Wehmut und ganz viel Freude bei 50 Jahren KJR

Kreisjugendring Roth feiert runden Geburtstag mit langjährigen Wegbegleitern und ehrenamtlichen Helfern

20.11.2022 | Stand 20.11.2022, 16:04 Uhr

Von Tobias Tschapka

Hilpoltstein – Der Kreisjugendring Roth (KJR) hat seinen 50. Geburtstag gefeiert. Dieses ganz besondere Jubiläum wurde in der Rother Kulturfabrik unter dem Motto „Kein Jahr rückwärts“ mit Weggefährten, Jugendverbänden sowie Gästen aus der Politik gebührend begangen. Über 250 Personen waren gekommen. Sie wurden auf eine Zeitreise durch die letzten fünf Jahrzehnte mitgenommen, in denen der KJR Kindern und Jugendlichen des Landkreises eine Stimme gegeben hat. Zum Rahmenprogramm gehörten die Auftritte des Kinderchors „Halbtöne“ der evangelischen Kirchengemeinde Georgensgmünd, der Juniorengarde des Rother Carneval-Vereins (RCV), sowie eine Darbietung der Tanzgruppe „Siona Irish Dance“ aus Schwanstetten.

Bei der mehrstündigen Feier reihte sich jedoch nicht ein mehr oder weniger gleichlautendes Grußwort an das nächste. Stattdessen hatte man sich dafür entschieden, wichtige Protagonisten des KJR aus ihrer jeweiligen Zeit berichten zu lassen.

Bevor man jedoch die vergangene Jahrzehnte Revue passieren ließ, begrüßte der KJR-Vorsitzende Simon Volkert alle Anwesenden, von denen „jeder einzelne seinen ganz eigenen Bezug zum Kreisjugendring“ habe. Egal ob als Mitarbeiter, Politiker, Kooperationspartner oder ehrenamtliche Kraft, die das Rückgrat des KJR bildeten. „Durch euch wurde der Kreisjugendring zu mehr als das, was seine gesetzliche Aufgabe ist – nämlich zu einer Art Familie, zu einem Ort, wo man sich treffen kann, wo Freundschaften entstehen und vielleicht noch mehr“, so Volkert.

Als erstes bat Armin Hauselt, der als Moderator durch den Abend führte, den allerersten KJR-Vorsitzenden (von 1972 bis 1978) ans Mikrofon. Der Hilpoltsteiner Manfred Seitz berichtete unter anderem davon, wie sich damals im Rahmen der Gebietsreform der KJR Hilpoltstein und der KJR Schwabach zum KJR Roth zusammengeschlossen hatten. Er gab auch ein paar spannende Anekdoten der damaligen Jugendarbeit zum Besten. Zum Beispiel, wie er auf einer Jugoslawien-Freizeit zwei seiner Teilnehmer, die Zeuge einer Wirtshausschlägerei geworden und unverschuldet verhaftet worden waren, nach langen nächtlichen Verhandlungen aus dem Polizeigewahrsam befreien konnte. „Es waren schöne Erlebnisse“, resümierte Seitz mit einem breiten Grinsen. Sein Nachfolger Konrad Fleischmann freute sich ganz besonders, dass heute, rund 40 Jahre nach seiner Amtszeit, praktisch sein gesamter damaliger Vorstand anwesend war. „Ich glaube, wir wären beschlussfähig“, betonte Fleischmann.

Danach kam mit Rainer Geier ein weiteres KJR-Urgestein zu Wort. Er gehört als pädagogischer Mitarbeiter immer noch zum Kernteam. Der gelernte Kfz-Mechaniker kam als Zivildienstleistender zum KJR, „und es wurde auch ziemlich ausgenutzt, dass ich Kfz-ler bin“, erinnerte sich Geier mit Grausen an die damaligen Fahrzeuge. Auch auf seine Zeit beim „Umweltblitz“, einem Projekt für arbeitslose Jugendliche, blickte er zurück, an seine Zeit als langjähriger Spielbus-Chef und diverse Freizeiten, die er mit vielen intensiven Erinnerungen verbindet.

Insgesamt 27 Jahre lang war Elke Lades-Eckstein die KJR-Vorsitzende gewesen, die Hauselt als nächstes interviewte. In ihre Amtszeit fiel unter anderem der Umbau des damaligen Thalmässinger Übernachtungshauses sowie der Bau der neuen Jugendeinrichtung mit Zeltplatz in Stockheim am Brombachsee, das 1997 eingeweiht wurde. Aber auch die Themen Offene Jugend-Treffs, Mini-Roth, Ferienpass und Ukraine-Hilfe (damals wurden für Kinder aus der Gegend um Tschernobyl Erholungsfreizeiten in Deutschland angeboten) wurden gestreift.

Mit letzterem Projekt war nicht zuletzt auch der langjährige Geschäftsführer Bernhard Abt betraut, der vergangenes Jahr in den Ruhestand gegangen war. „Aber wenn ich in die Runde in die vielen Gesichter blicke, mit denen ich so viel zu tun hatte, taucht schon ein bisschen Wehmut auf“, sagte Abt.

Danach kam mit der 25-jährigen Beisitzerin Paula Ludwig ein junges Gesicht aus dem aktuellen Vorstand zu Wort. Sie betonte, dass ihr vor allem die Würdigung der vielen ehrenamtlichen Kräfte am Herzen liege. Das Schlusswort hatte Landrat Herbert Eckstein (SPD), der sich bei allen Anwesenden für ihr großes Engagement bedankte, egal in welcher Funktion sie auch tätig gewesen seien oder immer noch sind. Damit war die Geburtstagsfeier noch lange nicht zu Ende. Nach dem Abendessen blieben die Gäste sitzen und blickten auf ihre ereignisreiche Zeit zurück, denn es gab viel zu erzählen aus fünf Jahrzehnten Jugendarbeit.

HK