Donnerstag und Freitag
Warnstreik in München: Verdi will Teile des öffentlichen Nahverkehrs lahmlegen

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:56 Uhr |

Die Aktion wurde von Verdi gemeinsam mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future angekündigt, die Organisation ruft für Freitag zu einem globalen Klimastreik auf. „ −Symbolbild: dpa

Der Tarifkonflikt im öffentlichen Nahverkehr eskaliert. In mehreren bayerischen Städten stehen am Freitag Teile des öffentlichen Nahverkehrs still. In München sogar an Donnerstag und Freitag.



Mit einem Warnstreik will die Gewerkschaft Verdi am Freitag den öffentlichen Nahverkehr in zahlreichen großen Städten lahmlegen. In München soll sogar am Donnerstag und Freitag die Arbeit niedergelegt werden, wie die Gewerkschaft am Dienstag mitteilte. In der Landeshauptstadt werden von Donnerstagmorgen bis Freitagnacht U-Bahnen, Straßenbahnen und etwa die Hälfte der Busse betroffen sein. Zudem sind für Freitag auch Mitarbeiter des Nahverkehrs im Großraum Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Ingolstadt, Bamberg, Landshut und Bayreuth zu Warnstreiks aufgerufen.

S-Bahn und Schulbusse nicht betroffen



Die MVG erwartet „erhebliche Einschränkungen bei U-Bahn, Tram und Bus“. Ein geregelter Betrieb werde erst wieder am Samstag möglich sein. Man plane aber, zumindest einen Teil des Linienbetriebs aufrechtzuerhalten. Bei den U-Bahnen müsse der Linienbetrieb aus Sicherheitsgründen zunächst komplett eingestellt werden. Ob er später wieder aufgenommen werden könne, hänge davon ab, wie viel Personal trotz Warnstreiks zur Verfügung stehe. Bei den Bussen soll mit den privaten Kooperationspartnern ein ausgedünnter Takt angeboten werden. Von den Arbeitsniederlegungen nicht betroffen sind die Münchner S-Bahnen, Betreiber ist die Deutsche Bahn. Laut Verdi werden auch explizite Schulbusse nicht betroffen sein.

Hohe Beteiligung erwartet



Er erwarte eine hohe Beteiligung, sagte Gewerkschaftssekretär Franz Schütz in München. Der Frust bei den Mitarbeitern sei groß. In München gibt es laut Verdi einen eigenen Haustarifvertrag für Mitarbeiter der MVG, der schlechter sei als der Flächentarifvertrag für den ÖPNV. Die Gewerkschaft fordert hier eine Angleichung. Zudem verlangt sie in den Tarifverhandlungen eine Erhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro.

Mit dem Warnstreik am Donnerstag und Freitag verfolge man aber nicht nur dieses Ziel, sondern fordere auch von der Politik die notwendige Finanzierung des ÖPNV. Die Gewerkschaft sieht hier massive Defizite, die beseitigt werden müssten, wenn die Verkehrswende gelingen solle.

Auch MVG-Chef Ingo Wortmann betonte die Bedeutung der Verkehrswende. „Die Mobilitätsbranche steht vor den größten Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte“, sagte er. Es fehle an einer soliden und nachhaltigen Finanzierung und am Personal. In diesen Punkten sei man sich mit Verdi einig.

Der stellvertretende Landesbezirksleiter von Verdi Bayern, Sinan Öztürk, forderte die Arbeitgeber auf, den ÖPNV als Arbeitsplatz attraktiver zu machen. „Damit Beschäftigte die Betriebe nicht verlassen und neue Beschäftigte gewonnen werden können, muss auch die Bezahlung deutlich besser werden“, sagte er. „Dazu haben die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen jetzt die Möglichkeit.“

ÖPNV als „Rückgrat klimaneutraler Mobilität“



Die Aktion wurde von Verdi gemeinsam mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future angekündigt, die Organisation ruft für Freitag zu einem globalen Klimastreik auf. „Der ÖPNV ist das Rückgrat klimaneutraler Mobilität“, betonte die Pressesprecherin von Fridays for Future München, Jana Häfner. Die Gesellschaft müsse die Arbeit der Menschen, die dort arbeiteten, „mit mehr Geld und besseren Arbeitsbedingungen wertschätzen“. Ohne sie werde man die Mobilitätswende und damit die Klimaziele nicht schaffen.

Bayern ist nicht das einzige betroffene Bundesland. Verdi plant für Freitag unter anderem auch Warnstreiks in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.

− dpa


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