Gesundheitsreferat informiert
„Gefährlichstes Tier der Welt“: München ergreift Maßnahmen gegen Tigermücke

23.07.2022 | Stand 24.07.2022, 12:13 Uhr

DIe Asiatische Tigermücke kann viele Krankheiten übertragen −Foto: US CfDCaP//U.S. Center for Disease Control and Prevention/dpa

Von Jonas Raab

Über 700.000 Menschen weltweit sterben jedes Jahr durch Mückenstiche, denn einige der rund 3500 Arten übertragen potenziell tödliche Krankheitserreger. Als besonders gefährlich gilt die Asiatische Tigermücke. Sie ist längst in Bayern angekommen. Nun reagiert die Stadt München.



Hierzulande sind Mücken in erster Linie lästig, in anderen Regionen der Welt gefährlich. Durch die Übertragung von Krankheiten töten sie in einem Jahr mehr Menschen als Haie in einem ganzen Jahrhundert. Bill Gates bezeichnete die Mücke in seinem Blog „Gates Notes“ einst als „gefährlichstes Tier der Welt“.

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Die Asiatische Tigermücke gilt als Hauptüberträger des gefährlichen Dengue-Fiebers. Zudem befeuert das Insekt, das in den vergangenen Jahrzehnten durch Warentransporte und Reisetätigkeiten weltweit verschleppt wurde, die Verbreitung des Zika-, Chikungunya- und West-Nil-Virus. „Anders als die heimische Mücke ist die Tigermücke sehr aggressiv. Die Stiche sind intensiver“, erklärt Jens Gerhardt vom Gesundheitsschutz am Gesundheitsreferat München.

„Die sich am erfolgreichsten verbreitende Stechmückenart“

Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die Asiatische Tigermücke „die sich am erfolgreichsten verbreitende Stechmückenart“. Ursprünglich stammt sie aus den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen, seit den 1990-er-Jahren verbreitet sie sich in Europa. Auch in Deutschland wurde sie immer wieder nachgewiesen.

Bereits 2012 wies der Biologe Norbert Becker nach einer Auswertung von Mückenfallen in Baden-Württemberg und Bayern „wiederholte und regelmäßige Einschleppungen über Verkehrswege von Südeuropa nach Deutschland“ nach. Der BR spricht von zwölf Standorten, an denen die Stechmücke seit 2015 in Bayern identifiziert wurde.

Das LGL schätzt das Risiko, das vom sogenannten „Container-Brüter“ für die bayerische Bevölkerung ausgeht, als „derzeit sehr gering“ ein. Allerdings passe sich die wärmeliebende Stechmücke bereits an die veränderte klimatische Situation in Europa an: Im Herbst gelegte Eier überwintern, die Larven schlüpfen dann im Frühjahr. „Die Eier können bis zu zehn Grad minus überstehen“, sagt auch Gerhardt.

Bayern gibt Mücken-Machbarkeitsstudie in Auftrag

Der Klimawandel führe dazu, „dass sich fremde, invasive Mückenarten in Bayern ausbreiten können“, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), als er am Freitag die erste Mückenfalle für eine Machbarkeitsstudie aufstellte. Der Freistaat will so die Ausbreitung fremder Stechmücken möglichst flächendeckend beobachten. „Wir müssen jetzt handeln, um die Folgen des Klimawandels für die Bürger so gering wie möglich zu halten“, betonte Holetschek.

Auch die Landeshauptstadt rüstet sich gegen fremde Mücken - insbesondere gegen die asiatischen Tigermücke. Um eine mögliche Ausbreitung schnell zu erkennen, hat das Gesundheitsreferat München (GSR) ein Tigermücken-Monitoring entwickelt. Wie das GSR bei Twitter mitteilt, soll überwacht werden, ob sich die schwarz-weiße Fliege in München ansiedelt, „um im Bedarfsfall Gegenmaßnahmen ergreifen zu können“.



Mit diesen Maßnahmen bekämpft München die Tigermücke

Auch präventiv greift die Landeshauptstadt ein: Auf Friedhöfen seien Duftstoff-Fallen aufgestellt und die Betroffenen informiert worden, teilt das GSR mit. Stehendes Wasser in Untertöpfen sei der ideale Brutplatz. Jens Gerhardt vom GSR-Gesundheitsschutz erklärt: „Die Tigermücke legt ihre Eier in Untersetzer - überall, wo es so ein bisschen nass ist. An den Rändern der Wasseroberfläche setzten sich dann diese Eier ab. “

Deshalb sei es wichtig, Wassergefäße auszugießen, zu reinigen und den Rand auszuwischen. Auch Gießkannen sollen ab sofort mit der Öffnung nach unten aufgehängt werden. Hinweisschilder auf städtischen den Friedhöfen, überschrieben mit „Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke“, weisen auf die Maßnahmen hin. „Wir haben ein großes Interesse daran, dass sich die Mücken hier nicht ansiedeln“, sagt Gerhardt.