Sternenregen für bayerische Köche
„Guide Michelin“ zeichnet 79 Restaurants in Bayern aus – Neu dabei ist das „Mind“ in Markt Indersdorf

26.03.2024 | Stand 26.03.2024, 21:19 Uhr

Kulinarische Kunstwerke sind es, die Edip Sigl mit seinem Team in der Küche der „Es:senz“ schafft. Bei den Zutaten setzt er neben der Qualität auch auf Regionalität. Foto: Das Achental

In der Spitzengastronomie wurde tagelang gezittert und gebangt. Nun ist raus, welche Restaurants ihre Sterne behalten dürfen oder einen neuen dazubekommen. Der renommierte Gastronomieführer „Guide Michelin“ hat jetzt zahlreiche Speiselokale im Freistaat für ihre Leistungen ausgezeichnet.

Insgesamt 79 Restaurants in Bayern erhielten heuer die begehrten Sterne – darunter zwei Drei-Sterne-, 14 Zwei-Sterne- und 63 Ein-Sterne-Restaurants. Hinzu kommen 29 Grüne Sterne für besonders nachhaltige Küchen.

„Komu“ in München steigt in zweithöchste Liga auf

„Eine wirklich herausragende Entwicklung hat Edip Sigl vom Restaurant Es:senz im oberbayerischen Grassau (Landkreis Traunstein) vollzogen“, lobten die Inspektorinnen und Inspektoren am Dienstag in Frankfurt das einzige neue Drei-Sterne-Restaurant Deutschlands. Mit seiner „kontrastreichen und zugleich harmonisch umgesetzten kreativen Küche“ stieg das Restaurant nach nur zwei Jahren mit zwei Sternen nun ganz an die Spitze der internationalen Gastronomie auf.

Welche Gastronomen in Bayern und der Region mit einem Stern ausgezeichnet wurden, sehen Sie hier in unserer interaktiven Karte:



Auch zwei der bundesweit drei neuen Zwei-Sterne-Restaurants befinden sich im Freistaat: Das „Komu“ in München schafft unter der Leitung von Küchenchef Christoph Kunz mit seinen modernen Menüs schon kurz nach seiner Neuaufnahme in den Gourmetführer direkt den Sprung in die zweithöchste Liga und darf sich als „opening of the year“ über die Auszeichnung freuen. Auch dem Team des „pur“ aus Berchtesgaden unter Küchenchef Ulrich Heimann bringt ein „fantastisches Degustationsmenü voller geschmacklicher Balance“ einen zweiten Stern.

„Camers Schlossrestaurant“ weiter mit einem Stern

Unter den bundesweit 32 neuen Ein-Sterne-Restaurants heben die Verantwortlichen besonders das Restaurant „Residenz Heinz Winkler“ in Aschau im Chiemgau hervor. „Hier führt ein neues Küchenteam einen echten Klassiker der deutschen Gastro-Szene zurück in die Sterne-Liga – unter der Leitung von zwei wohlbekannten Köchen: Stefan Barnhusen und Daniel Pape“, hieß es. Dem Haus waren nach dem Tod der Haute-Cuisine-Legende Heinz Winkler im vergangenen Jahr seine zwei Sterne gestrichen worden.

Neu besternt wurde auch das vom oberbayerischen Bad Tölz an den Starnberger See umgezogene „Schwingshackl Esskultur“ von Erich und Katharina Schwingshackl. Bundesweit zeichneten die Gourmet-Experten 340 Häuser mit mindestens einem Stern aus.

In Ingolstadt und Umgebung sucht man Sterne-Restaurants noch immer vergeblich. Wer gerne Spitzenküche genießen möchte, kann aber nach Markt Indersdorf (Landkreis Dachau) fahren. Hier kocht Sabrina Fenzl im „Mind“. Das Indersdorfer Restaurant wurde neu mit einem Stern ausgezeichnet. Ebenfalls „einsternig“ ist das „Camers Schlossrestaurant“ in Hohenkammer.

Klosterbräu“ in Bergen nicht mehr auf „Bib Gourmand“-Liste

Ansonsten gibt es noch eine Reihe von Lokalen, die unterhalb der Sternenklasse als „Bib Gourmand Restaurants“ empfohlen werden. Dazu gehören das „Gasthaus Goldener Stern“ in Friedberg, das Restaurant „Zur Sonne“ in Pappenheim und der „Gasthof Blumenthal“ in Spalt. Nicht mehr auf die Bib-Liste geschafft hat es die „Gaststube Zum Klosterbräu“ in Bergen bei Neuburg.

Weitere Gastronomen erhielten zwar keine Sterne für ihre kulinarischen Leistungen an sich, aber für ihr Bemühen um Nachhaltigkeit. 77 Grüne Sterne zählt die diesjährige Selektion des Restaurantführers heuer bundesweit auf. Dabei gibt es einen klaren Schwerpunkt im Süden: 29 der auf diese Weise geehrten Häuser befinden sich im Freistaat. Und auch innerhalb Bayerns sitzen auffallend viele dieser Restaurants in südlichen Gefilden – von Aying im Landkreis München bis Waging am See im oberbayerischen Landkreis Traunstein.

Dabei hätten Ressourcenschonung und ein respektvoller Umgang mit Lebensmitteln keine Einschränkungen auf den Genuss, betonten die Tester. Als Anlässe für die Auszeichnung mit dem Grünen Stern zählen sie die Verwendung von saisonalen, regionalen und lokalen (Bio-)Produkten sowie Fleisch aus artgerechter Tierhaltung auf. Auch die Vermeidung langer Transportwege oder Müllvermeidung gehören dazu.