Roth
Zwischen Deftigkeit und Besinnlichkeit: Witz- und Stubenmusi-Parade mit Lizzy Aumeier in der Kulturfabrik

05.12.2022 | Stand 18.09.2023, 20:14 Uhr

Sieht alpenländisch besinnlich aus, ist es aber nicht immer: Lizzy Aumeiers (rechts) Familientreffen in der Rother Kulturfabrik. Foto: Tschapka

Von Tobias Tschapka

Roth – Ein halbes Familientreffen gab es beim sehr gut besuchten Nachholtermin der Neumarkter Kabarettistin Lizzy Aumeier in der Rother Kulturfabrik zu erleben.

Wer aber glaubte, dass Aumeier, nur weil ihre Mutter Traudi mit auf der Bühne saß, auf ihre deftigen Sprüche unterhalb der Gürtellinie verzichtete, der hatte sich getäuscht. Wie gewohnt sprach sie mit ihrem Mann Andreas Stock, der neben ihr stand, ganz unverblümt über ihr gemeinsames Sexleben, und grub darüber hinaus auch noch die Männer in der ersten Reihe an.

Typisch Aumeier eben, bei der Zoten auch bei ihrem vorweihnachtlichen Programm „SOFA“ ganz selbstverständlich dazugehörten. Ganz ehrlich – es wäre ja schlimm, wenn dem nicht so wäre. SOFA, das steht nicht etwa für ihre Wohnzimmergarnitur zu Hause, sondern für „Sächsisch-oberpfälzisch-fränkischer Advent“, wobei für den sächsischen Beitrag ihr Mann verantwortlich war, der ursprünglich aus eben diesem Bundesland stammt. So übersetzte Stock das berühmte Gedicht von der Christbaumspitze, welche zunächst gewohnt fränkisch von einem Gast vorgetragen wurde, in den sächsischen Dialekt. Da in der früheren DDR Religion keine oder bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielte, kamen auch Begriffe wie „Jahresendflügelfigur“ (für Engel) oder „Weihnachtsbaumsabschlussbegrenzung“ (für Christbaumspitze) vor, die für viel Heiterkeit im Publikum sorgten.

Es wurde im Lauf des durchaus vergnüglichen Abends Details darüber bekannt, wie das Ehepaar Aumeier/Stock üblicherweise Weihnachten feiert. „Ich weiß schon, was ich am Heiligen Abend esse: Viel!“, kündigte Aumeier an. Dazu passte auch das Weihnachtsgeschenk, welches ihr Mann im vergangenen Jahr unter den Weihnachtsbaum gelegt hatte: einen Schlafsack. „Du wolltest doch einen Bikini, der alle Problemzonen bedeckt“, rechtfertigt sich Andreas Stock, der insgesamt wenig zu lachen hatte, und von seiner Frau als ihr „Männchen“ bezeichnet wurde. Und auch ansonsten ließ sie kein gutes Haar an ihm.

Wie gewohnt kam bei Aumeier & Co. aber auch die Musik nicht zu kurz – diesmal der Jahreszeit entsprechend ziemlich besinnlich. Lizzy Aumeier hatte wie immer ihren Kontrabass mitgebracht, ihre Mutter saß an der Zither, Ludwig Hauber am Hackbrett und wie schon oft war auch wieder die exzellente Pianistin Svetlana Klimova mit von der Partie. Die ehemalige Konzertmeisterin der Moskauer Symphoniker, spielte neben Klavier auch Violine (unter anderem gab es den Winter aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ zu hören). Und sie fügte der oberpfälzisch-fränkischen Witz- und Stubenmusi-Parade auch noch den einen oder anderen russischen Aspekt hinzu.

HK