem Eis oder abseits davon.“

Einige Panther kennt er bereits, Mat Bodie aus Rochester, Colton Jobke aus Orlando, Rückkehrer Maury Edwards von den Florida Everblades und Neuzugang Marko Friedrich aus der gemeinsamen Zeit in Iserlohn. „All die ehemaligen Spieler haben mir erzählt, dass Ingolstadt ein toller Verein und eine schöne Gegend ist. Da musste ich nicht lange überlegen. Auch die Fans sind unglaublich“, erzählt Tapper.

Die Beziehung zu den Panther-Fans war allerdings nicht immer so rosig. Als Spieler war Tapper bekannt dafür, das gegnerische Publikum mit Gesten zu provozieren, den Ingolstädter Anhängern streckte er einst den Mittelfinger entgegen. „Ich hoffe, sie heißen mich trotzdem herzlich willkommen“, sagt Tapper, lacht und spekuliert auf eine Win-Win-Situation: Die Fans sollen seine Arbeit schätzen und er deren Unterstützung.

Das funktioniert naturgemäß am besten, wenn die Panther in der neuen Saison ihre Ziele erreichen. Auf die will sich Tapper noch nicht konkret festlegen, das Erreichen der Play-offs ist das Einzige, was man ihm entlocken kann. „Solange man in die Play-offs kommt, kann alles passieren“, sagt der Co-Trainer und erzählt, dass er einst mit den Chicago Wolves nur auf Rang sieben stand und am Ende noch sensationell den Calder-Cup in der AHL gewann. Solch eine Geschichte kennt man auch in Ingolstadt.

DK



Panther gegen Pustertal



Der ERC Ingolstadt trifft zum Auftakt des Vinschgau-Cups im Rahmen des Trainingslagers in Südtirol auf den Lokalmatador HC Pustertal. Das gaben die Panther am Freitag bekannt. Die Partie gegen die Italiener aus Bruneck, die seit 2021 in der österreichisch dominierten IceHL antreten, findet am Freitag, 26. August, um 20 Uhr im IceForum Latsch statt. Einen Tag später treten die Nürnberg Ice Tigers gegen den HC Bozen an (27. August, 18 Uhr). Zum Abschluss am Sonntag, 28. August, lauten die Duelle Nürnberg gegen Pustertal (14 Uhr) und Ingolstadt gegen Bozen (18 Uhr).

alp