Abenberg
Fulminante Boss-Hoss-Show

Berliner Country-Hardrocker sorgen für großes Spektakel auf der Burg Abenberg

01.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:41 Uhr

Boss Burns hält nichts zurück: Er wagt den Sprung ins Publikum, das den Sänger bereitwillig auf Händen trägt , und ihn nach einer ausgedehnten Platzrunde wohlbehalten zurück zur Bühne bringt.

Von Tobias Tschapka

Abenberg – Manchmal braucht es eben drei Anläufe, bis etwas klappt. Das galt auch für den Auftritt von „The BossHoss“ auf Burg Abenberg, der eigentlich bereits im Sommer 2020 über die Open-Air-Bühne gehen sollte, aber dann zweimal aufs jeweils nächste Jahr verschoben wurde. An diesem Donnerstag war es endlich soweit – und die Berliner Country-Hardrocker legten eine fulminante Show hin.

Nach den Vorbands „Eagle And The Man“ und „The Last Bandoleros“ war es gegen halb Neun dann endlich soweit: Aus dem Dunkel der trockeneisumnebelten Bühne schälten sich zu harten Gitarrenklängen langsam die Umrisse von Boss Burns und Hoss Power, die im richtigen Leben Alec Völkel und Sascha Vollmer heißen. Aus dem Nebel tauchten nach und nach schließlich auch noch die anderen fünf Musiker auf – die „Glorreichen Sieben“ waren komplett.

Während sich die anderen, ebenfalls cowboymäßig ausstaffierten Bandkollegen unter anderem am Schlagzeug, Kontrabass, Gitarre und diversen Blasinstrumenten verausgabten, legten sich auch die zwei Bosse mächtig ins Zeug: Hoss Power schleuderte seine Gitarre herum, dass man Angst haben musste, dass der Gurt hält. Währenddessen tänzelte der bärtige Boss Burns wie ein Derwisch über die Bühne, wirbelte den Mikrofonständer umher, und machte auf und um den diversen Dingen, die auf der Bühne herumstanden, die wildesten Verrenkungen.

Wäre Barhocker-Turnen olympische Disziplin, eine Goldmedaille wäre ihm sicher gewesen. Dazu gab es stampfende, gitarrenlastige Rhythmen mit mitreißenden Bläsersätzen, so dass die Fans schon zu Beginn in Ekstase gerieten. Ab dem dritten Song schossen vor der Bühne gewaltige Feuerfontänen in die Höhe, ab Song vier kam dann der von vielen befürchtete Regen. Der war zwar nicht besonders stark, hielt sich dafür hartnäckig.

Cowboyhutträger im Publikum waren angesichts der Wetterlage klar im Vorteil (und das waren nicht wenige), aber auch alle anderen ließen sich vom Wasser von oben nicht stören – im Gegenteil. Für manch einen bedeutete der Regen eine willkommene Erfrischung. Denn fast genauso wie die Musiker auf der Bühne gingen auch die Fans ab. Wo Platz war, wurde getanzt, und das nicht zu knapp. Ein weiblicher Fan aus der ersten Reihe hatte Glück und wurde auf die Bühne geholt, um dort gemeinsam mit BossHoss den Refrain von „Jolene" zu singen.

Kurz nachdem weit entfernt am Horizont ein Blitz aus den finsteren Wolken zuckte, hielt Boss Burns nichts mehr zurück: Er wagte den Sprung ins Publikum, das den Sänger bereitwillig auf Händen trug, und ihn nach einer ausgedehnten Platzrunde wieder sicher und wohlbehalten zurück zur Bühne brachte. Dieser direkte Fankontakt, der dichter nicht sein konnte, wurde frenetisch gefeiert, und die grandiose Stimmung hielt sich bis zum Schluss auf dem Abenberger Festivalgelände.

HK