Der Regen brachte eine kurze Verschnaufpause, doch die nächste Hitzewelle könnte wieder zu mehr Bränden auf den Wiesen und Feldern vor allem in Nordbayern führen. Sind die Feuerwehren gut gerüstet? Hilfe kommt aus der Landwirtschaft - und aus der Luft.
Hier eine Ballenpresse, die Feuer fängt, dort ein Mähdrescher: Vor allem an heißen Tagen war in den vergangenen Wochen vor allem der Norden Bayerns von vielen Flächenbränden betroffen. Die Feuerwehrmänner und -frauen im Freistaat könnten gut auf diese Herausforderung reagieren, sagte Johann Eitzenberger, Chef des Landesfeuerwehrverbandes (LFV): «Die bayerischen Feuerwehren sind auch für Flächenbrände gut ausgerüstet.»
Längst seien nicht nur Maschinen das Problem. Eitzenberger verwies auch auf eine Mitteilung des deutschen Feuerwehrverbandes, wonach dringend empfohlen wird, Rauchen, Grillen oder offenes Feuer bei Trockenheit nicht nur in Wäldern zu unterlassen, sondern auch auf Wiesen und Feldern.
Dennoch können Flächenbrände zu einer Herausforderung für die Einsatzkräfte werden, denn außerhalb von Ortschaften gibt es keine Hydranten, an denen schnell Löschwasser angesaugt werden kann. Die Verantwortlichen der Kreisbrandinspektion Main-Spessart in Unterfranken haben deshalb die Aktion «Red Farmer» gestartet: Landwirte und Landwirtinnen können ihre Güllefässer bei der Feuerwehr registrieren lassen. Sie werden dann bei einem Einsatz kontaktiert, um Wasser herbeizutransportieren.
«Die Technik steht im Hof. Warum sollten wir die Landwirte nicht einbinden?», sagte Benedict Rottmann, Kreisbrandmeister und Sprecher der Inspektion. Die Resonanz sei sehr gut: «Wir sind total beeindruckt». Inzwischen hätten sich auch Feuerwehren aus dem ganzen Land gemeldet, die die Aktion in ihrer Region kopieren wollen.
Durch die andauernde Trockenheit ist auch das Erntegut ausgetrocknet. Entstehen beispielsweise durch Steine in den Geräten Funken, so kann Staub in den Maschinen entflammt werden - und das Feuer breitet sich nicht selten auf eine größere Fläche aus. Je stärker die Trockenheit, desto höher das Risiko für Maschinen- und Flächenbrände.
Zur Unterstützung der Feuerwehren stehen in Bayern nach Angaben von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Lösch-Hubschrauber zur Verfügung. «Hubschrauber haben den Vorteil, dass sie Löschwasser sehr exakt ausbringen oder Bodenmannschaften punktgenau mit Löschwasser versorgen können», teilte er Mitte Juli mit. Anders als Löschflugzeuge seien Hubschrauber auch in der Lage, Wasser aus vergleichsweise kleinen Gewässern aufzunehmen. Zur Verfügung stünden Hubschrauber der bayerischen Polizei, der Bundespolizei, der Bundeswehr oder privater Anbieter. An 18 Standorten stünden 50 Löschwasser-Außenbehälter bereit.
Mit Beginn der Hitzeperiode Mitte Juli vergehe bei der Polizeihubschrauberstaffel Bayern (PHuStBy) kaum ein Tag, an dem sie nicht zur Unterstützung der Feuerwehr angefordert werde, teilte die Bereitschaftspolizei kürzlich mit.
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