Allersberg
„Wir halten diesen Weg für zwingend“: Verschmelzungsbericht wirbt für Zustimmung zur Fusion von SV Eintracht Allersberg und DJK Allersberg

12.10.2022 | Stand 12.10.2022, 9:57 Uhr

Von Reinhold Mücke

Allersberg – Aus zwei Vereinen soll einer werden: Die beiden Sportvereine SV Eintracht Allersberg und DJK Allersberg stimmen in zwei separaten Mitgliederversammlungen am kommenden Freitag und Samstag über die geplante Fusion ab. Entstehen soll die DJK Eintracht Allersberg.

Schon vor rund einem Jahr haben die Mitgliederversammlungen beider Vereine den Weg zum Zusammenschluss eingeschlagen und ihre Vorstände mit den entsprechenden Fusionsverhandlungen beauftragt. Wie das Zusammenleben klappt, damit hatte man zu diesem Zeitpunkt schon die Erfahrung aus den drei Jahren gesammelt, in denen es bereits eine Spielgemeinschaft im Fußballbereich gibt. Die Einzelheiten der Fusionsverhandlungen sind in einem fünfseitigen Text zusammengefasst.

„Durch die Verschmelzung wird die Verbesserung der Leistungsfähigkeit und eine langfristige Existenzsicherung des Vereinssports in Allersberg angestrebt“, heißt es im Entwurf des notariellen Vertrages, der für die Vereinsfusion erforderlich ist. „Die Verschmelzung dient damit dem Auftrag, die Ziele der bisherigen beiden Vereine zu fördern.“

Dass die Fusion aber auch für gemischte Gefühle sorgt, bringt der gemeinsame Verschmelzungsbericht der beiden Vereinsvorstände zum Ausdruck. „Vor allem bei älteren Mitgliedern werden durch die Diskussion zum Zusammenschluss beider Vereine angesichts vieler sportlicher Erfolge und gemeinsamer Erlebnisse sicherlich zwiespältige Empfindungen geweckt, so dass der Vorschlag für einen Zusammenschluss bei dem einen oder anderen Mitglied auf Ablehnung stößt“, heißt es in diesem Text. „Wir, die Vorstände beider Vereine, sind uns dessen bewusst. Wir müssen uns aber aufgrund unserer Verantwortung für den Erhalt und die Fortentwicklung der von beiden Vereinen angebotenen sportlichen und gesellschaftlichen Betätigungen darüber Gedanken machen, in welcher Weise die inhaltlich weitgehend identische Ausrichtung der sportlichen und gesellschaftlichen Betätigung beider Vereine in personeller und wirtschaftlicher Hinsicht nicht nur erhalten, sondern weiter gefördert werden kann. Angesichts geänderter Rahmenbedingungen, ausgelöst durch ein geändertes Freizeitverhalten sowie einer festzustellenden Abkehr von gemeinwohlorientiertem Handeln und der damit verbundenen Kommerzialisierung des Sportgeschehens halten wir diesen Weg für zwingend.“

Einschneidende Veränderungen wird die Fusion auf alle Fälle mit sich bringen. Denn der 1945 gegründete SV Eintracht Allersberg wird mit diesem Schritt aufgelöst und in die DJK integriert. Die war schon 1926 gegründet, 1934 durch das NS-Regime verboten und schließlich 1955 wiedergegründet worden. Die einstige Rivalität zwischen den beiden Vereine hatte ein eher schlechtes Verhältnis zur Folge und führte letztlich auch dazu, dass die DJK von der katholischen Kirchenstiftung ein Grundstück an der Nürnberger Straße für den Sportplatz erhielt. Im Nachhinein betrachtet ein Glücksfall, weil sich die DJK hier besser entfalten und die Sportflächen erweitern konnte.

Heute hat die DJK auf dem Gelände östlich der Nürnberger und beidseits der Pyrbaumer Straße zwei Fußballplätze zuzüglich eines eigenen Kleinspielfeldes. Am B-Platz nördlich der Pyrbaumer Straße wurde vor einigen Jahren außerdem eine Asphaltstockbahn samt Häuschen errichtet. Südlich der Pyrbaumer Straße wurde bereits zu Beginn der 1980er-Jahre eine vereinseigene Sporthalle errichtet, später folgte noch ein Sportheim mit einer Wohnung im oberen Stockwerk. Die Sporthalle bot neue Möglichkeiten für weitere Sportarten. So wird bei der DJK heutzutage auch Volleyball, Tischtennis und Damengymnastik neben dem seit der Gründung üblichen Fußball betrieben, ebenso Ausdauersport, Stockschießen und Esdo. All diese Angebote stehen künftig auch den heutigen Mitgliedern des SV Eintracht zur Verfügung, der ein reiner Fußballverein geblieben ist.

Das Sportheim des SV Eintracht und der sogenannte Waldsportplatz sollen nach dem Fusionsbeschluss bis zum 31. Dezember 2022 an den Markt Allersberg verkauft werden. Der gemeindliche Sportplatz auf der Nordseite der Pyrbaumer Straße soll saniert werden, damit ein dritter Sportplatz zur Verfügung steht. Außerdem soll auf dem DJK-Gelände ein neues Sportheim entstehen. Anfang 2023 sollen dann in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eine neue gemeinsame Satzung gefasst, der künftige Vereinsname endgültig beschlossen und ein neuer Vorstand gewählt werden. Der SV Eintracht bringt in den Zusammenschluss 275 Mitglieder ein, die DJK über 650 Mitglieder.

HK