Rückkehr zur Normalität
Weniger Verkehrstote, aber mehr Unfälle in Mittelfranken

01.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:50 Uhr

Der wohl spektakulärste Unfall 2022: Nach der Chaosfahrt eines betrunkenen Lkw-Fahrers zeigte sich im Februar in der Fürther Hardstraße ein Bild der Verwüstung. Foto: Friedrich,dpa

Nach Beendigung der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie normalisiert sich die Mobilität wieder. Dies wirkt sich auch auf die mittelfränkische Verkehrsunfallstatistik 2022 aus. Der Leiter der Abteilung Einsatz des Polizeipräsidium Mittelfranken, Gernot Rochholz, und Polizeidirektor Ingo Lieb, Leiter des Sachgebiets Einsatz – Polizeiliche Verkehrsaufgaben, freuen sich darüber, dass „trotz Rückkehr zur Normalität in vielen Bereichen weiterhin ein positiver Trend im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie gegeben ist“.

2022 registrierte die Polizei auf mittelfränkischen Straßen insgesamt 48426 Verkehrsunfälle. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 3,5 Prozent. Betrachtet man das Jahr 2019, stellt dies jedoch einen Rückgang um 10,5 Prozent dar. Verletzt wurden bei Unfällen 8142 Menschen (1214 schwer, 6928 leicht), was einen Zuwachs um 10,4 Prozent zum Vorjahr darstellt. Erfreulich sei, dass dies einen Rückgang um rund neun Prozent zu 2019, dem Jahr vor der Pandemie darstelle, so Rochholz, der unterstrich, dass die Anzahl der Verkehrstoten auf Mittelfrankens Straßen im Jahr 2022 auf 60 Personen zurückging und somit 7 Menschen weniger als im Vorjahr sowie zugleich auch 7 weniger als im Vergleichsjahr 2019 ihr Leben lassen mussten. Jeder Verkehrstote sei jedoch einer zu viel. „Insofern dürfen wir mit unseren präventiven Anstrengungen und konzertierten Kontrollen nicht nachlassen.“

Geschwindigkeitnicht angepasst

Unfallursache Nummer eins bei Verkehrsunfällen mit schwerem Ausgang ist und bleibt weiterhin die Geschwindigkeit, also Verstöße gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit und nicht angepasste Geschwindigkeit. So wurde im 2022 alleine 2178 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen, bei denen die Geschwindigkeit unfallursächlich war. Bei derartigen Unfällen starben 20 der 60 Verkehrsunfalltoten.

Die Anzahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle stieg auf 629 (plus zehn Prozent). Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der hierbei verletzten Personen in einem ähnlichen Verhältnis auf 345 (plus elf Prozent). Vier Menschen verloren bei Alkoholunfällen ihr Leben. Bei Verkehrsunfällen unter der Einwirkung von Drogen wurde eine Zunahme um knapp 2p Prozent auf 94 Fälle (2021: 73, 2019: 69) verzeichnet. In 48 dieser Fälle wurden Menschen verletzt und eine Person musste ihr Leben aufgrund eines Drogenunfalls lassen. Dazu Gernot Rochholz: „Die Teilnahme am Straßenverkehr unter dem Einfluss berauschender Mittel ist absolut inakzeptabel. Das Polizeipräsidium Mittelfranken wird entschieden und ohne Toleranz bei Verstößen in diesem Bereich vorgehen."

Einen weiteren Schwerpunkt sieht Rochholz beim Schutz der jüngsten Verkehrsteilnehmer, der Kinder. Die Unfallzahl mit Beteiligung von Kindern (Alter bis einschließlich 13 Jahre) stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 442 Unfälle um fast 26 Prozent an, dabei wurden 446 Kinder verletzt wurden (plus 23,5 Prozent) verletzt. In Relation zu dem Jahr 2019 ist die Tendenz sogar leicht rückläufig (minus 2,4 Prozent). Tödlich verletzt wurde im letzten Jahr kein Kind im mittelfränkischen Verkehr.

Deutlich mehr Unfällemit Radfahrern

Unfälle mit Radfahrern haben einen Stand von 2547 erreicht, was einen neuen Höchstwert darstellt. Der Zuwachs zum Vorjahr beträgt 15 Prozent und 11,5 Prozent im Vergleich zu 2019. Verletzt wurden knapp 2400 Radfahrer, acht verloren ihre Leben, im Vorjahr waren es sieben und im Vorcronajahr zwölf. Die mittelfränkische Polizei will hier einen weiteren Schwerpunkt setzen und insbesondere die Einhaltung von Verkehrsregeln und Ausrüstungsvorschriften kontrollieren, unter anderem durch die unlängst eingerichtete Fahrradgruppe. Und: „Helme verhindern zwar keine Unfälle, schwere Unfallfolgen aber schon. Deswegen der dringende Appel“, so Gernot Rochholz, „tragen sie Helm und überzeugen sie andere von dessen Wichtigkeit.“

HK