Greding
Happy End für unendliche Geschichte

Ortsdurchfahrt Göllersreuth offiziell eingeweiht – 25 Jahre Anbahnung, aber kurze Bauzeit

05.12.2022 | Stand 05.12.2022, 9:19 Uhr

Glückliches Ende eines lang geplanten Projekts: Feierlich durchschneiden die Ehrengäste das Band über die neu gestaltete Ortsdurchfahrt der Kreisstraße in Göllersreuth. Da wartet auch der Busfahrer (hinten) gerne. Zumal es jetzt auch eine nagelneue Bushaltestelle gibt. Foto: Leykamm

Von Jürgen Leykamm

Göllersreuth – Er wisse jetzt, warum er so lange Landrat habe bleiben dürfen, verriet Herbert Eckstein (SPD) bei der offiziellen Einweihung der Ortsdurchfahrt von Göllersreuth (Stadt Greding) – nämlich genau um jenes Ereignis noch in dieser Funktion miterleben zu können. In der Tat umweht dieses Straßenprojekt schon ein kleiner Hauch Landkreisgeschichte. Fiel ein erster Beschluss dazu doch schon vor einem Vierteljahrhundert im Kreisausschuss.

Und damit in jenem Gremium, das auch kurz vor dem jetzigen Festakt etwas länger als geplant getagt hatte, weswegen sich die Ankunft des Landrats in dem Thalmässinger Ortsteil einige wenige Minuten verzögerte.

Im März 1997 hatte jener Ausschuss bereits den Vollausbau der Kreisstraße RH 35 durch Göllersreuth beschlossen. Doch es blieben einige Fragen in Sachen Gehweg und Kanal offen, was verhinderte, dass das Projekt zügig Fahrt aufnehmen konnte. 2012 schien ein Durchbruch geschafft und die Ingenieursleistungen wurden vergeben. Leider aber seien die damals aus der sprichwörtlichen Schublade gezogenen Pläne bald dort wieder gelandet, bedauerte Eckstein nun bei der Einweihung. Hartnäckige Grundstücksfragen blockierten nach wie vor die Option auf die Errichtung eines Gehwegs, doch konnten sie letztendlich dann doch gelöst werden.

Der derzeit erkrankte Thalmässinger Bürgermeister Georg Küttinger „hat hier die entscheidende Schlüsselfunktion innegehabt“, lobte Eckstein seinen kommunalpolitischen Kollegen. Das erwies sich als Zünglein an der Waage. Denn es galt der Leitsatz: „Ohne Gehweg kein Ausbau der Straße.“ Ebenso darf man sich nun über einen neuen Oberflächenwasserkanal freuen. Als alle Fragen schon geklärt schienen, habe sich kurz vor Ausschreibungsbeginn die Jura-Schwarzach-Thalachgruppe zu Wort gemeldet und entschieden, die rund ein halbes Jahrhundert alten Wasserleitungen zu erneuern. Was zu weiteren Verzögerungen führte. Aber „gut Ding will eben Weile haben“, bemühte Eckstein eine diesmal nur allzu passende Redewendung.

Zum Finale ging dann sogar alles schneller als geplant. Denn eigentlich war die Maßnahme erst für 2023 vorgesehen. Unverhofft frei werdende Mittel aber hatten eine Verwirklichung schon in diesem Jahr ermöglicht.

Das gute Ende des Projekts besiegelten bei der Feierstunde äußerst symbolträchtig die letzten beiden Fahrzeuge, welche vor dem kurzen Zeremoniell zur Einweihung die dafür ein letztes Mal gesperrte Ortsdurchfahrt passierten: ein Firmenfahrzeug und ein Pkw mit den Kennzeichen OD (für Ortsdurchfahrt?).

Thalmässings stellvertretender Rathauschef Michael Kreichauf zeigte sich ebenso erfreut über den glücklichen Ausgang des Straßenbauprojekts, das Menschen auf vielfache Weise verbinde und so für ein Stück mehr Lebensqualität sorge. Freilich habe es lange gedauert, bis man am Ziel ankam, dafür sei die Umsetzung der Maßnahme aber „absolut gelungen, sie hat den Ort aufgewertet“. Zu der Komplettsanierung der Infrastruktur zähle auch die Installation einer neuen, kleinen Ortsmitte im Rahmen der Dorferneuerung. Die alte Bushaltestelle wurde einige Meter weiter auf Höhe eines gegenüberliegenden Felsenkellers versetzt und mit einer Unterstellmöglichkeit versehen. Die Straße in Richtung Hagenich habe zudem gleich mit ausgebaut werden können. Zudem sei nicht versäumt worden, als Vorgriff für einen Glasfaserausbau die Leerrohre verlegen zu lassen. „Alle Beteiligten haben sehr gut zusammen geholfen, auch bei einer Bürgerversammlung hat die Maßnahme recht viel Lob geerntet“, was nicht selbstverständlich sei. Auf einer Länge von 350 Meter wurde die Straße runderneuert und verfügt nun über eine Breite von etwa sechs Metern. Die Gehwegbreite variiert von 1,25 bis 1,65 Meter. Los ging es mit den Arbeiten Ende April dieses Jahres. Gekostet hat die Maßnahme an der am wenigsten befahrenen Kreisstraße stolze 1,56 Millionen Euro, die sich der Landkreis, der Markt Thalmässing, das Amt für ländliche Entwicklung und die Jura-Schwarzach-Thalach-Gruppe aufteilen – 300000 Euro gab es als Zuwendung vom Freistaat. Gottes Segen sprachen dem Vierteljahrhundertprojekt bei der Einweihung der evangelische Pfarrer Frank Zimmer und sein katholischer Amtskollege Sebastian Lesch zu.

HK