„Belastungsgrenze erreicht“
Erneut drohen Streiks bei der Bahn: Fahrgastverband fordert Schlichtung im Tarifkonflikt mit GdL

01.03.2024 | Stand 01.03.2024, 10:10 Uhr

Ob es wieder zu Streiks kommt, entscheidet die GdL am Montag. Der Fahrgastverband indes fordert eine Schlichtung im Tarifkonflikt bei der Bahn. − Foto: dpa

Der Fahrgastverband Pro Bahn hat angesichts gescheiterter Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL eine Schlichtung gefordert. „Die Belastungsgrenze für Fahrgäste ist erreicht“, sagte Detlef Neuß, Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, der Deutschen Presse-Agentur.





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„Wir plädieren für eine Schlichtung. Es muss dringend eine Einigung her.“ Der seit Monaten andauernde Tarifkonflikt sei eine Zumutung für Passagiere und diesen nicht mehr vermittelbar. „Die Fahrgäste sind keine Tarifpartner, leiden aber am meisten unter dem Konflikt.“

Bei der Deutschen Bahn drohen erneut Streiks. Die vor einigen Wochen wieder aufgenommenen Tarifverhandlungen zwischen der Bahn und GDL sind nach Angaben des bundeseigenen Konzerns wieder gescheitert. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer habe die Verhandlungen abgebrochen, hatte die Bahn am Donnerstag mitgeteilt. Bis Montag wollen die Lokführer bekannt geben, ob es einen erneuten Streik geben wird.

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Folgen für Verkehrswende?

Neuß warnte vor Folgen für die Verkehrswende. „Alle, die es mit dem öffentlichen Nahverkehr probiert haben, werden zum Pkw zurückkehren. Die werden sagen „Tut mir leid, ist mir zu unsicher“, sagte der Vorsitzende von Pro Bahn. „Wir fürchten um die Mobilitätswende.“

Die Tarifverhandlungen bei der Bahn hatten Anfang November begonnen. Nach der zweiten Gesprächsrunde hatte GDL-Chef Claus Weselsky die Verhandlungen für gescheitert erklärt und eine Urabstimmung eingeleitet. Die Gewerkschaft legte mit zwei Warnstreiks und zwei längeren Streiks weite Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahm. Den jüngsten Arbeitskampf Ende Januar beendete die GDL vorzeitig. Seither wurde hinter verschlossenen Türen gesprochen. Die Verhandlungen seien von dem früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Daniel Günther, dem Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, moderiert worden, hieß es.