Immobilienanzeige
Ebay-Kleinanzeigen: Scherzkeks will Regensburger Dom verkaufen

11.11.2022 | Stand 21.09.2023, 5:13 Uhr

Der Regensburger Dom steht online zum Verkauf. −Foto: Armin Weigel/dpa

Von Benjamin Neumaier

Regensburg. Der Regensburger Dom steht seit Freitag, 10.51 Uhr zum Verkauf - bei Ebay-Kleinanzeigen. Passend zum Faschingsauftakt am 11. November hat ein Scherzbold eine dementsprechende Anzeige online gestellt.



„Liebe Kirchenliebhaber, ich trenne mich schweren Herzens von meiner kleinen süßen Kirche“, leitet Nutzer John John seine Verkaufsanzeige ein und spart anschließend nicht mit Kaufargumenten.

So gebe es für den potenziellen Käufer einen zweiten Turm gratis dazu. Ein nicht von der Hand zu weisender Kaufanreiz, schließlich haben viele Kirchen nur den einen. Außerdem preist John John die Top-Lage an, die vor allem Fans des ÖPNV begeistern dürfte: „In der Regensburger Innenstadt Regensburg, nur 10 Minuten vom Hauptbahnhof“ gelegen. Am besten sei aber „der integrierte Wecker“. Zudem gebe es ein Baugerüst ebenfalls gratis obendrauf.

Seit 2016 bei Ebay-Kleinanzigen aktiv

Ebenfalls als positiv zu werten: John John, seit 27. März 2016 beim Kleinanzeigen-Portal aktiv, wird bisher als freundlich und zuverlässig eingestuft. Auch beim Thema Zufriedenheit staubt er ab: „TOP“ lautet hier die Bewertung der User. Zudem ist er als Verkäufer nicht ganz unerfahren, wickelte 26 Transaktionen ab.

Doch John John, seine Identität ließ sich bisher nicht klären, kommt auch nicht umhin, die negativen Seiten der Immobilie zu schildern. So komme sonntags regelmäßig „viel Besuch“. Sei aber auszuhalten. „Es geht schon“, so sein Wortlaut.

Heizkosten könnten abschrecken

Weitaus abschreckender dürften für potenzielle Interessenten die aufgeführten Nachteile des Doms sein. Das Gebäude habe „sehr hohe Decken“, was immense Kosten nach sich ziehe. „Vorhänge kosten ein Vermögen und heizen wird bei den Preisen echt teuer“, verhehlt John John nicht. Zudem „sollte auch mal wieder gestrichen werden“. Auch einen Hinweis auf den Denkmalschutz gibt er möglichen Interessenten mit.

Als Verhandlungsbasis sind 1.500.000 Euro angesetzt - bei den aktuellen Quadratmeterpreisen in Regensburg ein absolutes Schnäppchen. Aufgrund des dennoch noch hohen Verkaufspreises bitte er darum „nur ernstgemeinte Anfragen“ an ihn zu richten. Auch weil sein Herz an der gotischen Kathedrale hänge: „Tut mir echt im Herzen weh, mein Baby zu verkaufen“, schreibt John John.

Will John John wirklich verkaufen?

Betrachtet man die Anzeige genauer, drängt sich sogar der Verdacht auf, dass er überhaupt nicht verkaufen will. Oder warum sonst wäre das Schmuckstück sonst in der Kategorie „Antiquarische Bücher“ eingestellt. Zudem findet sich im Titel der Anzeige weder das Wort „Dom“ noch eine Ortsangabe jeglicher Art. Die kryptische Beschreibung „Meine geliebte Kirche“ dürfte tatsächlich nur Insider auf den Plan rufen. So sind auch die lediglich 48 Aufrufe der Anzeige (Stand 11. November, 17.45 Uhr) zu erklären.

Wie viele Anfragen John John schon erhalten habe, ließ sich leider nicht herausfinden. Es dürften nicht zu viele sein, denn John John schränkt den Kreis selbst stark ein: „Ich verkaufe nur an DOMiniks“, schließt er seine Anzeige.