Parallele Demo gegen Rechtsruck
Heizungsgesetz-Gegner demonstrieren auch ohne Monika Gruber: Statt 20.000 kommen 200

01.07.2023 | Stand 14.09.2023, 22:11 Uhr

Dutzende Personen machten ihren Unmut auf der Theresienwiese deutlich: Eine Person hielt ein Schild „Dilettanten dürfen keine Gesetze machen!!! Schluss mit der Hampelmänner*innenregierung“. −Foto: Uwe Lein/dpa

Auch ohne Kabarettistin Monika Gruber haben Heizungsgesetz-Gegner am Samstag auf der Münchner Theresienwiese demonstriert. Statt der vom Veranstalter angekündigten 20.000 Personen fanden sich bis zum frühen Nachmittag aber laut Polizei nicht mal 200 ein. Deutlich mehr waren es bei einer anderen Kundgebung



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Vor knapp einem Monat war Monika Gruber noch das Zugpferd einer Heizungsgesetz-Demo in Erding: Sie hatte am 10. Juni einen Protest mitorganisiert, zu dem rund 13.000 Menschen kamen – auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) traten als Redner auf. Letzterer wurde für seine Aussage, dass die Menschen sich die „Demokratie zurückholen“ müssten, parteiübergreifend scharf kritisiert.

Danach kündigte Gruber eine noch größere Demo auf der Theresienwiese in München an. Kurz darauf wurde diese abgesagt. Offizieller Grund: Der neue Kompromiss der Ampel-Regierung beim Heizungsgesetz – unter anderem mit großzügigeren Ausnahmeregeln und Übergangsfristen – stelle sie zufrieden.

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„Wird in Bayern die Demokratie abgeschafft?“



Unter dem Motto „Stoppt das Heizungsgesetz! Wird in Bayern die Demokratie abgeschafft?“ haben sich am Samstag auf der Münchner Theresienwiese auch ohne Gruber Dutzende Menschen versammelt. Die Kundgebung am Samstag sei zunächst friedlich über die Bühne gegangen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten zählten um die 180 Menschen - angemeldet hatten die Veranstalter bis zu 20.000.

Tausende demonstrieren gegen Rechtsruck



Tausende Menschen haben in München dagegen gegen einen Rechtsruck demonstriert. Bei einer sogenannten „Demonstration der Vernünftigen“ riefen am Samstagnachmittag Vertreter von Opposition und Gewerkschaften im Freistaat zu gesellschaftlichem Zusammenhalt auf. Laut Polizei waren rund 8000 Menschen zum Odeonsplatz gekommen.

Bayern solle keine amerikanischen Verhältnisse bekommen, sagte etwa Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze. Bayern sei bunt und könne mehr. „Ich finde auch, dass Bürgerinnen und Bürger es verdient haben, dass Vertreter und Vertreterinnen des Staates die Gesellschaft zusammen halten.“ Es brauche keine Politiker, die Öl ins Feuer gössen. SPD-Chef Florian von Brunn warnte vor einem Rechtsruck. Die Demokratie müsse verteidigt werden, sagte die Verdi-Landesvorsitzende Luise Klemens. on Brunn erklärte am Samstag: „Das, was Hubert Aiwanger da gesagt hat, das hat die Grenze überschritten, die für uns demokratischen Politiker gelten sollte.“ Kabarettist Christian Springer sagte: „Dass so eine Kundgebung überhaupt notwendig ist, ist ein Armutszeugnis.“

− dpa/che