Hilpoltstein
Neue Ausstellung im Café Grimm

Sorgsam komponierte Bilder von Franz Netter und Heinz Ripka

06.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:59 Uhr

„Wir freuen uns, wenn wir zusammen ausstellen dürfen“, sagen Franz Netter (links) und Heinz Ripka. Foto: Unterburger

Von Robert Unterburger

Hilpoltstein – Schon im Oktober vor fünf Jahren bestritten sie eine gemeinsame Fotoausstellung im Hilpoltsteiner Café Grimm. Nun treten die beiden Fotokünstler Franz Netter aus Heideck und Heinz Ripka aus Hilpolstein in einer weiteren Ausstellung an die Öffentlichkeit und gewähren bis zum 10. Oktober Einblicke in ihr fotografisches Schaffen.

Franz Netter und Heinz Ripka haben sich seit ihrer Jugend dem Metier Fotografie verschrieben. „Bei einem Fotokurs an der Realschule habe ich Blut geleckt, seitdem lässt mich das Fotografieren nicht mehr los“, erzählte Heinz Ripka. Bei Franz Netter war es der Papa, der den Sohnemann zum Fotografieren animierte. „Vertieft habe ich das Ganze dann mit einer eigenen Kamera, als ich bei der Bundeswehr war“, so Netter.

Doch mit der einfachen Knipserei, wie es heute Millionen mit dem Smartphone machen, war es nicht getan. Die beiden Fotografen haben sich der künstlerischen Fotografie verschrieben mit einem Anspruch, der ihre Bilder zu einzigartigen Kunstwerken macht. Ihre 20 ausgestellten Bilder zeigen einen Querschnitt ihres Schaffens der vergangenen Jahre. Der Schwerpunkt liegt in der Landschafts- und Architekturfotografie. Andere Themen wie Personen-, Street- oder abstrakte Fotografie rückten in den letzten Jahren etwas in den Vordergrund.

Ihre Bilder tragen keinen Titel und die beiden verzichten bewusst auf Farbvielfalt. Durch die Reduktion auf Grauwerte wird die Aufmerksamkeit auf den grafischen Inhalt gelegt. Durch Weglassen der – in ihren Augen – „störenden“ Farbinformation wird der Bildinhalt hervorgehoben und so gewinnt das Foto an Aussagekraft.

Fotografie wird oft als Abbild der Realität gesehen. „Sie ist jedoch bei weitem mehr“, sagen Franz Netter und Heinz Ripka. „Ein gutes Foto zeigt nicht nur einen kleinen Ausschnitt von dem, was ist, es erzählt vielmehr eine Geschichte oder vermittelt die Gefühle und Empfindungen des Fotografen.“ Mit anderen Worten: Fotografie ist längst zu einem Medium geworden, das eine große künstlerische Gestaltungsfreiheit ermöglicht.

Franz Netter, Jahrgang 1948, war Berufsschullehrer in Neumarkt. Er fotografiert seit seiner Jugendzeit. Obwohl er mit analogen Kameras intensiv fotografiert hat, trauert er dieser Technik nicht nach. Mit der digitalen Fotografie sind für ihn die künstlerischen Möglichkeiten gestiegen. Bei der Landschaftsfotografie sind seine Kameras, Fotofilter und das Berlelbach-Stativ seine ständigen Begleiter. Die Street- und Personenfotografie machen ihm in letzter Zeit immer mehr Freude. Viel Freude bereiten ihm auch Vorträge über künstlerische Fotografie, die er regelmäßig hält.

Da er kein großer Freund der digitalen Nachbearbeitung ist, beschränkt er sich weitgehend auf die Gestaltungsmöglichkeiten mit der Kamera. Fotografie ist für ihn nicht Reportage, sondern der Versuch, durch seine Bilder seine Visionen beim Betrachter ankommen zu lassen. 2015 bekam er den Publikumspreis, ein Jahr später den zweiten Preis der Jahresausstellung in der Hilpoltsteiner Residenz.

Heinz Ripka, ebenfalls Jahrgang 1948, war fünf Jahre lang Vorsitzender der „Fotofreunde Hilpoltstein“. In Roth fand er vor 40 Jahren eine Gruppe Gleichgesinnter und so wurde er Mitbegründer des Rother Fotoclubs. 2013 hat sich auch in Hilpoltstein eine Gruppe engagierter Hobbyfotografen zusammengefunden und 2014 die Fotofreunde gegründet.

Fotografie ist für Heinz Ripka, der früher Ingenieur bei der Telekom war und seit 15 Jahren den Ruhestand genießt, eine Art von Meditation. Dabei kann er sich voll und ganz auf das Motiv konzentrieren und die störende Umwelt weitgehend ausblenden.

Seine Vorlieben liegen in der Landschafts- und Architekturfotografie. In der letzten Zeit hat er auch das Metier der Street- und abstrakten Fotografie schätzen und lieben gelernt. Motive findet er nicht nur zuhause, sondern auch bei Reisen in andere Länder.

Da für ihn die digitale Nachbearbeitung den gleichen Stellenwert wie der Akt des Fotografierens hat, sind Programme wie „Lightroom" und „Photoshop" für ihn unverzichtbares Gestaltungsmittel, ganz besonders bei der Umwandlung in Monochrom (Schwarzweiß).

Gleiches Hobby, gleicher Jahrgang: Die beiden Fotografen haben sich über die Fotofreunde kennen gelernt. Seit 2014 gehen die beiden des Öfteren gemeinsam auf Fotopirsch. Einflüsse und Erfahrungen von Seminaren bei Max Robertz (Landschaft) und Robert Mertens (abstrakte Fotografie) finden ihren Ausdruck in den ausgestellten Bildern.

Die beiden Aussteller nehmen für sich den Anspruch, mit ihren sorgsam komponierten Bildern einen Gegenpol zur schnellen „Smartphone-Fotografie" zu schaffen. Das Fotografieren wird bei ihnen durch die Verwendung eines Stativs und dem Ausschalten der Automatiken entschleunigt. „Nur so kann der persönliche Ausdruck im Foto entstehen", sind die beiden überzeugt.

Jeder der beiden Fotografen setzt sich einen anderen Schwerpunkt. „Wir haben unseren Stil gefunden“, sagen sie unisono, „wir bereichern uns gegenseitig und freuen uns, wenn wir zusammen ausstellen dürfen“.

HK