Maßnahmen
Affenpocken: Infizierte und Kontakte sollen 21 Tage in Isolation

24.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:57 Uhr

Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister. −Foto: dpa

Zum Eindämmen der ersten Fälle von Affenpocken in Deutschland soll für Infizierte generell eine angeordnete Isolation von mindestens 21 Tagen empfohlen werden.



Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen. „In den frühen Phasen einer Epidemie muss hart und früh reagiert werden.“ Die Empfehlung sei zusammen mit dem Robert Koch-Institut (RKI) entwickelt worden. Auch Kontaktpersonen von Infizierten sollen 21 Tage in Quarantäne.

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An der Pressekonferenz am Rande des Deutschen Ärztetages nahmen auch RKI-Präsident Lothar Wieler und Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, teil.

Weitergabe über die Luft spielt kaum eine Rolle

Mehrere Bundesländer meldeten bereits Nachweise der Infektionen, darunter bislang Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Berlin und Bayern. Proben zahlreicher weiterer Menschen werden analysiert, zudem suchen Behörden nach Kontaktpersonen nachweislich Infizierter.

Auch wenn die weltweit erfassten Infektionen derzeit in erster Linie Männer betreffen, die Sex mit anderen Männern hatten: Eine Übertragung ist generell bei engem Kontakt und über kontaminierte Materialien möglich. Die Weitergabe über die Luft spielt - anders als etwa bei Corona - hingegen kaum eine Rolle.

Ziel: Ausbruch eindämmen

Es sei klar, dass weitere Fälle hierzulande zu erwarten seien, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag beim Deutschen Ärztetag in Bremen. „Unser Ziel ist es deshalb, den Ausbruch einzudämmen.“ Dies könne über erfolgreiche Kontaktnachverfolgung, Vermeiden von engen Kontakten zu Infizierten und Hygienemaßnahmen gelingen. Risikogruppen müssten achtsam sein.

Von den dem RKI bekannten Infizierten in mehreren Ländern hätten sich die meisten auf großen Veranstaltungen angesteckt, „die mit sexuellen Aktivitäten verbunden waren“, sagte Wieler. Beim Auftreten von zum Beispiel ungewöhnlichem Ausschlag und Verdacht auf Affenpocken solle man unmittelbar zum Arzt gehen. Das RKI empfehle eine Isolierung bis zum Abfall der Krusten, aber mindestens von 21 Tagen. Für enge Kontakte empfehle man eine Quarantäne von 21 Tagen. „Wir befinden uns in einem frühen Stadium dieses Ausbruchs.“ Vieles sei noch unbekannt, aber man beobachte die Lage genau.

Auch schwere Verläufe möglich

Anfang Mai war ein Affenpocken-Fall in Großbritannien nachgewiesen worden - Experten zufolge kursierte der Erreger da aber wohl bereits in vielen Ländern. Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag.

Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich. Folgen einer überstandenen Infektion können Narbenbildung und selten auch Erblindung sein.

− dpa