Wolfsburg/Ingolstadt – Mit zwei neuen Köpfen will der Volkswagen-Konzern seinem bröckelnden China-Geschäft neuen Schwung verleihen: Aus Ingolstädter Sicht wird Johannes Roscheck ab April als Präsident von Audi China das operative China-Geschäfts leiten. Er folgt in dieser Funktion auf Jürgen Unser, der nun nach Deutschland zurückkehrt, wie Audi mitteilte. Roscheck fungiert derzeit als Head of Corporate Controlling & Finance bei der Volkswagen-Tochter Audi. „Jetzt wollen wir die Kooperation mit unseren beiden chinesischen Partnern weiter ausbauen, um neue Kunden- und Marktsegmente schnell zu erschließen“, umriss Audi-Chef Gernot Döllner die neuen Aufgaben Roschecks.
Noch mehr„in China für China“
In diese Richtung zielt auch die Berufung von Thomas Ulbrich, bisher Vorstand „New Mobility“ der Marke VW, zum Konzern-Entwicklungschef in China – ebenfalls zum 1. April, wie VW mitteilt. Nach eigenen Angaben will Volkswagen seine „in China, für China“-Strategie stärken. Künftig soll mehr in China für die Besonderheiten des Markts dort entwickelt werden; die Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern wird enger werden. Ulbrich übernimmt nämlich auch den Vorstandsvorsitz der Volkswagen China Technology Company (VCTC) im ostchinesischen Hefei. Das VCTC ist das größte Entwicklungszentrum des Konzerns außerhalb Deutschlands und fungiert als zentrale Entwicklungseinheit der Volkswagen Group China mit Fokus auf intelligente, vollvernetzte Elektro-Fahrzeuge. Nach Angaben von Volkswagen wird in Hefei die erste lokale Elektro-Plattform des Konzerns entwickelt. Sie soll ab 2026 die Basis für neue Modelle der Marke Volkswagen in China bilden.
Auch die Software-Tochter Cariad soll enger mit chinesischen Partnern zusammenarbeiten – in erster Linie mit den Firmen „Horizon Robotics“ (autonomes Fahren), mit der bereits ein Joint Venture gegründet wurde, mit „ARK“ (Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug) und mit „Thundersoft“ (Infotainment).
VW-Markenvorstandwird verschlankt
In Wolfsburg dagegen wird nach dem Wechsel Ulbrichs der Markenvorstand von VW verschlankt. Das bisher von ihm geleitete Entwicklungs-Ressort „New Mobility“ wird wieder an die Technische Entwicklung angedockt, wie VW mitteilt. Hier fließen alle Entwicklungsaktivitäten für Zukunftstechnologien und elektrische Fahrzeugarchitekturen, aber auch für Verbrennermotoren unter der Führung des Entwicklungschefs Kai Grünitz zusammen.
Bei Audi in Ingolstadt schließlich soll nach Informationen der „Heilbronner Stimme“ Christiane Zorn, bisher an der Spitze des Produktmarketings, künftig die Produktstrategie leiten. Zudem soll Daniel Kauer, momentan bei VW Chef der strategischen Planung, ab 1. April als Leiter des Generalsekretariats und der Unternehmensstrategie Audi-Chef Döllner unterstützen.
