DSC-Legende spielt 35. Saison
Der unermüdliche Greilinger (42): Das Eishockey lässt ihn nicht los

05.10.2023 | Stand 06.10.2023, 12:20 Uhr

Lausbübisches Lächeln: Thomas Greilinger hat auch mit 42 immer noch Spaß auf dem Eis. Zum Auftaktsieg seines DSC gegen Bayreuth traf der Ex-Nationalspieler zweimal. − Foto: Mike Sigl

Er hat 121 Einsätze in der Nationalmannschaft absolviert, 834 DEL-Spiele gespielt, und mit seinen 42 Jahren wirft er sich auch in dieser Spielzeit für seinen DSC in der Oberliga aufs Eis: Thomas Greilinger dehnt und dehnt seine Eishockey-Karriere aus.





1989 hat er beim Heimverein in Deggendorf in der U12 begonnen, damals gab’s noch die DDR, und bezahlt wurde in D-Mark. Die eben begonnene Spielzeit ist die 35. seiner Eishockey-Karriere. Es muss nicht die letzte sein. „Man sollte die Tür nie schließen“, sagt Greilinger vor dem Derby seines Klubs an diesem Freitag gegen die Passau Black Hawks (20 Uhr / Eisstadion Deggendorf).

Gerade zwei Spieltage sind in dieser Oberliga-Saison gespielt, und Dauerbrenner Greilinger steht schon wieder mit zwei Treffern auf dem Scoreboard der Liga. Beim 5:1-Startsieg gegen Bayreuth netzte der Mann mit dem noch immer schnellen Handgelenk zweimal ein – und machte dabei seine Wirksamkeit gerade in Überzahlsituationen mit Nachdruck deutlich. „Ich weiß selber, dass ich nicht mehr so spielen kann wie vor vier, fünf Jahren“, sagt Greilinger. Und: „Klar, es ist auch anstrengender“, verweist er auf seine Mehrfachrollen im Klub als Sportchef, Nachwuchstrainer und Oberligaspieler. Aber so lang es irgendwie geht, wird Thomas Greilinger auf dem Eis stehen. Er wohnt mit der Familie ja auch nur ein paar hundert Meter vom Eisstadion entfernt, die Zwillinge Ben und Jonathan stürmen in der vom Papa trainierten U13. Es hat sich alles zusammengefügt für Thomas Greilinger. Und so lebt er seinen Sport, so wie er ihn schon immer gelebt und geliebt hat. Und Liebe ist eben keine Frage des Alters. Seit 2019 ist er wieder zurück beim DSC, seinem Heimatklub, nach einer großen Karriere, die ihn zu fünf DEL-Klubs und zwei deutschen Meisterschaften führte, zu Einsätzen für die Nationalmannschaft und im Spengler-Cup. Es gibt kaum etwas, das Greilinger nicht gesehen hat im Eishockey, und von dieser Erfahrung, dieser Routine profitiert er auch als 42-Jähriger. Und sein Klub mit. Jiri Ehrenberger, der Trainer, hat schon vergangene Saison nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass Greilinger nochmal eine Spielzeit dranhängte. Jetzt also die fünfunddreißigste. „Mit 42 ist es egal, ob du fünf Tore schießt oder 40 – entscheidend ist der Erfolg der Mannschaft“, sagt der Dauerbrenner zu seiner Rolle im Team des DSC, in dem viele der Mitspieler vom Alter her seine Söhne sein könnten. „Ich muss keinen Scout mehr überzeugen“, fügt Greilinger scherzend an.

„Mit diesem Start können wir jedenfalls sehr zufrieden sein“



Er hat kein Drama draus gemacht, als es nicht so recht laufen wollte beim DSC in der Vorbereitung. „Durchwachsen“ sei sie gewesen, sagt Greilinger. Er weiß ja, dass man dann da sein muss, wenn’s drauf ankommt. Und das waren die Deggendorfer. Dem 5:1 zum Liga-Start gegen Bayreuth folgte das 4:2 in Höchstadt – womit schon mal zwei Gegner geschlagen wurden, die wie die Deggendorfer mit zu den höher eingeschätzten Teams der Liga zählen. „Mit diesem Start können wir jedenfalls sehr zufrieden sein“, sagt Greilinger, auch wenn er für weitergehende Einschätzungen noch ein paar Spiele abwarten will. Jetzt also das Derby an diesem Freitag gegen die Passau Black Hawks – das 13. für Greilinger seit seiner Rückkehr zum DSC. „Die Passauer haben sich gut verstärkt“, stellt der Routinier fest, „das ist in dieser Liga aber auch nötig“, fügt er an. Was er sich für den Freitag wünscht? „Ein volles Stadion, gute Stimmung und ein gutes Spiel, aus dem wir als Sieger hervorgehen“, sagt Greilinger. Auch wenn er schon so ziemlich alles gesehen hat im Eishockey, so weiß er eben, dass jedes Spiel seine eigene Dynamik entwickelt. Freitag wie Sonntag. Sonntag wie Freitag. Das ist der Reiz. Und der lässt Greilinger, den Unermüdlichen, auch mit 42 nicht los.