Thalmässing
Europabrücke wird acht Meter breit

Marktgemeinderat Thalmässing legt sich bei Querverbindung über die Thalach fest – Neue Abwassergebühren für 2023

07.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:20 Uhr

Die künftige Nordtangente von Thalmässing mit der Europabrücke als Nadelöhr beschäftig den Marktgemeinderat erneut. Die neue Brücke soll nun acht Meter lichte Weite haben. Das Hochwasser fließt im Ernstfall wie bisher zum Teil an der Brücke vorbei. Foto: Auer

Von Richard Auer

Thalmässing – Wie breit soll die neue Europabrücke über die Thalach am Ortsrand von Thalmässing werden, um künftigen Hochwasserereignissen gewachsen zu sein? Mit dieser Frage befasste sich der Marktgemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend. Reichen sechs Meter „lichte Weite“, oder sollten es acht Meter sein. Das Gremium beschloss einstimmig die breitere Variante.

Die Sitzung wurde erneut vom stellvertretenden Bürgermeister Michael Kreichauf geleitet. Er teilt zu Beginn mit, der schwer an Krebs erkrankte Bürgermeister Georg Küttinger befinde sich „wieder in stationärer Behandlung“.

Der Bau der Europabrücke ist Teil der geplanten Neugestaltung der Gemeindestraße TH19, die derzeit ziemlich provisorisch nördlich von Thalmässing die Kreisstraße nach Stetten und die Staatsstraße nach Alfershausen verknüpft. Der Rat hatte sich erst vor einem Monat damit befasst, damals waren aber noch zwei Fragen offen geblieben: Wie breit sollte die Brücke sein und wie sei das Hochwasser vom 9. Juni 2021 in diesem Zusammenhang einzuschätzen? War das damals schon ein – wie es in der Sitzung genannt wurde – „100-jähriges Hochwasser“, an dem man sich nun orientieren könne oder müsse man da noch mehr befürchten?

„Im Juni 2021 nicht ganz 100-jähriges Hochwasser“

Das Nürnberger Ingenieurbüro Gaul hatte dazu eine Untersuchung durchgeführt und die präsentierte – in Vertretung – Marco Satzinger vom Spalter Ingenieurbüro Klos. Fazit: Das Hochwasser vom Juni 2021 war „nicht ganz ein 100-jähriges“, sondern „irgendwo zwischen 50 und 100 Jahren anzusiedeln“. Die Breite der Brücke, ob sechs oder acht Meter, spiele für den Abfluss kaum eine Rolle. Eine schmalere Brücke sei allerdings höherem Druck ausgesetzt. „Da wirken Kräfte, die schon grenzwertig sind für das Brückenbauwerk.“ Man werde die umliegenden Böschungen nach Hochwasserereignissen dann immer wieder nachbessern müssen. Eine längere Brücke komme somit auf Dauer finanziell aufs Gleiche hinaus. Kurzum: „Eine Öffnung auf acht Meter wäre die richtige Wahl.“ Das Überschwemmungsgebiet in der Thalach-aue sei bei sechs Metern im Übrigen nur unwesentlich größer als bei acht. Auswirkungen auf den Unterlauf des Flüsschens gebe es nicht. Einstimmig fiel der Beschluss, nun mit dem Acht-Meter-Bauwerk weiterzuplanen. Das hat zugleich den Vorteil, dass der Damm, auf dem die Straße zur Brücke führt, etwas niedriger gestaltet werden kann.

Ein weiteres Hochwasserthema in der Sitzung betraf den Bereich an der aufgelassenen Kläranlage in Eysölden. Dort liegt gerade der Bau eines Hochwasserschutzwalls für das Regenüberlaufbecken und das neue Pumpwerk in den letzten Zügen, nachdem das gesamte Gelände beim Hochwasser am 9. Juni 2021 komplett überflutet worden war. Marktratsmitglied Werner Eckerlein (FW) befürchtet nun aber, dass die Streckenführung des Damms in der jetzigen Form ungeeignet ist und stellte den Antrag zum Stopp der Bauarbeiten. Man solle lieber den Wall auch „um das Häusle“ machen, schlug er vor.

Ingenieur Marco Satzinger erläuterte, die Oberkante des jetzt gebauten Damms reiche bei weitem aus und liege „fast 80 Zentimeter höher als beim letzten Hochwasser“. Satzinger: „Die Anlage und das komplette Gelände sind vor Hochwasser geschützt. Wenn wir die Höhe haben, dass es hier reinläuft, dann stehen drei Viertel von Eysölden unter Wasser.“ Das wären dann ganz andere Probleme. Am Ende stimmte nur Eckerlein selbst für seinen Antrag. Alle anderen wollten, dass die Arbeiten wie geplant abgeschlossen werden.

Abwassergebühren für ein Jahr neu kalkuliert

Um Wasser ging es dann auch noch in einem dritten Punkt. Zu beschließen war eine neue Abwassersatzung, nachdem das Schmutzwasser aus der ehemaligen Kläranlage Eysölden jetzt nach Thalmässing gepumpt wird. Außerdem müssen die Abwassergebühren in verschiedenen Ortsteilen von Thalmässing angepasst, soll heißen, erhöht werden. Zum Jahresanfang 2024 will die Marktgemeinde voraussichtlich eine einheitliche Abwassergebühr einführen, unabhängig von der jeweils zuständigen Kläranlage. Dennoch müssen ganz aktuell die einzelnen Gebühren neu kalkuliert werden. Sie gelten ab 1. Januar 2023, nur für die Dauer eines Jahres. Ein Zwischenschritt, wie Gemeindegeschäftsleiter Martin Obermeyer erklärte.

In der neuen Abrechnungseinheit Eysölden-Thalmässing kostet der Kubikmeter Abwasser jetzt 2,98 Euro (Thalmässing bisher 2,27 Euro und Eysölden 2,77 Euro). Hauptgrund dafür sei aber nicht die Zusammenlegung, betonte Michael Kreichauf, sondern vor allem die erwarteten Energiepreissteigerungen. Kreichauf kündigte an, in dieser Dimension könnte sich wohl in einem Jahr auch der Thalmässinger Gemeinschaftstarif bewegen. Die Gemeindeteile Bergmühle, Gebersdorf und Hagenich zahlen jetzt 2,93 Euro (bisher 1,97 Euro). Dixenhausen, Lohen, Offenbau und Schwimbach sind mit 2,46 Euro dabei (bisher 2,10 Euro).

Eine gute Nachricht gibt es bei der (Trink)-Wasserversorgung für Eysölden, Offenbau und Ziegelhütte: Die Gebühr pro Kubikmeter Frischwasser, das von Hilpoltstein bezogen wird, sinkt um 0,57 Euro auf künftig 1,23 Euro. Alle Beschlüsse fielen einstimmig.

HK