2. Bundesliga
Nürnberg phasenweise «kopflos»: Druck vor Franken-Derby

17.07.2022 | Stand 18.07.2022, 22:34 Uhr

FC St. Pauli - 1. FC Nürnberg - St. Paulis Jackson Irvine (M) gegen Nürnbergs Taylan Duman (l) und Mats Möller Daehli, rechts steht Schiedsrichter Florian Heft. - Foto: Michael Schwartz/dpa

Ein umstrittener Elfmeter zieht dem 1. FC Nürnberg den «Stecker». Die Fahrt zum FC St. Pauli wird zur frühen Enttäuschung der ambitionierten Franken von Trainer Robert Klauß. Vor dem Derby wächst der Druck.

Robert Klauß räusperte sich und kratzte sich anschließend kurz an der linken Wange. Für die Frage nach dem umstrittenen Elfmeterpfiff beim Auftaktrückschlag gegen den FC St. Pauli wog der Trainer des 1. FC Nürnberg seine Worte genau ab. «Ich muss vorsichtig sein mit dem, was ich sage», räumte Klauß nach dem 2:3 (0:3) am Samstag in Hamburg ein. Es sei aber einfach «nicht korrekt, einen Elfmeter in der Situation zu geben.»

Was war passiert? Zunächst kassierte der ambitionierte «Club» mal wieder nach einem Standard ein Gegentor durch Jackson Irvine (24. Minute). Danach ging der Hamburger Lukas Daschner im Laufduell mit dem Nürnberger Kapitän Christopher Schindler im Strafraum zu Boden. Referee Florian Heft entschied auf einen umstrittenen Foulelfmeter und verzichtete auf die Ansicht der TV-Bilder.

«Die Elfmetersituation sah für mich so aus, als ob er einfach nach vorne fällt. Der Schiedsrichter konnte mir auf dem Platz auch nicht genau erklären, was er gepfiffen hat», erläuterte Schindler die Szene, die Leart Paqarada (37.) zum 2:0 der Hausherren nutzte. «Das hat uns den Stecker gezogen», befand Klauß und meinte über die Minuten nach dem folgenschweren Pfiff: «Dann hatten wir die Phase vor der Halbzeit, wo wir kopflos waren.»

Daschner (39.) erhöhte vor der Pause sogar und ließ verdutzte Fußballer aus Franken zurück. «Das 0:3 hat uns das Genick gebrochen», meinte der neue Stürmer Kwadwo Duah. Der Schweizer (46.) war kurz nach der Halbzeit für den FCN erfolgreich und sorgte so für Hoffnung auf eine Aufholjagd der Gäste, die in dieser Saison im ersten Tabellendrittel landen wollen.

Der FC St. Pauli kontrollierte aber das Geschehen und leistete sich erst kurz vor dem Abpfiff einen dicken Patzer in der Defensive, als eine Kopfballrückgabe von Verteidiger Jakov Medic zum eigenen Torwart zu kurz geriet. Das nutzte der eingewechselte Enrico Valentini, sein Treffer (90.+3) kam aber viel zu spät.

«Wir sind natürlich enttäuscht. Wir wollten das erste Spiel definitiv nicht verlieren, sondern eher gewinnen», sagte Klauß, der mit den drei Neuen Jan Gyamerah (Hamburger SV), Christoph Daferner (Dynamo Dresden) und Duah (FC St. Gallen) begonnen hatte.

Vor dem Franken-Derby gegen Absteiger SpVgg Greuther Fürth, der mit einem 2:2 gegen Holstein Kiel gestartet war, haben die Nürnberger schon ordentlich Druck. «Das wird ein ganz anderes Spiel. Wir werden alles reinhauen, um dieses Spiel zu gewinnen», verkündete Duah. «Jeder wird 100 Prozent geben.»

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