Vohburger Gastronom
Neues Zelt für Lorenz Stiftl: Mit der Schützenlisl auf die Oide Wiesn

Der bekannte Wirt hat den Zuschlag am Oktoberfest erhalten

12.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:25 Uhr

Platz für 1800 Gäste bietet das Volkssängerzelt auf der Oidn Wiesn, das nun Schützenlisl heißt. Es ist viermal so groß wie das bisherige Stiftl-Zelt am Oktoberfest. Nach zwei Jahren Corona-Pause findet das größte Volksfest der Welt heuer vom 17. September bis zum 3. Oktober statt. Foto: Mirjam Marx

Von Bernhard Pehl

München/Ingolstadt – 20 Jahre nach seinem Oktoberfest-Debüt hat Lorenz Stiftl einen Platz auf der Oidn Wiesn bekommen. Der aus Vohburg stammende Gastronom erhielt vom Münchener Stadtrat den Zuschlag für das Volkssängerzelt Zur Schönheitskönigin, das jetzt Schützenlisl heißt.

Der 57-Jährige spricht von einem „lang ersehnten Wunsch“, der in Erfüllung gegangen sei: „Es zeigt sich mit einer Zusage für die Schützenlisl, dass wir mit unseren aufwendigen Planungen für die Zukunft richtig liegen.“ Seit einigen Jahren will Stiftl schon mit einem Zelt auf die Oide Wiesn.



Wie er sagte, habe er sich schon 2021 für das Volkssängerzelt beworben. Wie jeder Interessent für eines der 17 großen und 21 kleinen Zelte am größten Volksfest der Welt musste er eine Bewerbungsmappe vorlegen. In 13 Kriterien bewertete der zuständige Ausschuss der Landeshauptstadt die Kandidaten. Ökologie, Volksfesterfahrung, Ausstattung, Sachkenntnis, technischer Standard, die Ortsansässigkeit oder die Tradition wurden dabei unterschiedlich gewichtet. „Ich habe im Grunde schon mit einem Zuschlag gerechnet“, räumte Stiftl ein. Bereits in den vergangenen Jahren sei er mit seinen Punktzahlen immer ziemlich weit vorne gelegen.

Platz für 1800 Gäste

Die Schützenlisl bietet Platz für rund 1800 Gäste (davon 400 außen) und ist damit deutlich größer als das bisherige Stiftl-Zelt am Oktoberfest mit 440 Plätzen. Ab 2002 führte er sechs Jahre lang das Wienerwald-Zelt bei den Hühnerbratereien, das später seinen Namen trug und jetzt von neuen Wirten übernommen wird. Der Traum vom richtig großen Wiesn-Zelt, die bis zu 9000 Plätze umfassen, hat sich allerdings bisher nicht erfüllt. 2014 landete er bei der Vergabe des Hippodroms nur auf dem zweiten Platz, und auch mit der Übernahme der Bräurosl wurde es 2020 nichts.

Die Stiftl GmbH hatte den Namen Schützenlisl schon 2015 beim Deutschen Patent- und Markenamt als eigene Wort- und Bildmarke angemeldet. Der Name geht zurück auf die Münchener Kellnerin und Wirtin Coletta Möritz. Um die Nutzung des Namens hatte es vor kurzem einen Rechtsstreit gegeben.

Zünftig und gemütlich soll es in der neuen Schützenlisl werden, verspricht Stiftl. Gepflegt wird die Tradition der Volkssängerei. Für das Programm wurde die BR-Moderatorin Traudi Siferlinger verpflichtet, die unter anderem aus der Serie „Wirtshausmusikanten“ bekannt ist. Volkssänger, Wirtshausmusik, Danzlmusi und gemeinsames Singen seien geplant. Auch einige Gruppen sind schon gebucht, so die Dellnhauser und die Tanngrindler Musikanten oder die „Junga Oidboarisch’n“.

Barthelmarkt-Zelt aufgegeben

Die Wirtsfamilie Stiftl hat ihren Lebens- und Arbeitsschwerpunkt vor einiger Zeit nach München verlagert, wo sie unter anderem das Traditionswirtshaus Hackerhaus oder das Restaurant Zum Stiftl am Marienplatz betreibt. Das Spatenzelt am Barthelmarkt in Oberstimm hat Stiftl 2020 nach vielen Jahren aufgegeben. Als Volksfestwirt ist er noch in Pfaffenhofen aktiv sowie nächstes Jahr wieder in Ingolstadt – wenn dort wieder Zelte aufgebaut werden. Auch beim G7-Gipfel Ende Juni auf Schloss Elmau sind die Stiftls vertreten: Sie liefern das Catering für Tausende Polizisten und Helfer.

DK