„Permanenter Wohlstandsverlust“
Inflation in Bayern auf höchstem Wert seit über 50 Jahren - 2023 Rezession erwartet

29.09.2022 | Stand 29.09.2022, 15:55 Uhr

Die stark gestiegenen Gaspreise erhöhten die Energiekosten „drastisch“ und führten zu einem „massiven gesamtwirtschaftlichen Kaufkraftentzug“. −Symbolbild: Christof STACHE / AFP

Die Inflation in Bayern ist so hoch wie seit mehr als 50 Jahren nicht mehr. Des Weiteren erwarten die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute angesichts der Energiekrise im kommenden Jahr ein Einbrechen der Konjunktur: Die hohen Energiekosten könnten einen „permanenten Wohlstandsverlust“ in Deutschland bedeuten.



Im September lag die Inflation in Bayern bei 10,8 Prozent, wie das Landesamt für Statistik am Donnerstag mitteilte. Das sind 2,4 Prozentpunkte mehr als noch im August. Wichtigster Treiber der hohen Preissteigerung sind die Energiepreise: So kostete leichtes Heizöl 122 Prozent mehr als im September 2021, Haushaltsenergie insgesamt verteuerte sich um 58 Prozent, Kraftstoffe um 38 Prozent. Auch Nahrungsmittel verteuerten sich mit knapp 19 Prozent überproportional.

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In Deutschland dürfte die Inflation nach Einschätzung von Experten des deutschen Wirtschaftsinstituts im kommenden Jahr die Marke von im Schnitt 8,8 Prozent erreichen - nach 8,4 Prozent in diesem Jahr. Erst 2024 werde „allmählich wieder“ die Marke von zwei Prozent erreicht.

Rückgang der Wirtschaftsleistung statt Wachstum

Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute rechnen darüber hinaus 2023 im Jahresdurchschnitt mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,4 Prozent. In ihrem Frühjahrsgutachten waren sie noch von einem Wachstum von 3,1 Prozent ausgegangen.

Die stark gestiegenen Gaspreise erhöhten die Energiekosten „drastisch“ und führten zu einem „massiven gesamtwirtschaftlichen Kaufkraftentzug“, hieß es zur Begründung. Die Zuspitzung auf den Gasmärkten bedeute für Deutschland einen „permanenten Wohlstandsverlust“. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr um 1,4 Prozent zulegen - trotz eines Rückgangs in der zweiten Jahreshälfte. Nach der Rezession 2023 rechnen die Institute 2024 dann mit einem Anstieg um 1,9 Prozent.

Beteiligt an der Frühjahrsprognose sind das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen (RWI), das Leibniz-Institut in Halle (IWH), das Münchner Ifo-Institut und das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. Ihr Gutachten dient der Bundesregierung als Grundlage für ihre eigene Prognose.

− dpa/afp/jed