Bayerns Schutzpatron feiert Jubiläum
Pilgern zu Ehren des heiligen Wolfgang

Neue Strecke führt auch über Ingolstadt

31.01.2024 | Stand 31.01.2024, 14:34 Uhr

Der neue Pilgerweg führt auch an Ingolstadt vorbei. Foto: Richter/Kartenmaterial ©Openstreetmap

Er wurde schon auf einer Briefmarke verewigt, auf Gemälden oder als Büste: der heilige Wolfgang von Regensburg. Nun sollen zu seinem 1100. Geburtstag in diesem Jahr Teile mittelalterlicher Wolfgang-Wege reaktiviert und mit neuem Leben erfüllt werden. Eine Gruppe von Pilgern aus Pfullingen als mutmaßlichem Geburtsort des Schutzpatrons von Bayern hat eine rund 340 Kilometer lange Strecke zwischen ihrem Heimatort im Kreis Reutlingen am Fuß der Schwäbischen Alb und Regensburg zusammengestellt, auf der es sich im Gedenken an den heiligen Wolfgang idyllisch wandern lässt. Sie führt unter anderem über Neuburg, Ingolstadt und Vohburg. Im Oktober wird die Route feierlich eröffnet.

Neuer Wolfgang-Weg ergänzt historisches Netz

Die Vorbereitungen hatten schon vor mehr als einem Jahr begonnen, wie Werner Bothe aus Pfullingen im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. Er gehört neben seiner Frau Elisabeth und weiteren vier Leuten zu den Initiatoren des Projekts. „Wir haben uns im Oktober 2022 zusammengesetzt und ein Konzept entwickelt“, sagt er. Die Gruppe stellte rasch fest, dass es schon im Mittelalter viele internationale Wolfgang-Wege gegeben hatte. „Unser neuer Wolfgang-Weg ergänzt das historische Netz der Wolfgang-Wege in Deutschland, Österreich, Italien, Tschechien, Ungarn und der Schweiz, das schon im Mittelalter zahlreiche Pilger nach St. Wolfgang im Salzkammergut geführt hat“, sagt Bothe. „Wir wollen diese alten Routen wieder mit Leben erfüllen und auch Menschen ansprechen, die für ihren Glauben keine Kirche brauchen, sondern lieber draußen unterwegs sind.“

19 Etappen mit 340 Kilometern Gesamtlänge

Herausgekommen sind 19 Etappen, rund 340 Kilometer lang. Es geht ab 4. Oktober von Pfullingen über Geislingen an der Steige, Gingen an der Brenz, Dillingen und Donauwörth weiter in den Kreis Neuburg, um nur einige Ziele zu nennen. Von Bertoldsheim führt der Weg nach Oberhausen und Neuburg, wo eigens die 400 Jahre alte und ansonsten meist geschlossene St.-Wolfgang-Kirche für die Pilger geöffnet sein soll – das hat Landrat Peter von der Grün (Freie Wähler) zugesichert. So wie er hätten viele andere das Projekt entlang der Strecke unbürokratisch unterstützt, berichtet Werner Bothe. Entlang der Donau wird der Pilgerzug anschließend teils quer durch den Auwald nach Ingolstadt, dort durch die Altstadt und weiter nach Großmehring und Vohburg marschieren. Als weitere Station ist Kelheim vorgesehen, bevor es zuletzt nach Regensburg geht, wo der heilige Wolfgang ab 972 Bischof war. „Auf der letzten Etappe wird uns der jetzige Bischof Rudolf Voderholzer begleiten“, freut sich Organisator Bothe. Letzter Punkt und Ziel ist im Kloster St. Emmeram mit der Grablege des Heiligen.

GPX-Dateien fürs Navi helfen bei Orientierung

„Alle Interessierten können an der Pilgertour teilnehmen“, sagt Initiator Bothe. Viel Beschilderung werde es aber nicht geben, das wäre für die Organisatoren nicht zu stemmen gewesen. „Wir setzen auf GPX-Dateien fürs Navi, jeder kann sie unter www.wolfgangweg.eu leicht herunterladen. Dort gibt es auch stets aktuelle Informationen.“ Wer mag, könne sich schon jetzt, vor dem offiziellen Start im Oktober, auf die Strecke machen.

Der heilige Wolfgang gilt nicht nur als Schutzpatron von Bayern, sondern auch als Diözesanpatron des Bistums und der Stadt Regensburg sowie der Berufe Bildhauer, Holzarbeiter, Köhler, Zimmerleute, Schiffer und Hirten. Er wird seit dem 15. Jahrhundert zudem als allgemeiner Nothelfer und Schutzheiliger bei diversen Krankheiten angerufen.