Berufsfeuerwehrtag für Jugend
Thalmässinger Jugendfeuerwehr 24 Stunden lang im (Übungs-)Einsatz

21.04.2024 | Stand 21.04.2024, 15:12 Uhr
Reinhilde Renner

Viele Aufgaben zu bewältigen haben die Jugendlichen der Thalmässinger Jugendfeuerwehr bei ihrem Berufsfeuerwehrtag. Egal ob eine Ölspur abbinden oder Unfallopfer bergen Foto: Renner

„Einsatz für die Jugendfeuerwehr Thalmässing.“ Dieser Satz ertönte im Feuerwehrhaus in Thalmässing an einem Wochenende Anfang April einige Male aus den Lautsprechern. Grund dafür war der Berufsfeuerwehrtag der Thalmässinger Jugendfeuerwehr, der nach langer Pause endlich wieder stattfinden konnte.

An diesem Tag dürfen Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren in den Alltag eines hauptamtlichen Feuerwehrmanns oder einer Feuerwehrfrau hineinschnuppern. So werden verschiedene Einsätze abgearbeitet, Schulungen besucht und Fahrzeugpflege betrieben, eben wie bei der richtigen Berufsfeuerwehr. Die fünf Mädchen und sieben Jungen wurden zu Dienstbeginn auf ihre Fahrzeuge und in ihre Trupps eingeteilt. Kaum waren die Schutzanzüge und Fahrzeuge vorbereitet, wurde die Gruppe schon zu ihrem ersten Einsatz gerufen.

Schlauchleitung bauen, um Flurbrand zu löschen

In der Lehmgrube mussten Gartenabfälle und Holzreste, die Feuer gefangen hatten, gelöscht werden. Dazu wurde zunächst mit dem Wasser aus dem Tank des Fahrzeugs gelöscht, bis eine lange Schlauchleitung zum nächsten Hydranten aufgebaut war. Nach erfolgreichem Ablöschen wurden zurück am Feuerwehrhaus die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht und mit frischen Schläuchen bestückt.

Danach stand Knotenkunde auf dem Dienstplan, damit die im Einsatz benötigten Knoten wieder aufgefrischt werden. Dass die geübten Knoten gleich angewandt werden müssen, daran dachte zunächst keiner der Jugendlichen. Denn sogleich ertönte der nächste Alarm und rief einen Teil der Gruppe mit ihrem Fahrzeug zu einem Ölfilm, der sich auf der Thalach ausgebreitet hatte und aufgefangen werden muss. Dort eingetroffen wurden gleich die Wathosen angezogen, um im knietiefen Wasser eine Staustufe zu errichten. Diese verhindert, dass das Öl weiter schwimmt und ermöglicht das Abschöpfen des Öls, das mit aufs Wasser gestreuten Sägespänen imitiert wurde.

Der Rest der Gruppe wurde nur ein paar Minuten später zu einer Ölspur gerufen, die mittels Ölbindemittel schnell beseitigt wurde.

Durschnaufen erst beim Mittagessen

Beim gemeinsamen Mittagessen gab es dann zum ersten Mal seit dem Morgen Gelegenheit, ein wenig durchzuschnaufen.

Am Nachmittag wurde die gesamte Gruppe zu einem Verkehrsunfall am Betriebsgelände der Heinmühle alarmiert. Dort angekommen fanden die Jugendlichen zwei verunfallte Fahrzeuge vor, wobei aus einem der Autos eine eingeklemmte Person mit Spreizer und Schere befreit werden musste. Einsatzleiter sowie Maschinisten und Helfer aus der aktiven Mannschaft unterstützen und berieten die Jugendlichen bei der Wahl der richtigen Einsatzstrategie und so schnell klar: das Dach des Fahrzeugs muss zur schonenden Rettung abgenommen werden. Nach erfolgreicher Rettung waren alle wieder froh, die schweren Gerätschaften ablegen zu können.

Eine Pause gab es aber noch nicht, denn schon auf dem Rückweg zum Gerätehaus wurde die Mannschaft zu einem Folgeeinsatz am Marktplatz gerufen. Zum Glück stellte sich dieser Einsatz als Fehlalarm heraus, der zur Eisdiele und einer verdienten Kugel Eis führte.

Befreiung mit dem Hebekissen

Die eingeplante Freizeit wurde am späten Nachmittag von einem weiteren Alarm unterbrochen, der einen Waldunfall mit zwei verletzten Personen ankündigte. Eine eingeklemmte Person wurde mit einem Hebekissen befreit, während bei einer zweiten Person erste Hilfe geleistet wurde. Nach dem Abendessen standen politische Bildung sowie das Aufbauen des Nachtlagers auf dem Dienstplan.

Denn die Jugendlichen übernachteten, wie bei der Berufsfeuerwehr ebenfalls üblich, im Feuerwehrhaus. Gegen 22 Uhr ertönte wieder der inzwischen vertraute Einsatz-Gong. Der nahe gelegene Fußballplatz musste für einen Hubschrauber ausgeleuchtet werden, der in Kürze landen sollte.

Drohne als Überraschung für Jugendliche

Statt einem Hubschrauber landete dann die Drohne der Unterstützungsgruppe des Landkreises Roth in der Mitte des ausgeleuchteten Feldes. Nachdem die Drohne auf dem Boden aufgesetzt hatte, erklärte die Unterstützungsgruppe den Jugendlichen ihr Arbeitsgerät und ihre Aufgaben und beantwortete einige Fragen. Nach einer ruhigen Nacht wurden die Jugendlichen am Morgen vom letzten Alarm ihres Dienstes geweckt, diesmal ein kleiner Gefahrgutunfall, bei dem eine zunächst unbekannte Flüssigkeit ausgelaufen war.

Hier wurde mit Hilfe der „GAMS-Regel“ ein sicheres Vorgehen der Feuerwehren bei unbekannten Stoffen gelernt. Demnach wird zunächst die Gefahr erkannt, der Absperrbereich definiert, Menschenrettung durchgeführt und Spezialkräfte alarmiert. Zum Dienstschluss fanden sich alle beim gemeinsamen Frühstück ein, wenn auch mit einigen müden Gesichtern. Der Berufsfeuerwehrtag hatte dennoch viel Spaß gemacht und in kurzer Zeit viele neue Erfahrungen für den weiteren Dienst in der Jugendfeuerwehr gebracht.

HK