Auch ohne Stars ist die Eishockey-Nationalmannschaft konkurrenzfähig. Bundestrainer Harold Kreis schwärmt. Gegen Slowakei reicht am Sonntag eine knappe Niederlage.
Für Bundestrainer Harold Kreis war es die vielleicht schönste Niederlage. Das 1:2 (0:1, 0:0, 1:1) des Eishockey-Vizeweltmeisters gegen die Slowakei reichte zum Titel-Hattrick beim Deutschland Cup.
„Merkwürdig und einzigartig“, bezeichnete der Coach die komplizierte Konstellation. Punktgleich mit der Slowakei und Dänemark holte sich die DEB-Auswahl dank des besseren Torverhältnisses den insgesamt zehnten Erfolg beim Heim-Turnier in Landshut. „Ich habe mich bei der Mannschaft bedankt, dass ich in meiner Karriere so etwas erleben darf mit ihnen“, erklärte Kreis.
Die besondere Tabellensituation machte aus der Schlussphase zudem ein kleines Verwirrspiel. Auch die deutschen Spieler waren sich nicht alle einig. „Ich habe mich schon gewundert, warum die Slowaken mit einer 2:1-Führung plötzlich den Torhüter rausnehmen“, erinnerte sich Keeper Florian Bugl an die turbulente Schlussphase. Bei einer Auszeit informierte sich der Schlussmann der Straubing Tigers. Der Treffer reichte.
Turnier „aus sportlicher Sicht sehr wertvoll“
Für den Bundestrainer war es ohnehin wichtiger, dass seine Mannschaft ohne zahlreiche Vizeweltmeister und Leistungsträger konkurrenzfähig geblieben ist. Die hohe Leistungsdichte sorgte beim Bundestrainer für viel Freude. „Es ist beruhigend, wenn erfahrene Spieler nicht dabei sein können, aber wir trotzdem auf einem guten Niveau sind“, sagte er.
„Auch aus sportlicher Sicht war der Deutschland Cup sehr wertvoll. Ich hatte hier die Möglichkeit Spieler zu sehen, die ich sonst nur in den verschiedenen Ligen beobachten kann.“
Die jungen Spieler um den gegen die Slowakei starken Goalie Bugl zeigten laut Kreis „ein großes Engagement“. Die erfahrenen Profis wie am Sonntag Leonhard Pföderl oder zuvor Marc Michaelis und Yasin Ehliz waren für die „spielbestimmenden Entscheidungen“ zuständig. Die vom Bundestrainer bezeichnete „gesunde Mischung“ bei der Kader-Nominierung zahlte sich aus.
Pföderl gelingt Tor zum erlösenden 1:2
Trotz der Niederlage gegen die Slowaken war es für den früheren DEL-Coach aus Mannheim und Düsseldorf „das beste Spiel“ bei der diesjährigen Deutschland-Cup-Auflage. Auch wenn die Gäste nach 66 Sekunden durch Matej Kaslik und dem 0:2 durch Lukas Cingel (43. Minute) vor dem Turnier-Triumph standen. „Die Slowaken waren der stärkste Gegner im Turnier“, erklärte Angreifer Pföderl.
Die DEB-Auswahl kämpfte um den wichtigen Anschlusstreffer. Pföderl gelang knapp viereinhalb Minuten vor dem Ende das erlösende 1:2 und sorgte für großen Jubel bei den 4200 Zuschauern in der ausverkauften Arena der traditionellen Eishockey-Stadt Landshut.
„Das war für uns alle ein tolles Turnier, die Kulisse war super und jetzt haben wir noch den Turniersieg - was will man mehr“, schwärmte der 30 Jahre alte Pföderl, der als Kapitän den Pokal entgegennahm.
DEB-Frauen kassieren zwei klare Niederlagen
Nicht so erfolgreich waren die deutschen Frauen beim erstmals kombinierten Deutschland Cup. Nach den zwei klaren Niederlagen gegen Finnland (1:8) und Turniersieger Tschechien (0:8) reichte es für die Mannschaft von Bundestrainer Jeff MacLeod zum dritten Platz vor Dänemark.
Der Abstand zu den Top-Nationen ist größer als vielleicht erwartet. „Wir müssen schauen, dass wir bis zur WM noch an den kleinen Dingen arbeiten und die Fehler abschalten“, sagte Nationalspielerin Carina Strobel im Hinblick auf die Titelkämpfe Anfang April in den USA.
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