Nur die Notübernahme konnte die in gefährliche Schieflage geratene Credit Suisse noch retten. Und es musste schnell gehen. Doch der Zusammenschluss zweier systemrelevanter Banken birgt große Risiken.
Das Management der Schweizer Großbank UBS hat die Übernahme des zuletzt existenzgefährdeten Konkurrenten Credit Suisse verteidigt - sieht zugleich aber auch Risiken. Die Transaktion sei der erste Zusammenschluss von zwei weltweit systemrelevanten Banken, sagte UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher am Mittwoch bei der Generalversammlung in Basel. «Die Ausführung ist alles andere als leicht und bringt ein enormes Risiko mit sich.»
Der scheidende UBS-Chef Ralph Hamers betonte die großen Chancen des Zusammenschlusses, mit dem eine Bank entstehe, die rund fünf Billionen Dollar (fünf Billionen Euro) an Vermögen verwalten werde. Zentral sei in der Branche eine Währung - nämlich das Vertrauen. «Ohne Vertrauen geht in unserem Geschäft nichts, wie wir leider alle gesehen haben.»
Aufgrund des Vertrauensverlusts der Kunden sowie weiterer gravierender Probleme war die Credit Suisse im März binnen weniger Tage in eine äußerst bedrohliche Schieflage geraten. Nur der Notverkauf an den Konkurrenten UBS für drei Milliarden Dollar konnte das Bankhaus retten.
Die dramatische Situation habe außergewöhnliche Schritte erforderlich gemacht, sagte Kelleher. «Für eine Rücksprache mit den Aktionären blieb keine Zeit.» Der Zusammenschluss solle in wenigen Monaten abgeschlossen sein. Die Strategie bleibe durch die Fusion unverändert. Mit dem Zusammenschluss kehrt der frühere UBS-Chef Sergio Ermotti an die Spitze der UBS zurück.
Einige der 1800 anwesenden UBS-Aktionäre mahnten deutlich an, dass die Beherrschung der Risiken der Übernahme ein ganz zentraler Punkt beim weiteren Vorgehen sein müsse. «Auf viele Fragen haben wir heute auch noch keine Antwort», räumte der Vizepräsident des UBS-Verwaltungsrats, Lukas Gähwiler, ein.
© dpa-infocom, dpa:230405-99-219457/2
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