Job-Turbo zeigt erste Wirkung
Ukrainische Architektin fasst mit Hilfe der Agentur als Bauzeichnerin Fuß

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 15:10 Uhr

Bei der hiesigen Arbeitsagentur ist man durchaus positiv gestimmt, dass der Job-Turbo so langsam greift. Foto: dpa

Die Integration der geflüchteten Menschen aus vielen Ländern, aktuell vor allem aus der Ukraine, klappt in Bayern nun etwas besser. In der Region gibt es ein konkretes Beispiel aus dem Jobcenter Roth, in welchem die Bundesagentur für Arbeit mit der Kommune kooperiert.

Der Fall gibt einen positiven Einblick in die Praxis – direkt aus dem Leben gegriffen.

„Der Ende des Jahres 2023 ins Leben gerufene Job-Turbo, mit dem Geflüchtete gezielt in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen, greift in den Jobcentern und Agenturen für Arbeit in Bayern“, sagt der Vorsitzende der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, Markus Schmitz. Das lokale Integrationsbeispiel aus dem Landkreis Roth stehe dabei stellvertretend für viele weitere Erfolgsgeschichten von Arbeits- und Ausbildungsaufnahmen geflüchteter Menschen steht. Es zeige ganz konkret das Arbeitsergebnis der lokalen Zusammenarbeit zwischen Jobcentern und Agentur für Arbeit.

„Integration der Geflüchteten kommt gut voran“

„Mit der Arbeitsaufnahme erfolgt nun der nächste Schritt zum vertiefenden Spracherwerb und der gesellschaftlichen Integration. Durch die engagierte und gemeinsame Arbeit der Mitarbeitenden in unserer Agentur und dem Jobcenter kommt die Integration der Geflüchteten gut voran“, sagt Agenturchefin Claudia Wolfinger. Stefan Lohmüller, Geschäftsführer des Jobcenters Roth ergänzt: „Zusammen schaffen wir es, geflüchtete Menschen in Arbeit zu bringen. Die Beschäftigung von Geflüchteten aus der Ukraine, aber auch aus den wichtigsten Herkunftsländern für Asylsuchende in Deutschland, nimmt zu. Unser Beispiel zeigt wie die Integration geflüchteter Menschen gelingen kann.“

Frau U. ist 43 Jahre alt, studierte Architektin und kam mit ihren zwei Kindern im März 2022 nach Deutschland. Im Integrationskurs hat sie Deutsch gelernt und erfolgreich die B1-Prüfung bestanden. Berufsbegleitend absolviert sie aktuell bis Juli noch den Aufbausprachkurs, um das Niveau B2 zu erreichen.

Von April 2023 bis Dezember 2023 hat Frau U. als Minijobberin in einer Gebäudereinigungsfirma gearbeitet. Seit Februar 2024 arbeitet sie in Teilzeit als Bauzeichnerin. Ab Juni 2024 soll ihre Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden erhöht werden. Parallel kümmert sich Frau U. alleine um ihre Kinder.

Zielberuf Bauzeichnerin

Die Ukrainerin arbeitet bei einem mittelständischen Unternehmen aus der Baubranche im Landkreis Roth. Im Vorfeld hat sie dort ein einwöchiges Praktikum absolviert mit dem Zielberuf „Bauzeichnerin“. Der Eingliederungszuschuss, den das Jobcenter gewährt ist ein attraktiver Anreiz für den Arbeitgeber, da Frau U. ihre Sprachkenntnisse, vor allem in fachlicher Hinsicht noch vertiefen und sich die in Deutschland gültigen baurechtlichen Vorschriften aneignen muss und will.

Das Jobcenter Roth hat mit Frau U. eine Lotsenberatung zur Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikationen durchgeführt und ihr den Berechtigungsschein für den B2-Sprachkurs ausgegeben. Darüber hinaus hat das Jobcenter das Praktikum im Vorfeld der Einstellung bearbeitet und es gewährt dem Arbeitgeber einen Eingliederungszuschuss für die Beschäftigung.

Der Arbeitgeber-Service (AG-S) von Agentur für Arbeit und Jobcenter hat den Vermittlungsvorschlag für den Arbeitgeber erstellt, auf dessen Grundlage Frau U. später eingestellt wurde. Außerdem hat der AG-S den Arbeitgeber in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter zur geförderten Integrationsstrategie für Frau U. beraten und den Arbeitgeber bei den Förderformalitäten unterstützt. Darüber hinaus begleitet der AG-S das Beschäftigungsverhältnis während der Förderungen und steht dem Arbeitgeber sowie Frau U. bei Bedarf beratend zur Seite.

HK