Unglück in Tirol
Regensburger und Freundin von Lawinen mitgerissen: Skifahrerin (28) aus Bayern stirbt

28.01.2024 | Stand 28.01.2024, 17:08 Uhr

Am Samstag kam es im Bundesland Tirol zu zwei schweren Lawinenunfällen.  − Symbolbild: Bayerisches Rotes Kreuz /Markus Leitner/dpa

Mehrere Deutsche sind am Samstag in österreichischen Skigebieten von Lawinen erfasst worden. Für eine 28 Jahre alte Frau aus Bayern kam jede Hilfe zu spät. Auch ihr Freund – laut Polizei ein gebürtiger Regensburger – war zuvor von einer Lawine erfasst worden.



Wie die Polizei berichtete, kam es am Samstagvormittag gegen 9 Uhr bei Sankt Sigmund im Sellrainthal (Bezirk Innsbruck-Land in Tirol) zu einem tödlichen Lawinenunfall. Drei junge Deutsche – eine 28-Jährige, ihr 26 Jahre alter Lebensgefährte, sowie dessen 32-jähriger Freund – wollten mit ihren Freerideskiern beziehungsweise dem Splitboard zum 2820 Meter hohen Gaiskogel aufsteigen und von dort die Nordrinne nach Haggen abfahren.

Schwierige Bedingungen



Um etwa 11.15 Uhr erreichte die Gruppe den Gipfel. Der Schnee war dort oben hart. Es war daher nicht einfach, beim „Abfellen“ die Skier in den Schnee zu stecken. Die 28-Jährige, die aus Bayern stammt und in Innsbruck wohnt, versuchte es – doch als sie gerade den zweiten Ski „abfellte“, wehte der Wind den anderen Ski in die Ostflanke des Gaiskogels. Obwohl der Ski mit einem Skistopper ausgestattet war, blieb er erst nach etwa 200 Metern im Schnee stecken.

30 Meter von Lawine mitgerissen



Vom Gipfel aus konnte die Gruppe den Ski noch sehen. Der Lebensgefährte der Frau – er ist laut Polizei gebürtiger Regensburger und wohnt derzeit ebenfalls in Innsbruck – beschloss, die steile Ostflanke abzufahren und den Ski zu holen. Beim Ski angekommen, band er diesen am Rucksack fest und montierte die Klebefelle wieder auf seine Skier. Er wollte gerade aufsteigen, als er plötzlich von einer Lawine erfasst und etwa 20 bis 30 Metermitgerissen wurde. Dabei überschlug er sich mehrfach.

Zweite Lawine erfasste Frau



Zwischenzeitlich war der Freund hinterhergefahren. Er blieb etwa 100 Höhenmeter tiefer als der 26-Jährige stehen, um das Gelände zu erkunden. Als er wieder einen Blick nach oben warf, sah er, wie sich die 28-Jährige auf einem Ski einige Meter unterhalb des Gipfels Richtung Süden direkt unter einer großen Wechte bewegte – und dann von einer weiteren Lawine mitgerissen wurde.

Die 28-Jährige wurde laut Polizei von den Schneemassen begraben und musste von der Bergrettung geborgen werden. Versuche, die Frau zu reanimieren, waren vergeblich: Sie starb an der Unfallstelle. Ihr Lebensgefährte, der wie die 28-Jährige aus Bayern stammt und in Innsbruck lebt, und dessen Freund blieben unverletzt. Sie wurden vom Notarzthubschrauber geborgen und der Bergrettung übergeben. Im Einsatz wahren die Bergrettung, Hundeführer, sowie die Alpinpolizei.

Weitere Lawine löste sich am Steilhang



Ein zweiter Lawinenunfall ereignete sich nur wenige Stunden später. Wie die Polizei Tirol mitteilt, waren vier Deutsche – alle zwischen 23 und 30 Jahre alt – am Vormittag im Skigebiet des Pitztaler Gletscher in der Gemeinde St. Leonard im Pitztal (Bezirk Imst in Tirol) unterwegs. Die vier Skifahrer unternahmen laut Polizei vorwiegend Variantenabfahrten im freien Skiraum. Gegen 11.45 Uhr bogen sie von der Wildspitzbahn kommend zum Steilhang in Richtung Mittelbergferner – Schweizerweg ab. Als der Vierte in den Steilhang eingefahren war und zum ersten Rechtsschwung ansetzte, löste sich oberhalb von ihm eine Schneebrettlawine, die sich über den gesamten Steilhang erstreckte.

Zwei Skifahrer wurden von der Lawine erfasst und über steiles und felsdurchsetztes Gelände etwa150 Meter weit mitgerissen. Dann kam die Lawine zum Stillstand. Einer der Deutschen wurde von der Lawine komplett und der zweite nur oberflächlich verschüttet. Bergretter leiteten sofort die Suche ein und konnten die Verschütteten ausgraben. Beide Verschüttete wurden verletzt, waren aber ansprechbar.

Im Einsatz war die Bergrettung Innerpitztal mit zehn Kräften. Einer der Verschütteten wurde mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus nach Zams geflogen. Der zweite Verschüttete wurde mit dem Roten Kreuz ins Krankenhaus Zams eingeliefert. Alle vier Wintersportler trugen entsprechende Notfallausrüstung bei sich.

− nm/age