Pseudodemenz
Hinter Vergesslichkeit kann auch Depression stecken

13.01.2023 | Stand 13.01.2023, 13:16 Uhr

Eine Seniorin schaut aus dem Fenster - Wenn im Alter die Gedächtnisleistung nachlässt, steckt manchmal eine Depression dahinter. - Foto: Bodo Marks/dpa-tmn

Konzentrations- und Gedächtnisprobleme bei älteren Menschen: Klingt, als ob sich da eine Demenz anbahnt? Nicht immer stimmt das.

Eine Depression im Alter kann sich ähnlich äußern wie eine Demenz. Denn neben Antriebs- und Hoffnungslosigkeit haben Ältere bei einer Depression oft auch kognitive Einschränkungen. Heißt: Es fällt ihnen schwerer, sich zu konzentrieren oder sich Dinge zu merken.

Laut Andreas Hagemann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, kommt es daher vor, dass die Depression für eine Demenz gehalten wird. Für dieses Phänomen gibt es daher den Begriff Pseudodemenz, so der Ärztliche Direktor von drei Privatkliniken in Nordrhein-Westfalen.

Keine Desorientierung bei Depression

Die Gedächtnisprobleme äußern sich je nach Erkrankung allerdings unterschiedlich: Wer eine Depression hat, ist in aller Regel nicht desorientiert. Fragt man Betroffene etwa nach dem Tag und der Uhrzeit, können sie die richtige Auskunft geben, so die Deutsche Depressionshilfe. Denn bei einer Depression im Alter ist das Denken zwar gehemmt und verlangsamt, aber nicht verwirrt - anders als bei einer Demenz.

Und auch der Umgang mit der Vergesslichkeit kann sich unterscheiden: Während Betroffene einer Demenz ihre Gedächtnisprobleme tendenziell verleugnen und kleinreden, äußern Menschen mit Depressionen eher Leidensdruck, so die Deutsche Depressionshilfe.

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