Früher als gedacht
Ceconomy: Komplettübernahme von Media-Saturn Anfang Juni

17.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:16 Uhr

Früher als gedacht bringt Ceconomy die Komplettübernahme der Media-Saturn-Holding unter Dach und Fach. Foto: Henning Kaiser/dpa

Von Christian Tamm



Für den Ingolstädter Elektronikriesen MediaMarktSaturn ist es eine Zeitenwende – und sie geht schneller über die Bühne als gedacht: Wie die Muttergesellschaft Ceconomy am Dienstag mitteilte, soll die seit Monaten vorbereitete Komplettübername der Tochter bereits Anfang Juni vollzogen sein.

Die einst aus der Metro hervorgegangene Ceconomy AG mit Sitz in Düsseldorf wird dann der alleinige Gesellschafter von MediaMarktSaturn sein. Zudem soll noch im Mai die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien vollzogen werden.



Mitte April hatte eine außerordentliche Hauptversammlung der nötigen Transaktion mit der Familie des 2017 verstorbenen MediaMarkt-Gründers Erich Kellerhals mit mehr als 98 Prozent zugestimmt. Die 21,62 Prozent der Anteile an MediaMarktSaturn, welche die Familie über ihre Convergenta Invest hält, gehen durch eine Kapitalerhöhung auf die Ceconomy AG über. Im Gegenzug erhält die Convergenta gut 26 Prozent der Düsseldorfer und wird ein sogenannter Ankeraktionär. Hinzu kommen weitere Wandelanleihen und Bar-Mittel von 130 Millionen Euro.

Ursprünglich sollte der Prozess bis September abgeschlossen sein. Dieser Puffer war für eventuelle Klagen gegen den Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung eingeplant worden. Bereits im vergangenen Jahr war eine rasche Übernahme von MediaMarktSaturn durch die Ceconomy an einer Klagewelle sogenannter Berufskläger gescheitert. Wie der Konzern betonte, seien nun keine Klagen eingegangen, die Frist ist verstrichen.

Ceconomy-Vorstandsvorsitzender Karsten Wildberger erklärte laut Mitteilung: „Das ist ein wichtiger Schritt für unser Unternehmen, und wir freuen uns, dass es jetzt schnell geht.“ Die Verschlankung des Unternehmens dürfte nun Fahrt aufnehmen. Wie ein Sprecher gegenüber unserer Zeitung sagte, könne man sich nun auf das Wesentliche konzentrieren und sich seltener mit sich selbst befassen. Weniger Gremien und einfachere Abstimmungsprozesse seien das Ziel.

Auch könne man durch die neuen Bedingungen unter anderem Verwaltungskosten reduzieren und steuerliche Verlustvorträge nutzen, wie es weiter hieß. Die Transaktion und die Veränderung in der Gesellschafterstruktur könnten daher ab diesem Jahr positiv auf das Nettoergebnis wirken. Die Aktie des Konzerns reagierte am Morgen nur leicht und legte um rund ein Prozent zu.

DK