Die kleinen Straubing Tigers verlangen den großen Eisbären Berlin alles ab. Im Halbfinale reicht es knapp nicht. Die Niederbayern können dennoch stolz sein. Was wird nun aus Erfolgscoach Pokel?
Nach der Niederlage im Halbfinale bemühen sich die Straubing Tigers, die Enttäuschung über das Playoff-Aus in Stolz auf eine beeindruckende Saison umzuwandeln. „Großes Kompliment an unser Team“, sagte Chefcoach Tom Pokel am Mittwochabend bei MagentaSport. Seine Schützlinge hatten kurz zuvor bei den Eisbären Berlin ein 2:3 in der Verlängerung und damit die entscheidende vierte Niederlage in der Best-of-Seven-Serie kassiert. Die Berliner kämpfen im Endspiel gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven um den Meistertitel der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
Die Tigers waren nah dran am Coup, alle fünf Duelle im Halbfinale waren äußerst knapp. Straubing habe den Eisbären alles abverlangt, sagte auch der siegreiche Berliner Trainer Serge Aubin anerkennend. „Das war hart. Respekt dafür.“
Bleibt Erfolgscoach Pokel?
Die Niederbayern hatten zum zweiten Mal in ihrer Geschichte die Vorschlussrunde der DEL erreicht und können sich damit trösten, als Vorrundendritter hinter Bremerhaven und Berlin in der nächsten Saison in der Champions Hockey League spielen zu dürfen. Die Truppe aus dem kleinen Eishockey-Städtchen wurde zudem zum traditionsreichen Spengler Cup zwischen Weihnachten und Silvester nach Davos in die Schweiz eingeladen.
Ob Erfolgstrainer Pokel dann erneut hinter der Tigers-Bande stehen wird, ist noch unklar. Am Mittwochabend kündigte er in dem Interview an, sich in den nächsten Tagen mit Sportchef Jason Dunham zusammenzusetzen. Seit 2017 ist Pokel in Straubing, wo in den vergangenen Jahren „ein hervorragender Verein“ aufgebaut worden sei. „Für mich ist das etwas ganz Besonderes. Straubing liegt auf meinem Herz“, sagte der Amerikaner auf Deutsch.
Abschiedstränen bei Kapitän Schönberger
Definitiv nicht mehr dabei sein wird in der neuen Saison Club-Legende Sandro Schönberger, der seine DEL-Karriere beendet. Mit Tränen in den Augen sah der Kapitän in Berlin den Eisbären beim Feiern zu, seine Teamkollegen waren in der Kabine ebenfalls am „Flennen“, wie Schönberger bei MagentaSport schilderte.
Der gebürtige Oberpfälzer, mit mehr als 700 Partien der Rekordspieler der Tigers, war stolz auf seine Mannschaft. „Ich kann keinem meiner Jungs einen Vorwurf machen. So viel Herz, so viel Charakter, es ist unbeschreiblich. Ich hätte mir meine letzte Saison nicht besser ausmalen können als mit dieser Truppe.“ In den vergangenen Jahren sei etwas ganz Großes entstanden in Straubing, daran ändere das Aus gegen Berlin nichts. „Wir können mit erhobenem Haupt da rausgehen.“
Zugleich aber räumte Schönberger mit Blick auf die Serie gegen Eisbären ein: „Wenn man sieht, wie eng wir dran waren, tut es doppelt weh.“ Coach Pokel hofft, aus der Erfahrung viel mitzunehmen, damit die Tigers in der Saison 2024/25 nochmal besser werden. „Diese Saison war ein hervorragender Lehrgang für uns für die Zukunft.“
© dpa-infocom, dpa:240411-99-637197/3
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