München
Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie begehrt

11.04.2024 | Stand 11.04.2024, 5:00 Uhr

15.331 neue Azubis unterschrieben ihren Vertrag.  − Symbolbild: dpa

Sattes Plus bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen der bayerischen Metall- und Elektroindustrie: Einen Anstieg von 10,9 Prozent verzeichnete die Branche im vergangenen Jahr. 15.331 neue Azubis unterschrieben ihren Vertrag. Es hätten sogar noch weit mehr sein können: Fast 64 Prozent der Unternehmen gaben an, dass es an geeigneten Bewerber mangelt.

Die Zahlen stellte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme vbm gestern in einem Online-Pressegespräch vor. Er gab auch eine positive Prognose für dieses Jahr ab: „2024 rechnen wir mit einer schwarzen Null, ich gehe jedoch sogar von einem Zuwachs von einem Prozent aus.“

2023 war das zweite Wachstumsjahr bei den Azubis in Folge und der stärkste Zuwachs seit über zehn Jahren. Die Situation für die Azubis sei gut: Jedem Bewerber stehen in Bayern rund 1,8 Arbeitsplätze zur Verfügung. Den jungen Menschen rät Brossardt, dass sie sich so viel wie möglich informieren sollen und ausprobieren, welche Tätigkeit für sie geeignet ist.

Neben dem Fehlen von geeigneten Bewerbern gaben rund 62 Prozent der Betriebe als Grund an, nicht oder weniger auszubilden, dass zu wenig Bewerbungen eingingen. Inzwischen wirkt bei über zwölf Prozent der Befragten auch die wirtschaftliche Lage dämpfend auf den Ausbildungsmarkt. Dieser Wert hat sich seit der Sommerumfrage 2023 fast verdoppelt.
Damit ausgelotet werden kann, ob der Jugendliche zum Beruf und dem Unternehmen passt, hat bayme vbm laut Brossardt einen Berufseignungstest entwickelt speziell für kleine und mittelständische Unternehmen. „Er ist auf mehr als 60 Ausbildungsberufe und drei duale Studiengänge zugeschnitten.“ Auch werde eine praxisnahe Berufsorientierung im Rahmen der Ausbildungsoffensive geboten. Einen Leitfaden für Betriebe für das Azubi-Preboarding – also die frühzeitige Heranführung an betriebliche Abläufe und die Bindung an den Betrieb – gibt es ebenfalls.

Diese Bindung schätzt der Hauptgeschäftsführer als besonders wichtig ein: „Ein gutes Herzensgefühl gehört bei der Ausbildung dazu.“ Umso weniger junge Menschen entscheiden sich seinen Worten nach dadurch um.

Rund 92 Prozent der Betriebe übernahmen die Azubis



Wer seine Ausbildung erfolgreich absolviert hat, kann sich freuen: Rund 92 Prozent der Betriebe übernahmen ihre Azubis 2023 befristet oder unbefristet. Erfolgte keine Übernahme, geschah dies meist auf Wunsch des Azubis. Allerdings wurden auch 1,8 Prozent der Auszubildenden aufgrund fehlender Leistung oder ihres Verhaltens nicht übernommen. Wichtiger Einstieg für die Betriebe, an Bewerber zu kommen, seien Praktika. Auch hier herrscht Stabilität: Über 94 Prozent der Betriebe planen für 2024, ihr Praktikumsangebot im Vorjahresvergleich nicht zu reduzieren.

Ein Auszubildender verdient derzeit im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 1168 Euro im Monat, ab 1. Mai dieses Jahres steigt die Ausbildungsvergütung auf durchschnittlich 1207 Euro. Brossardt ist sich sicher, dass dies und die attraktive Ausbildung mit viel digitalem Inhalt mit Augmented und Virtual Reality ein Anreiz ist. Brossardt: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Jugendlichen frühzeitig ihre Stärken erkennen, aber wir müssen auch herausfinden, was der Arbeitsmarkt braucht und den Betrieben die Möglichkeiten bieten, geeignete Bewerber kennenzulernen.“