Justiz
Konsularbeamter unter Verdacht: Coburg lehnt Übernahme ab

28.09.2022 | Stand 28.09.2022, 6:16 Uhr

Im Fall eines deutschen Konsularbeamten, der in Brasilien seinen Ehemann umgebracht haben soll, wird die Staatsanwaltschaft Coburg die Ermittlungen nicht übernehmen. Man sei örtlich nicht zuständig und habe das Ersuchen der Staatsanwaltschaft Berlin deshalb abgelehnt, sagte ein Sprecher am Montag in Coburg.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte den Fall ursprünglich nach Coburg abgeben wollen. Dort sei man aufgrund des Wohnorts des Mannes zuständig, hatte es geheißen. Das Ersuchen sei geprüft worden, hieß es nun jedoch aus Coburg, man sei aber nicht zuständig. Der Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt waren die Entscheidung und die Gründe für die Ablehnung am Montag noch nicht bekannt. Die Begründung müsse geprüft werden, bevor man sagen könne wie es weitergeht, erklärte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft.

Der Konsularbeamte wird verdächtigt, seinen belgischen Ehemann am 5. August umgebracht zu haben. Der 60-Jährige selbst hatte angegeben, sein Mann sei nach einem Streit unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss gestürzt. Die Polizei bezweifelt das. In der Wohnung, besonders im Schlaf- und im Badezimmer, seien Blutspuren festgestellt worden.

Der Beschuldigte war Anfang August in der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro festgenommen worden. Später klagte ihn die Staatsanwaltschaft von Rio wegen Mordes an und forderte Untersuchungshaft, ein Gericht in Rio gab dem statt. Zu diesem Zeitpunkt war der 60-Jährige laut Justiz bereits nach Deutschland zurückgekehrt. Denn ein Gericht in Rio hatte die Freilassung des Deutschen angeordnet. Die Staatsanwaltschaft habe eine Frist verstreichen lassen, hieß es zur Begründung.

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