Gewalt gegen Ärzte und Pfleger
Nach Mordfall in Wasserburg: Tödliche Angriffe auf Klinikpersonal extrem selten

09.04.2024 | Stand 10.04.2024, 7:38 Uhr

Viele Ärzte oder Pfleger sind schon einmal verbal oder körperlich von Patienten angegangen worden. Trotz des Mordfalls am Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg (Landkreis Rosenheim) gelten tödliche Angriffe jedoch als extrem selten. − Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Viele Ärzte oder Pfleger sind schon einmal verbal oder körperlich von Patienten angegangen worden. Trotz des Mordfalls am Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg (Landkreis Rosenheim) gelten tödliche Angriffe jedoch als extrem selten.





Gewalttätige Übergriffe auf medizinisches Personal mit Schwerverletzten oder gar Toten sind nach Erkenntnis der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) sehr selten. „Solche dramatischen Sachen gibt es extrem selten“, sagte BKG-Sprecher Eduard Fuchshuber am Dienstag in München angesichts eines tödlichen Messerangriffs auf einen Arzt am Vortag in Wasserburg am Inn (Landkreis Rosenheim). Wie der Bezirk Oberbayern mitteilt, habe es an der Wasserburger Klinik noch keinen vergleichbaren Fall gegeben.

Kurse und Schulungen für Mitarbeiter



Schutz sei nur bedingt möglich. Viele Krankenhäuser setzten gerade für Mitarbeiter in Notaufnahmen auf Selbstverteidigungskurse oder Schulungen zum Thema Deeskalation.

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Fuchshuber zufolge sind vor allem die Mitarbeiter in Notaufnahmen von verbalen Angriffen wie Beleidigungen und Bedrohungen, aber auch körperlichen Übergriffen betroffen. Zahlen dazu habe er aber nicht. „Hauptsächlich passiert das in den Notaufnahmen, da wo eine bestimmte Stresssituation ist, weil Patienten lange warten müssen oder sich ungerecht behandelt fühlen, weil ständig andere Patienten scheinbar bevorzugt werden.“ Nicht jeder habe Verständnis dafür, dass eilige Fälle schneller verarztet werden und weniger dringliche auch mal warten müssen.

Wachdienst zum Oktoberfest



Manche Kliniken wie in München engagierten zu besonders kritischen Zeiten wie beim Oktoberdienst zusätzlich einen Wachdienst, um Mitarbeiter zu schützen. Anderswo gibt es private Sicherheitsdienste, die nachts und am Wochenende in der Notaufnahme und auf der Intensivstation präsent sind - hier werden vor allem Alkohol- und Drogenpatienten betreut. „Und es wird in den Kliniken auch geschaut, dass gerade in den Notaufnahmen nie eine Person Dienst alleine schiebt“, erklärte Fuchshuber. „Generell erleben wir in der Gesellschaft: Die Bedrohung von Hilfskräften, ob das jetzt Feuerwehrleute oder Notärzte sind, nimmt völlig absurde Ausmaße an.“

Der getötete Arzt in Wasserburg an Inn arbeitete in einer psychiatrischen Klinik. Ob der 40 Jahre alte Verdächtige ein Patient des 64-Jährigen war, ist laut Polizei noch nicht geklärt.

− dpa/hr