Prozess
Haftstrafe für Brandanschlag auf Auto von Lokalpolitiker

09.08.2023 | Stand 10.08.2023, 22:47 Uhr

Gericht - Akten liegen vor einem Prozess in einem Landgericht auf dem Tisch. - Foto: Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Weil er das Auto eines unterfränkischen Lokalpolitikers im Brand gesteckt hat, ist ein 31-Jähriger vor dem Amtsgericht Würzburg zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht sprach den Mann am Mittwoch unter anderem der vorsätzlichen Brandstiftung schuldig, wie ein Gerichtssprecher am Abend mitteilte.

Der Mann soll laut Anklage das Auto eines Kitzinger Stadtrats am 4. Februar 2022 nachts in Brand gesetzt haben, um dem Lokalpolitiker einen Denkzettel zu verpassen. Der 31-Jährige soll sich laut Gerichtsangaben um den Jahreswechsel 2021/2022 im Umfeld der «Querdenken»-Bewegung bewegt haben und bis Februar 2022 auch Mitglied der Bayernpartei gewesen sein.

Mit der Amtsführung seines Parteikollegen und dessen Äußerungen zur allgemeinen Corona-Impfpflicht soll der Angeklagte nicht einverstanden gewesen sein. Nach Auffassung des Angeklagten hatte sich der Politiker damit gegen die Parteilinie und gegen «Querdenken»-Proteste positioniert.

Mit Benzin und Grillanzünder soll der 31-Jährige deshalb das Auto des Stadtrats in Brand gesetzt haben. Das Feuer griff von dem Wagen auf ein angrenzendes Haus über, in dem der Mann und seine Frau zu dieser Zeit schliefen. Auch die Regionalgeschäftsstelle der Bayernpartei in Kitzingen habe sich in dem Haus befunden. Das Auto brannte vollständig aus, am Haus wurden Fensterläden und Fenster durch das Feuer beschädigt.

Die Anklage lautete auf vorsätzliche Brandstiftung in Tateinheit mit versuchter schwerer Brandstiftung. Zudem warf die Anklage dem Mann verbotenen Waffenbesitz sowie Besitz kinderpornografischer Inhalte vor. In seiner Wohnung hatte die Polizei ein Butterflymesser und auf Datenträgern Hunderte Dateien mit entsprechenden Inhalten gefunden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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