Bauer AG bleibt zuversichtlich

Schrobenhausener Konzern mit Auftragsbestand in Rekordhöhe

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:57 Uhr

Das Bauer-Werk in Schrobenhausen. Foto: Bauer AG

Von Sandra Mönius

Schrobenhausen – Der Auftragsbestand ist auf einen neuen Rekordwert gestiegen: Die Schrobenhausener Bauer AG hat in der ersten Hälfte des Jahres 2022 Aufträge in Höhe von 985,3 Millionen Euro erhalten – ein Plus von 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der gesamte Auftragsbestand legte um 17,9 Prozent auf rund 1,51 Milliarden Euro zu. Das teilte der Maschinenbau- und Spezialtiefbaukonzern am Donnerstag mit.

Bedenken, diese Aufträge wegen Personal- oder Materialmangels nicht fristgerecht abarbeiten zu können, gibt es keine. „Was wir im Bestand haben, können wir abwickeln“, betonte Bauer-Sprecher Christopher Wolf auf Anfrage. „Aber natürlich spüren auch wir den Fachkräftemangel. Es wird immer schwieriger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.“ Die Zahl der Bauer-Beschäftigten hat sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dennoch leicht auf 11821 erhöht.

Insgesamt stieg die Gesamtkonzernleistung im ersten Halbjahr um 9,6 Prozent auf 841,4 Millionen Euro. Dieses Plus sei vor allem auf das Segment Maschinen zurückzuführen, hieß es. „Dort setzte sich der positive Trend hinsichtlich Leistung, Ergebnis und Auftragseingang fort“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bauer AG, Michael Stomberg. „Im Segment Bau konnte die Leistung zwar wie geplant leicht gesteigert werden, jedoch lag die Ergebnisentwicklung unter unseren Erwartungen. Das Segment Resources lag im ersten Halbjahr ebenfalls hinter den Planungen zurück.“

Vor allem im Bereich Bau seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch zu spüren, erklärte Sprecher Wolf. „Viele asiatische Länder sind erst im Frühjahr aus dem Lockdown gekommen.“ Gerade Projekte in Malaysia und Katar fehlten dabei dem Schrobenhausener Konzern – „die Standorte sind unterausgelastet“. „In Katar etwa sind die Projekte für die Weltmeisterschaft abgeschlossen, und es sind keine neuen auf dem Markt.“

Dass auch das Segment Resources hinter den Erwartungen zurückblieb, lag vor allem am Bereich Bohrdienstleistungen. In Jordanien wurden demnach zwei größere Projekte aufgrund fehlender Fördermittel in das nächste Jahr verschoben. Zudem wurde die lokale Präsenz in Südafrika aufgegeben, da sich die Marktchancen deutlich eingetrübt haben, hieß es.

Insgesamt betrug das Ebit der Bauer AG 12,4 Millionen Euro und lag damit unter dem Vorjahreswert von 15,3 Millionen. Das Ergebnis nach Steuern verbesserte sich dagegen deutlich auf 12,4 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: minus 5,6 Millionen). Das lag den Angaben zufolge zum einen an der spürbaren Steigerung im Segment Maschinen, zum anderen hat sich das Finanzergebnis des Konzerns erheblich erhöht. Dabei hatten Zinssicherungsgeschäfte einen deutlich positiven Einfluss.

Mit den deutlich gestiegenen Materialkosten kann sich der Konzern derweil arrangieren – „kostentechnisch beeinflusst uns das nicht wesentlich“, sagte der Sprecher. „Wir haben meistens sogenannte Preisgleitklauseln, das heißt, es gilt der Tagespreis des verbauten Materials.“ Und auch die Lieferengpässe sind überschaubar, bei einzelnen Vorprodukten haben sie sich sogar leicht entspannt. „Wir sind überzeugt, dass wir das ganze Jahr lieferfähig bleiben.“

Am Ausblick für das Gesamtjahr hält der Konzern fest – trotz Unsicherheiten durch Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation. „Die Entwicklung im ersten Halbjahr zeigt eine Verschiebung bei unseren Erwartungen für die einzelnen Segmente“, sagte Vorstandschef Stomberg. „Das Segment Maschinen entwickelt sich besser als geplant, und unsere Aussichten für das zweite Halbjahr sind etwas optimistischer als noch vor drei Monaten. Die Entwicklung in den Segmenten Bau und Resources hingegen bleibt ergebnisseitig hinter den Erwartungen zurück. In Summe bedeutet dies jedoch keine Änderung unserer Annahmen für den Konzern. Wir erwarten daher unverändert für den Konzern eine deutliche Steigerung bei der Gesamtkonzernleistung sowie beim Ebit.“

DK