Nicht strafmündig
Spurenfund: Elfjähriger offenbar an Tod von Mädchen (10) beteiligt

07.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:54 Uhr

An der Straßenecke zur Zufahrtsstraße zum Kinder- und Jugendhilfezentrum, in dem eine Zehnjährige tot aufgefunden wurde, liegen Blumen und Grablichter auf dem Gehweg. −Foto: Daniel Vogl/dpa

Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einer oberfränkischen Kinderhilfe-Einrichtung geht die Polizei nach Spurenfunden davon aus, dass ein elfjähriger Junge an der Tat beteiligt war.



Ergebnisse der Spurensicherung „deuten auf die Tatbeteiligung eines elfjährigen Jungen aus der Einrichtung in Wunsiedel hin“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Wunsiedel mit. „Da der elfjährige Junge nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht.“

Mädchen am Dienstagmorgen tot gefunden



Am Dienstag war das Mädchen tot in seinem Zimmer in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft ging von einem Tötungsdelikt aus. Im Zuge der Ermittlungen hätten die Einsatzkräfte der Soko sofort Spuren am Tatort gesichert und dem Landeskriminalamt zur Auswertung überlassen, hieß es weiter.

Anhörung des Kindes steht noch aus



Eine Anhörung des Elfjährigen stand nach Polizeiangaben vom Freitag noch aus. Die weiteren Maßnahmen würden in enger Abstimmung mit den Jugendbehörden erfolgen. Zu eventuellen weiteren Tatbeteiligten machten Polizei und Staatsanwaltschaft keine Angaben. „Die weitere Auswertung der kriminaltechnischen Spuren, als auch die noch ausstehende Anhörung des elfjährigen Kindes werden einige Zeit in Anspruch nehmen“, erklärten sie.

Nach früheren Angaben der Behörden befand sich ein Großteil der in dem Hilfezentrum untergebrachten Kinder und Jugendlichen während der polizeilichen Maßnahmen auf einer organisierten Ski-Freizeit. Sie sollten am Freitag zurückkehren. Um die anwesenden Bewohner sowie das Personal kümmern sich demnach speziell geschulte Polizeikräfte sowie Notfallseelsorger und Psychologen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte die an den Ermittlungen beteiligten Fachleute: „Den akribischen und hochengagierten Ermittlungen ist zu verdanken, dass in vergleichsweise kurzer Zeit ein Tatbeteiligter ermittelt werden konnte.“ Jetzt gelte es, „die genauen Hintergründe dieser Schreckenstat aufzuklären“.

− dpa/afp