Landkreis Roth ist Risiko-Gebiet
Gefahr durch Zecken nicht unterschätzen

Auch Landkreis Roth FSME-Risikogebiet – Bei wärmerem Wetter wird Zecke aktiver

07.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:45 Uhr

Vorsicht geboten ist momentan auf Wiesen und im Gras. Dort können nämlich Zecken lauern und sich festbeißen. Foto: Pleul, dpa

Die Gefahr, die von einem Zeckenbiss ausgeht, ist altbekannt, dennoch wird sie gerne immer noch unterschätzt. Dabei ist fast ganz Bayern und nicht zuletzt der Landkreis Roth FSME-Risikogebiet. Hinter der Abkürzung versteckt sich die Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine Virusinfektion, die durch Zecken auf den Menschen übertragen werden kann. Das Tückische: Die Bandbreite der Reaktionen kann von grippeähnlichen Symptome bis zu einer Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung reichen.

Das Rother Gesundheitsamt verzeichnet in diesem Jahr bislang keine Fälle, im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr waren es lediglich drei Fälle. Das liegt aber auch daran, dass der Wirt des Virus, die Zecke, erst mit zunehmender Wärme, ab etwa acht Grad, aktiver wird. In diesem Frühjahr war es ziemlich kalt, die Zecke war also weniger aktiv, die Gefahr von dem spinnenähnlichen Tier gestochen zu werden, also auch geringer, vermutet Gesundheitsamtsleiter Stefan Schmitzer.

FSME-Impfung für Risiko-Gruppen ratsam

Immerhin summierte sich die Zahl der gemeldeten Fälle im vergangenen Jahr dann noch auf 13. Gemessen an der Landkreisbevölkerung mag das Risiko gering erscheinen, gemessen an den möglichen schwerwiegenden Folgen aber nicht.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt deshalb besonders Risiko-Gruppen, die viel in Wald und Flur arbeiten oder unterwegs sind, die vorbeugende FSME-Impfung.

Doch auch eine bakterielle Infektion, Lyme-Borreliose, kann von Zecken übertragen werden. Auch diese ist nicht ungefährlich und kann zu Entzündungen der Nerven, Gelenke, des Herzmuskels oder auch der Hirnhaut führen – anders als FSME kann diese aber mit Antibiotika behandelt werden.

Um einem Zeckenbiss vorzubeugen, sollte man Zeckengebiete vermeiden. Diese finden sich vor allem an Waldrändern, auf Feldern und Wiesen im hohen Gras.

Auch helle Kleidung ist sinnvoll, darauf ist die Zecke schnell zu erkennen. Nicht bekleidete Stellen können mit einem Anti-Zecken-Mittel eingerieben werden, empfiehlt das Bayerische Gesundheitsministerium. Nach jedem Aufenthalt in der Natur oder in Parks ist es sinnvoll, sich selbst und Kinder gut nach Zecken abzusuchen und das Tier so schnell wie möglich zu entfernen. Die Erreger werden über den Speichel des Tieres übertragen, wenn es sich festgebissen hat und zu saugen beginnt. Je länger es saugt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Erreger.

Zecke nach Stich schnellstmöglich entfernen

Um die Zecke zu entfernen sollte sie nach Empfehlung des Gesundheitsministeriums mit einer spitzen Pinzette dicht über der Haut gefasst und sachte herausgezogen werden. Dabei sollte man darauf achten, dass man den Körper des Tieres nicht quetscht, da dabei Erreger in die Einstichstelle gedrückt werden können. Auch eine sogenannte Zeckenkarte kann bei der Entfernung helfen – im Geldbeutel verstaut ist sie immer griffbereit bei der Hand.

Nach der Entfernung sollte noch einmal untersucht werden, ob die Zecke vollständig entfernt wurde, falls ein Teil der Zecke zurück geblieben ist, sollte man es beim Hausarzt entfernen lassen.

Die Einstichstelle sollte man auch nach Entfernung der Zecke im Blick behalten. Wenn sich zum Beispiel eine kreisförmige Rötung oder grippeähnliche Symptome zeigen, sollte man dringend zum Arzt gehen, um eine Borreliose auszuschließen.

HK