Baustelle statt Grünland: App zeigt mangelnden Ausgleich

08.02.2022 | Stand 09.02.2022, 22:14 Uhr

Spaziergang durch den Park - Drei Frauen spazieren durch eine Parkanlage. - Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild

In Bayern müssen als Ausgleich für Bauvorhaben Flächen für den Artenschutz geschaffen werden - diese Ausgleichsflächen können Bürger mit einer App selbst bewerten. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) zieht nun eine erste Bilanz: Acht Prozent von den 1000 gemeldeten Flächen wurden laut Hinweisen der App «AuFi» gar nicht umgesetzt, 18 schlecht und rund 20 Prozent mittelmäßig. Das erklärte LBV-Projektmitarbeiterin Laura Kast am Dienstag in Hilpoltstein.

Ausgleichsflächen sind nötig, wenn etwa Wald wegen eines Bauprojekts abgeholzt wird. Dann muss an anderer Stelle Fläche ökologisch aufgewertet werden, zum Beispiel durch die Renaturierung eines Flusses oder durch Streuobstwiesen. In Bayern gibt es rund 60.000 dieser Flächen. 

Als gutes Beispiel nennt der LBV eine Maßnahme im niederbayerischen Bischofsmais. Hier hat die Gemeinde als Ausgleich für die Erweiterung eines Golfplatzes ein Biotop mit Bäumen, Gehölz und Grünland angelegt. Ein weniger gutes Beispiel wurde dem LBV aus dem Landkreis Garmisch-Patenkirchen gemeldet. «Dort sollte extensives, mageres, trockenes Grünland entstehen. Stattdessen zeigt eine Meldung eine riesige Baustelle mit Baumaschinen und einem Silo. Es wird vermutlich ein Parkplatz gebaut», kritisierte Kast.

Besonders aktiv waren die Freiwilligen, die sich seit April letzten Jahres via App gemeldet haben, nach Angaben des LBV in Oberbayern mit 712 Meldungen. 

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